Zusammenfassung
Es ist eine hier nicht zu entscheidende und nicht entscheidbare Frage, welchen Stellenwert peoples-voice, im Sinne echter partizipativer Entscheidungskompetenz, in technologiepolitischen Entscheidungen haben kann oder gar haben sollte. Den beiden Extremen, die hierzu gerade z.B. im Telekommunikationsbereich diskutiert werden, kommt (auch aus verfassungsrechtlicher Sicht1) etwas Bizarres, ja Gespenstisches zu. Dennoch könnten sie — technisch möglich — Realität werden; vielleicht auch ohne, daß die Gesellschaft das will2!
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Anmerkungen
Vgl. z.B. Wienholtz, E.,Einfluß technologischer Entwicklungen auf verfassungsrechtliche Konsensprozesse und Legitimationsprobleme, in: Evangelische Akademie Hofgeismar (Hrsg.), Grundgesetz und technologischer Wandel, Hofgeismar 1985, S. 3ff.
„...es gibt weder Anzeichen dafür, daß wir uns auf eine,Big-Brother-is watching you Gesellschaft zubewegen, noch steuern wir zügig auf das andere Extrem zu, eine radikale, partizipative, direkte (on-line) Demokratie, in der jeder Barger per Zwei-WegeKommunikationssystem an allen politischen Entscheidungen teilnehmen kann; NIT bieten die Möglichkeit für eine Bewegung in beide Richtungen“ (FAST-Gruppe, Kommission der Europdischen Gemeinschaften,Die Zukunft Europas. Gestaltung durch Innovationen, Berlin u.a.O. 1987, S. 94); unter NIT (Neue Informationstechnologie) versteht die FAST-Gruppe dabei im weiten Sinne alle Kommunikations-und Informationstechnologien (vgl. ebenda, S. 69 ).
Vgl. z.B.: Blum, R.,Die Verwissenschaftlichung von Politik als Akzeptanzproblem für den technischen Fortschritt — dargestellt am Beispiel von Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, in: Bombach, G., Gahlen, B., Ott, A.E. (Hrsg.), Technologischer Wandel — Analyse und Fakten, Tübingen 1986, S. 283ff.
Wie schnell unreflektierte Monodisziplinarität in bedauerliche Stimmungsmache umschlagen kann, zeigt z.B. der Beitrag: Ott, A.E.,Einige Überlegungen zur Technik-Kritik und Technik-Feindlichkeit, in: Bombach, G., Gahlen, B., Ott, A.E. (Hrsg.), Technologischer Wandel…, aaO, S. 297ff.
Bungard, W., Lenk, H. (Hrsg.), Technikbewertung — Philosophische und psychologische Perspektiven, Frankfurt/Main 1988, S. 2.
Mark, H.,Sind die Sozialwissenschaften Naturwissenschaft, hektographiertes Vortragsmanuskript, Bonn/Konstanz 1987, S. 6f., abgedruckt in: ZUMA-Nachrichten, (1987)21, S. 3.
Vgl. zu einer interessanten und diskutierenswerten Formulierung hierzu: FAST-Gruppe, Kommission der Europäischen Gemeinschaften,Die Zukunft Europas…, aa0, S. 63.
Vgl. hierzu den Beitrag Kistler/Pfaff in diesem Buch sowie z.B.: Jaufmann, D., Kistler, E., Wider die Legende von der Technikfeindlichkeit, in: VDI Nachrichten, 41(1987)44, S. 56.
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Pressedienst vom 28. 4. 1981, S. 2.
Vgl. z.B.: Münchmeier, R., Der historische Fundus: Wie sich die Bilder gleichen, in: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.), Die neue Jugenddebatte, München 1982, S. 60.
Vgl. z.B.: von Rosenbladt, B., Technikfeindlichkeit? Einstellungen zur Technik in einer technisierten Gesellschaft — Versuch einer Vermeidung demoskopischer Fehlschlüsse, in: Gehrmann, E. (Hrsg.), Arbeitsmoral und Technikfeindlichkeit: Über demoskopische Fehlschlüsse, Frankfurt/Main, New York 1986, S. 23ff. Vgl. besonders auch: „Eine… modifizierte Einstellung gegenüber der Technik und ihren Leistungsmöglichkeiten sollte man meines Erachtens aber nicht als Technikfeindlichkeit diskreditieren. Man dramatisiert dadurch einen Prozeß und verdächtigt ihn pauschal, obwohl er eine natürliche und im Prinzip positiv zu bewertende Korrektur einer früher eher unkritischen Haltung darstellt“…. „Die Einstellung der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik rechtfertigt nicht die Behauptung von Technikfeindlichkeit“. (Herdegen, G., Zur Akzeptanzkrise der technisch-industriellen Entwicklung, in: Böhr, Ch. (Hrsg.), Leben mit der Technik, Krefeld 1985, S. 116 und 120). Vgl. auch die Beiträge in Jaufmann, D., Kistler, E. (Hrsg.), Sind die Deutschen technikfeindlich? Erkenntnis oder Vorurteil, Opladen 1988.
Meinolf Dierkes,der aus verschiedenen Gründen nicht zur Tagung kommen konnte, hatte sein zugesagtes Referat mit dem bezeichnenden Arbeitstitel „Technikfeindlichkeit — Realphänomen oder Eliteperzeption?“ betitelt.
Vgl. Noelle-Neumann, E., Hansen, J., Medienwirkung und Technikakzeptanz, Allensbach 1987.
Zur Eröffnung des Deutschen Ingenieurtages stellte Kohl nach einem Höhepunkt an Zukunftspessimismus und Technikfeindlichkeit Anfang der achtziger Jahre auch heute noch ein Defizit an breiter Unterstützung des,verantwortenden Ja’ zur technischen und wirtschaftlichen Erneuerung fest“ (o.V., Technik garantiert Zukunft, Augsburger Allgemeine vom 27.05.1987).
Noelle-Neumann, E., Hansen, J., Medienwirkung und Technikakzeptanz, aaO, S. 21.
FAST-Gruppe, Kommission der Europäischen Gemeinschaften,Die Zukunft Europas, aaO, S. VII.
Vgl. hierzu z.B.: Beck, U., Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt/Main 1986, insbes. S. 300ff.
Vgl. dazu z.B.: Ogburn, W.F.,Kultur und sozialer Wandel. Ausgewählte Schriften (hrsg. und eingeleitet von O.D. Duncan), Neuwied, Berlin 1969; Dem., How Technology Causes Social Change, in: Allen, F.R. u.a.,Technology and Social Change, New York 1957, S. 12ff.
Vgl. z.B. Berger, H., Untersuchungsmethode und soziale Wirklichkeit, Frankfurt/Main 1980.
Vgl. Feyerabend,P., Wider den Methodenzwang, Frankfurt/Main 1986 (ursprünglich 1975), insbes. S. 11 und S. 31f. Die ihm häufig unterstellte,Methodenlosigkeit` trifft u.E. nicht zu; gefordert wird vielmehr Kreativität im Denken, das Verlassen ausgetretener und überkommener,Pfade` und die Orientierung an einem konkreten Fall oder Problem. Ähnlich sieht dies auch Lenk (vgl. Lenk, H.,Einleitung des Herausgebers: Typen und Systematik der Rationalität, in: Dem. (Hrsg.), Zur Kritik der wissenschaftlichen Rationalität, Freiburg, München 1986, S. 13ff.).
Vgl. dazu: Habermas, J., Die Krise des Wohlfahrtsstaates und die Erschöpfung utopischer Energien, in: Dem., Die Neue Unübersichtlichkeit, Frankfurt/Main 1985, S. 143.
Marquard, O., Über die Unvermeidlichkeit der Geisteswissenschaften, in:Ders., Apologie des Zufälligen, Stuttgart 1986, S. 98ff.
Klages, H.,Vorwort des Herausgebers, in: Ders. (Hrsg.), Arbeitsperspektiven angewandter Sozialwissenschaft, Opladen 1985, S. 4f.; ähnlich in der Argumentation auch: Matthes, J.,Die Soziologen und ihre Zukunft, in: Ders. (Hrsg.), Krise der Arbeitsgesellschaft? Verhandlungen des 21. Deutschen Soziologentages in Bamberg 1982, Frankfurt/Main, New York 1983, S. 19ff.
Weisser, G., Normative Sozialwissenschaft im Dienste der Gestaltung des sozialen Lebens, in: Soziale Welt, 7(1956)1, S. 4ff.
So z.B.: Lompe, K., Sozialstaat und Krise, Frankfurt/Main, Bern, New York 1987, S. 75ff. Damit soll allerdings nicht den sogenannten,Sachzwängen das Wort geredet werden, auf die sich Politiker und sonstige Entscheidungsträger häufig und gerne berufen; nicht selten allerdings ohne genaue und intensive Prüfung von Handlungsalternativen. Mitunter — und gar nicht so selten — steuert das politisch-administrative System die wissenschaftliche und technische Entwicklung auch direkt (vgl. z.B.: van den Daele, W., Krohn, W., Weingart, P., Die politische Steuerung der wissenschaftlichen Entwicklungen, in: Dies. (Hrsg.), Geplante Forschung, Frankfurt/Main 1979, S. llff.).
Jonas, H.,Das Prinzip Verantwortung, Frankfurt/Main 1984, S. 7.
Ebenda, S. 388.
Interessante Einblicke und teilweise bisher schwer zugängliche Beiträge finden sich in dem Reader: Dierkes, M., Petermann, Th., von Thienen, V. (Hrsg.), Technik und Parlament. Technikfolgen-Abschätzung: Konzepte, Erfahrungen, Chancen, Berlin 1986.
Vgl. z.B.: Miller, J.D., Prewitt, K., Pearson, R., The Attitudes of the U.S. Public Toward Science and Technology: Analytic Report, Chicago 1979.
Vgl. z.B. die Beiträge in: Evered, D., O’Connor, M. (Hrsg.), Communicating Science to the Public, Ciba Foundation Conference, Chichester 1987.
Daß solcher zynischer Umgang mit Nicht-,Rand gruppen sondern groBen Bevölkerungsteilen in potentiellen Zwei-Drittel- (in unserem Fall eben Drei-Viertel-)Gesellschalten nicht ganz irreal ist, zeigt die Tatsache, daß vielfach — auf den zu erwartenden Bevölkerungsrückgang verweisend — über zu große Klassen/Gruppenstärken an Kindergärten, Schulen, Hochschulen mit dem zeitlichen Ausstehargument hinwegzutrösten versucht wird. Bei Straßenplanungen, Energiebedarfsrechnungen etc. ist dieses Argument,seltsamerweise` nicht bzw. nur selten zu hören.
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Kistler, E., Jaufmann, D. (1990). Einstellungen der Bevölkerung zur Technik — Offene Fragen und Forschungsprioritäten. In: Kistler, E., Jaufmann, D. (eds) Mensch — Gesellschaft Technik. Schriftenreihe „Technik, Wirtschaft und die Gesellschaft von Morgen“, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95524-1_18
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