Zusammenfassung
Die nach dem Zerfall der mittelamerikanischen Kolonialherrschaft Spaniens gegründete Republik ES (1841) ist mit 4,8–5 Mio. Einwohnern auf einer Fläche von 24.393 qkm das am dichtesten besiedelte Land des Kontinents. Der sehr fruchtbare Boden als einzige bedeutende natürliche Ressource begünstigte die Entstehung einer ertragreichen Agrarexportwirtschaft, die bis in die Gegenwart die sozialen und politischen Verhältnisse des Landes strukturiert. Demgegenüber setzte die Industrialisierung zunächst nach der Weltwirtschaftskrise ein, gewann aber erst mit der staatlichen Förderung importsubstituierender Veredelungen der eigenen Agrarprodukte in den 50er Jahren an Bedeutung. Für die gegenwärtigen Besitz- und Arbeitsverhältnisse im Agrarsektor wurden in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die wesentlichen Veränderungen durchgesetzt, als mit dem staatlich geförderten Aufbau von Kaffeepflanzungen Kaffee zum wichtigsten Exportprodukt wurde (1901 wurden 76%, 1921: 80%, 1931: 95,5% der Ausfuhrerlöse mit dem Kaffee-Export erwirtschaftet), nachdem die Nachfrage für das bis dahin exportierte Indigo mit der Entdeckung des Anilins zusammengebrochen war. Für den Aufbau der kapital- und arbeitskräfteintensiven Kaffee-Kulturen wurde der kommunale Landbesitz der Indios privatisiert und die ehemaligen Eigentümer am Rande der Fincas im Colono-System angesiedelt, um neben saisonal Beschäftigten den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Mit der Steigerung des ertragreichen Kaffee-Exports hatte sich in den 20er Jahren in einigen Landesteilen auch die Einhegung der Subsistenzflächen der Colonos durchgesetzt und diese in abhängige Lohnarbeiter verwandelt. Neben Handwerkern und den in Kleinmanufakturen Beschäftigten wurden diese Landarbeiter in den 20er und Anfang der 30er Jahre zur Basis der 1924 gegründeten Federación Regional de Trabajadores de El Salvador (FRTS).
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Literatur
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Rütters, P. (1982). El Salvador (ES). In: Mielke, S. (eds) Internationales Gewerkschaftshandbuch. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95471-8_46
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