Zusammenfassung
Der mit der Industrialisierung in den westlichen Gesellschaften einsetzende Moder-nisierungsprozeß führte zu einer allmählichen Zerstörung tradierter Formen der Sozialbeziehungen, löste eine Erosion überkommener Normen und Wertesysteme aus und befreite die Menschen aus Herrschaftsverhältnissen, die sich aus ererbten Privilegien und Vorrechten der gesellschaftlichen Eliten legitimierten. Eine allmähliche Durchrationalisierung der Alltagsprobleme, die in den individuellen und kollektiven Handlungsstrategien der Individuen an tradierte Dogmen gebundene Strategien tendenziell ersetzten, und eine beginnende Rationalisierung der Anarchie der kapitalistischen Produktion, ermöglichten den westlichen Industriegesellschaften einen beispiellosen Aufschwung und eine Machtausdehnung, die zu einer Zerstörung anderer an besondere nicht westliche Traditionen gebundenen Gesellschaften führte. Die Machtausdehnung des westlichen Systems erfolgte anfänglich durch relativ unverhüllte imperialistische Strategien gegen den Widerstand der traditionsgebundenen Gesellschaften. Erst als sich die offenkundige materielle Überlegenheit der westlichen Modernisierung zeigte, begannen die traditionellen Kulturen eigene Anstrengungen, die Entwicklungen nachzuvollziehen. Trotz noch bestehender Modernisierungsrückstände einzelner Gesellschaften kann die auf Rationalisierung der gesamten Lebenszusammenhänge ausgerichtete okzidentale Kultur als dominante Weltkultur angesehen werden.
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Treu, HE. (1985). Einleitung. In: Sachzwang — die eindimensionale Logik der Industriegesellschaften. Kleine politische Texte, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95487-9_1
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