Zusammenfassung
„Shareholder Value — ein neues Führungsinstrument oder nur eine weitere angelsächsische Modeerscheinung?“ (Baden 1992, S. 189). Um diese Frage klären zu können, bedarf es einer Analyse der Zielsetzung des Shareholder-Value-Ansatzes. Der Ansatz bestimmt den ökonomischen Wert jedes Investments durch die Diskontierung zukünftig erwarteter Zahlungen mit den jeweiligen Kapitalkosten (vgl. Balachandran/Nagarajan/Rappaport 1986, S. 68). Dies ähnelt der klassischen Investitionsrechnung und legt die Vermutung nahe, daß Shareholder-Value-Management nur „alte Hüte unter einen Hut gedrückt“ (Maier 1992, S. 76) darstellt. Der Cash-flow wurde bereits in der 50er Jahren in den USA als Bewertungsmaßstab (vgl. Mason 1961, S. 3) und etwa zehn Jahre später auch in Deutschland zur Aktienanalyse eingesetzt (vgl. Becker 1987, S. 37). So ist es nicht verwunderlich, daß ein auf diesen Cash-flows basierendes Konzept, nämlich der Shareholder-Value-Ansatz, der in den USA bereits Anfang der 80er Jahre entwickelt wurde (Fruhan 1979; Rappaport 1979a; 198lb; 1986; Alberts/Mc Taggart 1984), nun mit entsprechender Zeitverzögerung auch in der deutschsprachigen betriebswirtschaftlichen Literatur Einzug hält (z. B. Bühner 1990a; 1993b; 1994; Gomez/Weber 1990; Hansmann 1988; Herter 1991). Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch in der Unternehmensberatung; hier haben auch zuerst amerikanische Consultingunternehmen wie Holt (vgl. Herter 1994, S. 80), Marakon und Strategic Planning Associates (vgl. Hax/Majluf 1984) die Thematik aufgegriffen, über die großen Beratungsgesellschaften wie Mc Kinsey (Copeland/Koller/Murrin 1993) und Boston Consulting Group (Lewis 1994) fand das Konzept auch bei deutschsprachigen Unternehmensberatern Anklang (O. V. 1994b) und wird mittlerweile auch von kleinen Beratungsgesellschaften wie Halder (o. J.; 1994) oder sogar darauf spezialisierten Beratern wie VALCOR (Weber o. J. a; o. J. b) interessierten Unternehmen nahe gebracht. Mittlerweile wenden rund 2.000 Unternehmen allein den Ansatz von Rappaport an (vgl. Rappaport 1994, S. 166).
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Raster, M. (1995). Einleitung. In: Shareholder-Value-Management. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95454-1_1
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