Zusammenfassung
In den meisten vorliegenden Texten zur Einführung in die Soziologie steht ein Kapitel über soziologische Grundbegriffe am Anfang; der Leser soll zunächst mit dem sprachlichen Handwerkszeug vertraut gemacht werden, um dann mit dessen Hilfe über Theorien, Methoden, Ergebnisse und sonstige Probleme der Soziologie informiert werden zu können. Eine solche Vorgehensweise erscheint einleuchtend — freilich nur unter der Voraussetzung, daß soziologische Grundbegriffe als so unproblematisch gelten können, daß sie bedenkenlos als wissenschaftliche „Bausteine“ verwendet werden dürfen. Nun ist aber, wie im vorangegangenen Kapitel bereits angedeutet wurde, die soziologische Begriffsbildung eine schwierige und folgenreiche Aufgabe, in die unweigerlich gesellschaftstheoretische Vorentscheidungen einfließen. Wollte man also von vorneherein einen begrifflichen Rahmen festlegen, ohne diese Vorentscheidungen kenntlich zu machen und ausreichend zu begründen liefe man Gefahr, bei der späteren Anwendung dieser Begriffe in dem einmal vorgegebenen Rahmen gefangen zu bleiben, ohne sich dessen noch bewußt werden zu können.
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Literatur
Dies ist der Titel der 1969 im Luchterhand-Verlag veröffentlichten Dokumentation der „klassischen“ Texte der Kontroverse: T. W. Adorno u. a., Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Neuwied und Berlin 1969.
Wenn wir im folgenden so etwas wie einen formalen Minimalkonsensus postulieren, der die beiden streitenden Parteien verbindet, so wirft das ein Problem auf: Wir können uns weder der Sprache der einen, noch der anderen Seite bedienen, um diese gemeinsame Ausgangsbasis zu formulieren, wenn wir nicht vorschnell Partei ergreifen wollen. Unseres Erachtens geht aber aus der Argumentation der im Literaturverzeichnis genannten Schriften von Popper, Albert, Adorno und Habermas eindeutig hervor, daß keiner der Autoren gegen die im Text genannten drei „Grundeinsichten“ entscheidende Einwände haben dürfte: Es handelt sich für sie um erkenntnistheoretische Gemeinplätze, die für unsere Gedankenführung aber bedeutsam sind.
Wenn man beispielsweise versucht, das Wort „Student“ zu definieren, indem man sagt: „Als Studenten sollen alle die Individuen bezeichnet werden, die an einer staatlich anerkannten Hochschule immatrikuliert sind”, so kann diese Definition nur verstanden werden, wenn bereits Klarheit darüber besteht, was unter „Individuum“, „staatlicher Anerkennung”, „Hochschule“, „Immatrikulation” zu verstehen ist, usf. — Im übrigen ließe sich das so definierte Wort „Student“ im Sprachgebrauch stets durch die umständlichere Formel „Individuum, das an staatlich anerkannter Hochschule immatrikuliert ist”, ersetzen, ohne daß daraus ein Informationsverlust oder -gewinn entstehen könnte.
Viele Methodologen bevorzugen an Stelle des Terminus „Angemessenheit“ das Wort „Gültigkeit” oder „Validität“.
H. Albert,Probleme der Theoriebildung. Entwicklung, Struktur und Anwendung sozialwissenschaftlicher Theorien. In: Ders. (Hrsg.), Theorie und Realität, Tübingen 1964, S. 14. Vgl. auch K. R. Popper, Objective Knowledge. An Evolutionary Approach, Oxford 1972, S. 309 f.
Mit besonderer Klarheit wird diese Auffassung dargelegt von K. R. Popper,Die Zielsetzung der Erfahrungswissenschaften in: H. Albert (Hrsg.), Theorie und Realität, a. a. O., S. 73 ff.; vgl. dazu auch das Hauptwerk von K. R. Popper,Logik der Forschung, 4. Aufl., Tübingen 1971, S. 77 ff.
Vgl. zum folgenden: H. Albert, Probleme der Theoriebildung, a. a. O., S. 19. — Das vom Griechischen hergeleitete Wort „nomologisch“ (und auch das gleichbedeutend gebrauchte „nomothetisch”) läßt sich mit „gesetzeswissenschaftlich“ übersetzen.
Vgl. dazu oben, Kapitel II, Abschnitt 3.
H. Albert, Probleme der Theoriebildung, a. a. O., S. 27.
Vgl. K. R. Popper, Logik der Forschung, 4. Aufl., Tübingen 1971, S. 47 ff.
Vgl. hierzu etwa. H. Albert, Traktat über kritische Vernunft, Tübingen 1968, Kap. II.
Da die Frage, ob das nomologische Kausalitätsmodell auch für die Soziologie maßgeblich ist, im Rahmen des „Positivismusstreites“ kontrovers diskutiert wird, würde die Verwendung eines soziologischen Beispieles bereits einer Stellungnahme gleichkommen, die an dieser Stelle noch nicht begründet werden könnte.
Vgl. zu diesem Absatz K. R. Popper, Naturgesetze und theoretische Systeme, in: H. Albert (Hrsg.), Theorie und Realität, a. a. 0., S. 93 ff., wo auch das Zyankalibeispiel verwendet wird, sowie K. D. Opp, Methodologie der Sozialwissenschaften. Einführung in Probleme ihrer Theoriebildung, Hamburg 1970, S. 29 ff. und R. Prim/H. Tilman,Grundlagen einer kritisch-rationalen Sozialwissenschaft. Studienbuch zur Wissenschaftstheorie, Heidelberg 1973, S. 70 ff.
Das hier skizzierte Kausalitätsmodell läßt sich auch zur Formulierung wissenschaftlicher Prognosen und technischer Anweisungen verwenden: Aufgrund der allgemeinen Gesetzesaussage (G) und der Tatsache, daß ein Mensch X 10 Gramm Zyankali ißt, kann dessen baldiger Tod (E) „prognostiziert“ werden. Umgekehrt läßt sich, wenn das Ereignis (E) herbeigeführt werden soll, aus der Gesetzesaussage (G) die „technische Anweisung” (A) deduzieren: „Er muß mindestens 3 Milligramm Zyankali einnehmen.“
H. Albert, Traktat über kritische Vernunft, Tübingen 1968, S. 47.
H. Albert, Probleme der Theoriebildung…, a. a. O., S. 22 ff.
Wie aus den voranstehenden Zitaten hervorgeht, können die Bezeichnungen „Erklärungskraft“, „Informationsgehalt”, „empirische Aussagefähigkeit“ synonym gebraucht werden. Eine ausführliche Darstellung des PopperAlbert’schen Konzepts der Erklärungskraft findet sich bei K. D. Opp, Methodologie der Sozialwissenschaften, a. a. O., S. 166 ff. Detaillierte Ausfiihrungen über den Zusammenhang zwischen steigendem Informationsgehalt und zunehmender „Wahrheitsähnlichkeit” (verisimilitude) -finden sich bei K. R. Popper, Conjectures and Refutations. The Growth of Scientific Knowledge, S. 228 ff. und ders., Objective Knowledge, a. a. O., S. 52 ff.
Albert schreibt: „Man sucht vielfach nach,Grundbegriffen` ohne jeden Zusammenhang mit relevanten Theorien, definiert sie, ohne darauf zu achten, daß man dabei jeweils gezwungen ist, auf andere Begriffe zurückzugreifen, und entfacht Definitionsstreitigkeiten, die nur von der Auffassung her verständlich erscheinen, man könne in irgendeinem inhaltlichen Sinne,richtig` definieren, obwohl es in diesem Bereich keine Wahrheitsfragen gibt. (...) es empfiehlt sich daher zum Beispiel, die soziologische Begriffsbildung im Rahmen der Theoriebildung zu analysieren. Begriffe als Bestandteile der theoretischen Sprache erweisen ihre Brauchbarkeit vor allem dadurch, daß sich die mit ihrer Hilfe konstruierten Theorien bewähren.“ (H. Albert, Probleme der Theoriebildung…, a. a. O., S. 21 ff.
Vgl. zu diesem Begriff H. L. Zetterberg, On Theory and Verification in Sociology, 3. Aufl., Totowa 1965, S. 43 ff.
Vgl. dazu etwa E. K. Scheuch/T. Kutsch, Grundbegriffe der Soziologie 1, Grundlegung und elementare Phänomene, Stuttgart 1972, S. 21 f. und passim.
Diese von K. R. Popper (Das Element des Historizismus, Tübingen 1965, S. 5) als „antinaturalistisch“ bezeichnete Auffassung wird mit geringen Variationen von Vertretern unterschiedlicher Schulen geteilt: z. B. Historisten (Meinecke, Croce,Rothacker), Hermeneutikern (Dilthey, Gadamer), Phänomenologen und sog. „Ethnomethodologen” (Schütz,Cicourel, Garfinkel), Dialektikem (Adorno, Habermas), Vertretern der „verstehenden Soziologie“ (Weber, Winch) etc. — Vgl. dazu auch unten, Kapitel IV, Abschnitt 2 a.
Diesen Ausdruck gebraucht T. W. Adorno, Vorlesung zur Einleitung in die Erkenntnistheorie, Frankfurt/M. o. J. (1971), S. 59.
J. Habermas, Zur Logik der Sozialwissenschaften, Tübingen 1967, S. 105 u. 172.
Vgl. zum folgenden: K. R. Popper, Das Elend des Historizismus, a. a. O., Kapitel III; H. Albert,Probleme der Theoriebildung, a. a. O., passim; Ders., Hermeneutik und Realwissenschaft. Die Sinnproblematik und die Frage der theoretischen Erkenntnis, in: Ders., Plädoyer für kritischen Rationalismus, München 1971, S. 106–150.
H. Albert: Traktat über kritische Vernunft, Tübingen 1968, S. 154, Albert spricht in diesem Zusammenhang von einer „Theorie menschlicher Deutungsaktivitäten“, die es zu entwickeln gelte, um Verstehen nomologisch erklären zu können.
Ein solcher Vorwurf wird von marxistischer Seite gegen die „bürgerliche“ Soziologie vorgebracht (z. B. Lukacs, Hahn, Hofmann); er findet sich in ähnlicher Form aber auch bei „bürgerlichen” Soziologen wie Mannheim, Myrdal, Aron, Dahrendorf, bei Dialektikern (z. B. Adorno, Marcuse, Habermas) oder bei Vertretern kritischer Soziologie in den USA (z. B. Mills, Gouldner, Birnbaum).
Vgl. zum folgenden: H. Albert, Wertfreiheit als methodisches Prinzip. Zur Frage der Notwendigkeit einer normativen Sozialwissenschaft, in: E. Topitsch (Hrsg.), Logik der Sozialwissenschaften, Köln — Berlin 1965, S. 181–210; Ders., Traktat über kritische Vernunft, a. a. O., Kap. III.
H. Albert, Probleme der Theoriebildung..., a. a. O., S. 44.
Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang Autoren wie Homans, Festinger, Malewski oder auch die Westdeutschen Stendenbach, Hummel und Opp. Vgl. dazu die einführende Schrift von K. D. Opp, Verhaltenstheoretische Soziologie. Ein neuer Forschungsansatz, Reinbek bei Hamburg 1972.
Auch Hans Albert nennt als Beispiele für nomologische Theorien im Bereich der Sozialwissenschaften nur derartige „reduktionistische“ Ansätze, die der Sozialpsychologie und allenfalls ganz am Rande der Soziologie zuzurechnen sind (Vgl. H. Albert, Probleme der Theoriebildung, a. a. 0., S. 91, Fußnote). — Dessenungeachtet ist aber auch der nomologische Charakter dieser Theorien umstritten (Vgl. dazu J. Habermas, Zur Logik der Sozialwissenschaften a. a. 0., Abschnitt 4 oder K. Holzkamp, Kritische Psychologie, Frankfurt/M. 1972).
Hans Albert schreibt: „(Die These), daß eine Neutralisierung der sozialwissenschaftlichen Sprache nicht möglich sei, daß also die Mittel für eine wertfreie Sozialwissenschaft im Weberschen Sinne nicht zur Verfügung stünden…, kann heute eigentlich nur noch eine gewisse Plausibilität für diejenigen haben, die bereit sind, mehr als die Hälfte der modernen sozialwissenschaftlichen Literatur zu übersehen.“ (Traktat über kritische Vernunft, a. a. O., S. 64) — Alberts Mentor Karl Popper zeigt sich von dieser „modernen sozialwissenschaftlichen Literatur” allerdings weniger beeindruckt und scheint die gegenwärtige Soziologie in den Vorhof der Wissenschaften verweisen zu wollen, wenn er schreibt: „In fact, compared with physics, sociology and psychology are riddled with fashions, and with uncontrolled dogmas. The suggestion that we can find anything here like `objective, pure description’ is clearly mistaken.“ (Normal Science and Its Dangers, in: I. Lakatos/A. Musgrave (Hrsg), Criticism and the Growth of Knowledge, Cambridge 1972, S. 57 f.).
H. Albert, Wertfreiheit als methodisches Prinzip, a. a. O., S. 182 f. (Hervorhebungen: R. K.).
Vgl. dazu K. R. Popper, Die Logik der Sozialwissenschaften, in: T. W. Adorno u. a., Der Positivismusstreit…, a. a. 0., S. 106 u. 112 ff.
Dieser Gesichtspunkt wird mit großer Klarheit hervorgehoben von R. Bubner, Dialektik und Wissenschaft, Frankfurt/M. 1973, S. 156 ff.
Dem Verfasser ist keine Äußerung eines Vertreters des kritischen Rationalismus bekannt, in der explizit das hier wiedergegebene Argument vertreten wird. Eine andere Möglichkeit, den wissenschaftstheoretischen Zusammenhang zwischen dem Prinzip der nomologischen Erklärung und dem Prinzip der objektsprachlichen Neutralität auch für theoretisch „unreife“ Wissenschaften wie die Soziologie zu wahren, besteht unseres Erachtens jedoch nicht.
Hans Albert schreibt: „Technische Erfolge, die sich im Zusammenhang mit der Forschung einstellen, kann man darauf zurückführen, daß man den wirklichen Zusammenhängen teilweise nahegekommen ist.“ (Der Mythos der totalen Vernunft, in: T. W. Adorno u. a., Der Positivismusstreit…, a. a. O., S. 202).
K. R. Popper, Das Elend des Historizismus, a. a. O., S. 50. — Mit den hier wiedergegebenen Beispielen erhebt Popper übrigens keineswegs den Anspruch, dem aktuellen Forschungsstand der Sozialwissenschaften gerecht zu werden. Er versteht sie lediglich als Illustrationsmaterial.
Eine Sammlung derartiger Ergebnisse findet sich bei B. Berelson/G. Steiner
Vgl. dazu oben, Kapitel II, Abschnitt 3.
K. R. Popper, Das Elend des Historizismus, a. a. O., S. 81 f.
Vgl. K. R. Popper, Was ist Dialektik?, in: E. Topitsch (Hrsg.), Logik der Sozialwissenschaften, a. a. O., S. 262–290.
K Bubner, Dialektik und Wissenschaft, Frankfurt/M. 1973, S. 129 — Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, daß das Zitat ein wenig „aus dem Zusammenhang gerissen“ ist, da Bubner damit die Idee der Dialektik als einer allgemeinen wissenschaftlichen Methode verbindet, wovon in unserem Zusammenhang nicht die Rede ist.
Vgl. K. R. Popper,Was ist Dialektik?, a. a. O.; H. Albert, Der Mythos der totalen Vernunft. Dialektische Ansprüche im Lichte undialektischer Kritik, a. a. O.
J. Habermas, Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus, in: T. W. Adorno u. a., Der Positivismusstreit…, a. a. O., S. 235 ff.
Vgl. dazu etwa: M. Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie (1937), in: Ders.: Traditionelle und kritische Theorie. Vier Aufsätze, Frankfurt und Hamburg 1970, S. 17, und J. Habermas, Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien, 4. Aufl., Frankfurt 1971, S. 10.
Dieser Anspruch findet sich sowohl beim „frühen“ Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, a. a. O., S. 44, wie auch beim „späten” Habermas (vgl. Theorie und Praxis, a. a. O., S. 18 f., und ders., Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz, in: J. Habermas/N. Luhmann, Sozialtechnologie oder Gesellschaftstheorie?, Frankfurt 1971, S. 101–140). T. W. Adorno hat sich dagegen unseres Wissens nie zu einer solchen Auffassung bereit gefunden (vgl. etwa T. W. Adorno, Negative Dialektik, Frankfurt 1966, S. 33 ff., und ders., Einleitung, in: Ders. u. a. Der Positivismusstreit…, a. a. O., S. 35 f.).
Vgl. dazu R. Bubner, Was ist kritische Theorie?, in: K. O. Apel, Hermeneutik und Ideologiekritik, Frankfurt 1971, S. 179 f., A. Wellmer, Kritische Gesellschaftstheorie und Positivismus, Frankfurt 1969, S. 145, B. Willms, Kritik und Politik, a. a. O., S. 68, J. Habermas, Theorie und Praxis, a. a. O., S. 14.
Die als „(Neo-)Positivisten“ kritisierten Autoren Popper und Albert weisen diese Bezeichnung zurück, da sie sich selbst als Positivismuskritiker verstehen: In der Tat hat sich der kritische Rationalismus in polemischer Auseinandersetzung mit dem sog. „logischen Positivismus” des Wiener Kreises um Schlick, Carnap und Neurath sowie dem Neopositivismus Wittgensteinscher Prägung entfaltet. Insofern muß der Positivismusvorwurf besonders kränkend wirken. — Wenn unter „Positivismus“ bzw. „Szientismus” indessen die wissenschaftstheoretische Orientierung am naturwissenschaftlichen Vorbild im allgemeinen verstanden wird und nicht nur eine spezifische Ausprägung dieser allgemeinen Orientierung, dann ist die Bezeichnung eindeutig. Dennoch gibt sie zu Mißverständnissen Anlaß. Um Begriffsverwirrungen vorzubeugen, haben wir es deshalb vorgezogen, den Terminus „Positivismus“ im deskriptiven Sinne zu vermeiden.
So schreibt J. Habermas: „., radikale Erkenntniskritik ist nur als Gesellschaftskritik möglich…“ (Erkenntnis und Interesse, Frankfurt 1968, S. 9).
Vgl. zum folgenden A. Wellmer, Kritische Gesellschaftstheorie und Positivismus, a. a. O., S. 10 ff., 53 ff. und 135 ff., sowie M. Jay, The Dialektical Imagination. A History of the Frankfurt School of Social Research, 1923–1950, London 1973.
M. Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, a. a. O., S. 12–56.
M. Horkheimer/T. W. Adorno, Dialektik der Aufklärung. Sozialphilosophische Fragmente, 2. Aufl. Amsterdam 1947.
Vgl. dazu: Ebd., S. 138 sowie M. Horkheimer, Vorwort zur Neupublikation (1968), in: Ders., Traditionelle und kritische Theorie, a. a. O., S. 7 ff., T. W. Adorno, Einleitungsvortrag zum 16. deutschen Soziologentag, in: Ders. (Hrsg.) Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft, Stuttgart 1968, S. 20 ff., und J. Habermas, Technik und Wissenschaft als „Ideologie“, Frankfurt 1968, S. 75.
Vgl. B. Willms, Kritik und Politik, a. a. O., S. 66 f., und A. Wellmer, Kritische Gesellschaftstheorie und Positivismus, a. a. O., S. 145 f., sowie J. Habermas, Theorie u. Praxis, a. a. O., S. 229 ff.
K. Marx, Das Kapital, Bd. I, a. a. O., S. 7 f.
Vgl. den deutschen Titel „Zur Kritik der instrumentellen Vernunft“ (2 Bde., Frankfurt/M. 1967) der zuerst 1947 von Max Horkheimer publizierten Schrift „Eclipse of Reason” (New York 1947).
Vgl. A. Wellmer, Kritische Gesellschaftstheorie und Positivismus, a. a. O., S. 138.
A. Wellmer, a. a. O., S. 141.
M Horkheimer/T. W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, a. a. 0., S. 9.
H. Marcuse, Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Neuwied und Berlin 1967, und J. Habermas, Technik und Wissenschaft als „Ideologie“, a. a. O.
Ebd., S. 93; vgl. dazu auch unten, Kapitel IV, Abschnitt 4.
Ders., Theorie und Praxis, a. a. O., S. 15 f.
Ders., Technik und Wissenschaft als „Ideologie“, a. a. 0., S. 72 f.
Auf die Begriffe „technisches“, „praktisches” und „emanzipatorisches“ Erkenntnisinteresse werden wir anschließend ausführlicher eingehen.
J. Habermas, Theorie und Praxis, a. a. O., S. 317.
Jürgen Habermas führt die positivistischen und technokratischen Fehlentwicklungen, die er im herrschenden Marxismus der osteuropäischen Staaten sieht, unter anderem auch auf Marx selbst zuriick, dem er ein „positivistisches Selbstmißverständnis“ nachzuweisen versucht (Erkenntnis und Interesse, a. a. O., Kap. 2 und 3).
O. Rammstedt, Ideologie, in: W. Fuchs u. a. (Hrsg.), Lexikon zur Soziologie, Opladen 1973, S. 288.
Dies hängt selbstverständlich eng mit der Tatsache zusammen, daß auch die Wissenschaften ein vollgültiger Bestandteil der sozio-kulturellen Realität sind. Darauf wurde oben (S. 40 f.) bereits hingewiesen.
Vgl. dazu etwa E. Hahn, Ideologie, in: W. Eichhorn u. a. (Hrsg.), Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Soziologie, Berlin 1969,-S. 202–208.
Vgl. K. Mannheim,Ideologie und Utopie, 3. Aufl., Frankfurt 1952.
Es muß betont werden, daß es sich hier nur um eine sehr summarische
Vgl. H. Albert, Traktat über kritische Vernunft, a. a O., S. 80 ff., sowie E. Topitsch, Sozialphilosophie zwischen Ideologie und Wissenschaft, Neuwied 1961.
Vgl. etwa A. W. Gouldner, The Coming Crisis of Western Sociology, London 1971, S. 47 ff., oder J. Rex, Sociology and the Demystification of the Modern World, London 1974, Kapitel 9.
E. Shils, Ideologie, in: W. Bernsdorf (Hrsg.), Wörterbuch der Soziologie, 119 J. Habermas, Technik und Wissenschaft als,Ideologie`, a. a. O., S. 88.
J. Habermas ist sich dieser Ausgangslage klar bewußt (Vgl. Erkenntnis und Interesse, a. a. O., S. 13 f.).
Das historisch-hermeneutische Verfahren umschreibt Habermas folgendermaßen: „Hermeneutik bezieht sich… auf die Kunst, sprachlich kommunizierbaren Sinn zu verstehen und, im Falle gestörter Kommunikation, verständlich zu machen. (…) Wir sprechen nicht zufällig von der Kunst des Verstehens und des Verständlichmachens, weil das Interpretationsvermögen, über das jeder Sprecher verfügt, stilisiert, eben zu einer Kunstfertigkeit ausgebildet werden kann.“ (J. Habermas, Der Universalitätsanspruch der Hermeneutik, in: Ders., Kultur und Kritik, Frankfurt/M. 1973, S. 264). — Vgl. zum Problem des „Sinnverstehens” auch unten, Kapitel IV, Abschnitt 2 a.
Vgl. J. Habermas, Theorie und Praxis, a. a. 0., 18 f.
Ders., Zur Logik der Sozialwissenschaften, a. a. O., S. 3.
Vgl. dazu unten, Kapitel IV, Abschnitt 4.
J. Habermas, Theorie und Praxis, a. a. O., S. 27.
J. Habermas, Erkenntnis und Interesse, a. a. O., S. 221 f.
J. Habermas, Erkenntnis und Interesse, a. a. O., S. 348.
Vgl. dazu oben, Kapitel I, Abschnitte 1 und 4.
Vgl. dazu: Ebd., Kapitel 8, sowie H. Albert,Hermeneutik und Realwissenschaft, in: Ders., Plädoyer für kritischen Rationalismus, München 1971, S. 106–150.
Vgl. dazu oben, Kapitel I, Abschnitt 3, sowie Kapitel IV, Abschnitt 2 b und c.
T. W. Adorno, Soziologie und empirische Forschung, in: E. Topitsch (Hrsg.), Logik der Sozialwissenschaften, a. a. O., S. 511.
J. Habermas, Analytische Wirtschaftstheorie und Dialektik, in: T. W. Adorno u. a., Der Positivismusstreit…, a. a. O., S. 157 f.
J. Habermas, Zur Logik der Sozialwissenschaften, a. a. O., S. 172.
Vgl. oben, Kapitel I, Abschnitt 3.
J. Habermas, Theorie und Praxis, a. a. O., S. 28.
J. Habermas, Technik und Wissenschaft als „Ideologie“, a. a. O., S. 159.
B. Willms, Kritik und Politik, a. a. O., Kapitel VIII.
Vgl. J. Habermas, Erkenntnis und Interesse, a. a. O., S. 9, sowie: Ders., Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz, a. a. O., S. 141.
J. Habermas, Zur Logik der Sozialwissenschaften, a. a. O., S. 193.
Vgl. hierzu: Ders., Erkenntnis und Interesse, a. a. O., Kap. 11 und 12.
Vgl. H. J. Giegel, Reflexion und Emanzipation, in: K. O. Apel u. a., Hermeneutik und Ideologiekritik, a. a. O., S. 244–282.
J. Habermas, Zur Logik der Sozialwissenschaften, a. a. O., S. 26.
Vgl. dazu insbesondere J. Habermas, Erkenntnis und Interesse, a. a. O., Kapitel 11, sowie A. Wellmer, Kritische Gesellschaftstheorie und Positivismus, a. a. O., S. 34 ff.
H. Albert, Literaturbesprechung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 20. Jg./ 1968, S. 344.
Vgl. zu dieser Argumentation R. Kreckel, Soziologische Erkenntnis und Geschichte, a. a. O., S. 113 ff.
Diesen Ausdruck übernehmen wir von Hans Albert, der „Gesetzmäßigkeiten..., (die) jeweils nur für bestimmte Kulturen und Epochen, also für historisch-kulturell abgegrenzte Raum-Zeit-Gebiete, gültig sind“, als „Quasi-Gesetze” oder „Quasi-Invarianzen“ bezeichnet. (H. Albert, Probleme der Theoriebildung, a. a. 0., S. 40).
W. G. Runciman, Sozialwissenschaft und politische Theorie, Frankfurt 1967, S. 21.
Vgl. oben, Kapitel II, Abschnitt 2.
Vgl. dazu oben, Kapitel II, Abschnitt 4.
H. Baier, Soziale Technologie oder soziale Emanzipation? Zum Streit zwischen Positivisten und Dialektikern über die Aufgaben der Soziologie, in: B. Schäfers u. a., Thesen zur Kritik der Soziologie, Frankfurt 1969, S. 21.
Wir folgen hier den Darlegungen von H. L. Zetterberg, On Theory and Verification in Sociology, 3. Auflage, Totowa 1965, S. 43 ff., die sich auf eine ältere Arbeit des Wissenschaftstheoretikers Carl G. Hempel stützen.
Allenfalls wäre noch zu nennen: Institut für Sozialforschung (Hrsg.), Soziologische Exkurse. Nach Vorträgen und Diskussionen, Frankfurt/Main 1956. Als erste Einführung in die Soziologie ist diese Schrift jedoch kaum geeignet.
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Kreckel, R. (1975). Der „Positivismusstreit“ als wissenschaftstheoretischer Hintergrund. In: Soziologisches Denken. Uni-Taschenbücher. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95513-5_4
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