Bildungsexpansion und Partnerwahl

Zusammenfassung

Heiratsbeziehungen sind klassische Indikatoren für die soziale Distanz zwischen Gruppen und Schichten. Neben der Mobilität wird das Ausmaß der Heterogamie häufig als Zeichen für die „Offenheit“ einer Gesellschaft bewertet. Umgekehrt bedeutet starke Endogamie die Schließung sozialer Kreise. Bildung zählt zu den für die Homogamietendenz sozial relevanten Merkmalen.¹ Nun hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur das Bildungsniveau allgemein angehoben, sondern die Bildungsabschlüsse von Frauen haben sich stärker denen der Männer angeglichen. Welche Folgen hat diese Entwicklung für die bildungsmäßige Homogamie bzw. Heterogamie? Wir versuchen, diese Frage in zwei Schritten zu beantworten. Zunächst prüfen wir, welche Mechanismen für die Struktur der beobachtbaren Heiratsbeziehungen zwischen Partnern mit unterschiedlichen Ausbildungsabschlüssen verantwortlich sind und ob dies für alle Kohorten zutrifft. Danach soll festgestellt werden, ob sich die relative Bedeutung dieser Mechanismen im Zeitablauf geändert hat.