Zusammenfassung
Mit der Entfaltung der kapitalistischen Produktionsweise nimmt die Verarmung und Verelendung des industriellen Proletariats ein bis dahin nicht gekanntes Ausmaß an. Waren in der Übergangsphase vom Feudalismus zum Kapitalismus die Auflösung tra-ditioneller Strukturen (des ganzen Hauses, der Dorfgemeinde, der Zünfte usw.), die Vertreibung von Grund und Boden und in deren Folge die Arbeitslosigkeit die Ursache des Pauperismus gewesen, so beginnt jetzt der sich durchsetzende Kapitalismus eine Arbeiterklasse herauszubilden, die aufgrund der Produktionsverhältnisse gezwungen ist, ihr Dasein in Not und Elend zu fristen. Merkmale der Lohnarbeiterexistenz zu dieser Zeit (in Deutschland etwa Anfang des 19. Jahrhunderts) sind u. a.: ein 12 – 18stündiger Arbeitstag, Löhne, von denen kaum der einzelne Lohnarbeiter und erst recht nicht seine Familie leben kann, die die Frauen und Kinder in die Fabrik treiben, Arbeitsplätze ohne jeden Arbeitsschutz, Ungesichertheit bei Invalidität, Krankheit, Alter undMutterschaft, menschenunwürdige Wohn- und Umweltverhältnisse. Gegenüber dem kapitalistischen Pauperismus versagen alle privaten, kirchlichen und obrigkeitsstaatlichen Versuche, mittels der überlieferten ‚Armenpflege‘bzw. der ‚Armenfursorge‘die neu entstandene ‚Arbeiterfrage‘zu losen.
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Cramer, A. (1982). Die Familienpolitik als Teil staatlicher Sozialpolitik. In: Zur Lage der Familie und der Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Forschungstexte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95502-9_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-0387-4
Online ISBN: 978-3-322-95502-9
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