Zusammenfassung
Nach der Auseinandersetzung mit der kulturellen Integration der Parlamentarier, also mit den einstellungsbezogenen Differenzen zwischen den Abgeordneten, rückt nun der Aspekt der institutionellen oder verhaltensbezogenen Integration in den Mittelpunkt der Untersuchung. Dabei geht es um die Handlungsweisen der Abgeordneten und die Einbindung der Parlamentsmitglieder in verschiedene Kommunikationsnetzwerke. Hier haben wir zwischen einer horizontalen und einer vertikalen Dimension zu unterscheiden. Während sich die horizontale Integration auf das Verhältnis der Parlamentarier untereinander und auf ihr Handeln im Parlament bezieht, betrifft die vertikale Integration die Beziehung zwischen den Abgeordneten und der Gesellschaft, also zwischen den politischen Repräsentanten auf der einen und der Bevölkerung und den verschiedenen Organisationen und Institutionen auf der anderen Seite. Die Darstellung beginnt mit der horizontalen Dimension. Im Einzelnen geht es dabei um
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1.
das Rollenverständnis und die Tätigkeitsschwerpunkte der Abgeordneten,
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2.
ihre Beurteilung der Funktionsweise des Abgeordnentenhauses und
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3.
ihre parlamentsinternen Kommunikationsnetzwerke.
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Literatur
Wahlke, John C./Eulau, Heinz/Buchanan, William/Ferguson, LeRoy C.: The Legislative System. Explorations in Legislative Behavior, New York, London 1962.
Patzelt, Werner J.: Wahlkreisstil und Abgeordnetenrollen: Grundzüge eines Forschungsprogramms, in: ZParl, H. 20/89, S. 114 – 150.
Herzog/Rebenstorf/Werner/Weßels (Anm. 113), S. 60.
Die Tabelle zeigt die von den Parlamentariern an erster Stelle genannten Aufgabenfelder. Bildet man aus den Antworten der Befragten einen Index, indem man auch die zweit-, dritt- und viertgenannten Aufgabengebiete einbezieht, bleibt die Rangfolge der verschiedenen Tätigkeitsfelder unverändert.
Der Begriff des „Arbeitsparlaments“ steht im Gegensatz zu dem des „Redeparlaments“. Er bezeichnet ein Parlament, dessen Arbeitsschwerpunkt in den parlamentarischen Fachausschüssen liegt. Beispielsweise nimmt der Deutsche Bundestag zwischen dem britischen Unterhaus, das die Plenardebatte in den Vordergrund stellt und dem us-amerikanischen Kongreß, der über ein hochspezialisiertes Ausschußsystem als Gegengewicht zur Exekutive verfügt, eine Mittelstellung ein. Vgl. z. B. Alemann, Ulrich von: Parlamentarismus, in: Nohlen (Anm. 109), S. 493–498.
Patzelt/Schirmer (Anm. 14), S. 26.
Herzog/Rebenstorf/Wemer/Weßels (Anm. 113), S. 60ff.
Vgl. Stölting, Erhard: Einleitung: Normen und Symbole in Wahl kämpfen, in: Klier/Stötling (Anm. 157), S. 10–21.
Herzog/Rebenstorf/Werner/Weßels (Anm. 113), S. 67.
Die Tabelle zeigt die von den Parlamentariern an erster Stelle genannten Tätigkeiten.
Kieser, Alfred/Kubicek, Herbert: Organisation, Berlin 1977, S. 311. Zur Sozialisation von Abgeordneten im Parlament vgl. Badura/Reese (Anm. 134).
Vgl. Böhret, Carl: Politik und Verwaltung. Beiträge zur Verwaltungspolitologie, Opladen 1983.
Beckers, Peter/Jonas, Uwe: Akzeptanzprobleme als Chance für Reformen. Aspekte des Institu-tionalisierungs- und Reformprozesses in östlichen Berliner Bezirksverwaltungen, in: Eisen/ Wollmann (Anm. 18), S. 275–310.
Berliner Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und AL vom 13. März 1989, hrsg. von der SPD Berlin, S. 75.
Gesetz zu dem Staatsvertrag der Länder Berlin und Brandenburg über die Bildung eines gemeinsamen Bundeslandes (Neugliederungs-Vertrag) und zu dem Staatsvertrag zur Regelung der Volksabstimmungen in den Ländern Berlin und Brandenburg über den Neugliederungs-Vertrag vom 18. Juli 1995, GVBI, S. 490.
SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin: Parlamentsreform, 5.9.1996 sowie Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin: Vorschläge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Parlamentsrefrom, 4.9.1996, Der Tagesspiegel, 19.2.1997.
CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin: Für ein bürgernahes Parlament. Verbesserungsvorschläge für die Arbeit im Abgeordnetenhaus von Berlin, 5.10.1996.
Vgl. Der Tagesspiegel, 11.4.97, die tageszeitung, 18.4.1997.
die tageszeitung, 9.10.1997.
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Hesse, Jens Joachim/Ellwein, Thomas: Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1: Text, 8. Auflage, Opladen 1997, S. 267ff und Bischoff, Friedrich/Bischoff, Michael: Parlament und Ministerialverwaltung, in: Schneider, Hans-Peter/Zeh, Wolfgang (Hrsg.): Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin/New York 1989, S. 1457–1477.
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Herzog/Rebenstorf/Werner/Weßels(Anm. 113), S. 113.
Die erste Zeitbudgeterhebung stammt von Kevenhörster, Paul/Schönbohm, Wulf: Zur Arbeitsund Zeitökonomie von Bundestagsabgeordneten, in: ZParl, H. 1/73, S. 18–37. Die aktuellste Arbeitszeituntersuchung von Abgeordneten ist die Studie Paprotnys über den niedersächsischen Landtag (Anm. 140), S. 23ff u. 84ff.
Mayntz/Neidhardt (Anm. 137), S. 376.
Fraenkel, Ernst: Historische Vorbelastungen des deutschen Parlamentarismus, in: ders.: Deutschland und die westlichen Demokratien (Anm. 110), S. 23–47, hier S. 33.
Der Tagesspiegel, 18.06.1995
Vgl. u.a. Weber, Ulla/Esch, Marion/Schaeffer-Hegel, Barbara: Politikerin als Beruf. Ergebnisse einer Untersuchung zur politischen Bildung und Professionalisierung von Frauen für die Politik, in: APuZ B 22–23/98, S. 3–11 und Schaeffer-Hegel, Barbara/Foster, Helga/Lukoschat, Helga/ Mersmann, Rita/Ude, Silke/Weber, Ulla: Frauen mit Macht. Zum Wandel der politischen Kultur durch die Präsenz von Frauen in Führungspositionen, Pfaffenweiler 1995.
Vgl. zum Umgang von Politikerinnen mit Gruppen und Hierarchien: Schöler-Macher, Bärbel: Die Fremdheit der Politik. Erfahrungen von Frauen in Parteien und Parlamenten, Diss. FU Berlin 1993, S. 72ff.
Zu Ost-West-Konflikten in der Partei Bündnis 90/Die Grünen vgl. Heinrich, Gudrun: Von Einheit keine Spur? Bündnis 90/Die Grünen, in: Berliner Debatte, INITIAL, H. 4/97, S. 40–47.
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Schöne, H. (1999). Institutionelle Integration I: horizontal. In: Probleme und Chancen parlamentarischer Integration. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95435-0_8
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