Zusammenfassung
Nach einem Boom soziologischer Forschungen in den 70er Jahren ist ein Rückgang an Publikationen zum Thema der schichtspezifischen Verteilung und Verfolgung von Kriminalität in den einschlägigen Zeitschriften zu verzeichnen. Das nachlassende Interesse für derartige Fragestellungen ist allerdings nicht dadurch begründbar, daß ihrer sozialpolitischen oder wissenschaftlichen Relevanz die theoretische und/oder empirische Basis entzogen wäre. Viel eher dürften Restriktionen bei der Durchführung empirischer Projekte (Brusten 1977) und Resignation — ob der nur mangelnden praktischen Umsetzung der Befunde (Quensel 1984) — sowie ihre häufig nach politischen Opportunitätsprinzipien erfolgende Rezeption (Albrecht 1983) diese Veränderung determiniert haben. Die nach wie vor gegebene Bedeutsamkeit und Brisanz der Thematik resultiert nicht zuletzt aus einem verbreiteten verzerrten Bild der Kriminalität in der Öffentlichkeit (Lamnek 1985).
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Lamnek, S. (1985). Sozialstruktur und Kriminalität Gesellschaftliche Ebenen selektiver Prozesse. In: Hradil, S. (eds) Sozialstruktur im Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95501-2_5
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