Zusammenfassung
Das Passiv, das den Sprechern einer Sprache unter anderem die Möglichkeit gibt, das Patiens in den Aufmerksamkeitsfokus einer Äußerung zu stellen, ist eine der am besten untersuchten sprachlichen Konstruktionen. Dennoch besteht weder für das Passiv selbst, noch für dessen Erwerb, Einigkeit darüber, wie es am besten zu beschreiben ist und wie es erworben wird. Bevor wir uns in Kapitel 3 verschiedenen Theorien zum Passiv zuwenden, soll der Übersichtlichkeit halber zunächst auf die Struktur des Passivs eingegangen und ein kurzer Überblick über verschiedene Blickwinkel auf die das Passiv konstituierenden Bestandteile gegeben werden.
He’ve been growled by the dog. (F 4;6)
She been smacked from the horse. (G 4;6)
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Literatur
Die semantic bootstrapping-Hypothese geht davon aus, daß Kinder semantische Rollen wie Agens, Patiens etc. nutzen, um die korrespondierenden grammatischen Relationen wie Subjekt, Objekt etc. zu identifizieren. Strittig ist, ob die Verbindungen zwischen der thematischen Rolle Agens und der grammatischen Relation Subjekt angeboren sind (Pinker 1984) oder erlernt werden (Bowerman 1990).
In der Begriffsverwendung richte ich mich im wesentlichen nach der aus der Kasusgrammatik (Fillmore 1968, 1971) stammenden und in Theorien semantischer oder thematischer Rollen (Lakoff 1977; Langacker 1987, 1990, 1991; Dixon 1991, Rispoli 1995) üblichen Terminologie (in der Generativen Grammatik wird von Theta-Rollen gesprochen (Radford 1988)). Die einzelnen Theorien behandeln und nutzen die Rollen zwar auf unterschiedliche Art und Weise und für unterschiedliche Zwecke, der Vorteil der Desambiguie-rung der Bedeutung des Sachverhaltes nach dem zugrundeliegenden semantischen Gehalt der Rollen statt nach der Position des Nomens im Satz trifft für alle zu. Hierbei wird insbesondere auf die semantischen Rollen Agens und Patiens (vgl. Langacker 1987, 1990, 1991) zurückgegriffen. Begriffe wie Manipulator und Target, Experiencer und Perceiver, Source und Goal etc. werden hier nicht zusätzlich als Spezifizierung des Agens bzw. Patiens verwendet, da diese spezifischeren Rollenbezeichnungen in der Kindersprache als Teil der Agens- bzw. Patienskategorie betrachtet werden (vgl ausführlich Kap. 5.2.2). Die vereinfachte Begriffsverwendung ist zudem auch dadurch gerechtfertigt, daß in den in dieser Arbeit ausgeführten Experimenten insbesondere die Belebtheit von Agens und Patiens eine Rolle spielen wird. Die in den Verstehensuntersuchungen von den Kindern nachgespielte und in den Produktionsuntersuchungen von der Versuchsleiterin vorgespielte Handlung des Passivsatzes wird als Aktion bezeichnet, die durch Verben ausgedrückt wird. Somit besteht das semantische Passivsatzschema aus Patiens — Aktion — Agens. Die Bezeichnungen Passiv und Passivkonstruktion werden synonym verwendet. Die Begriffe Prototypizität und Typizität ebenfalls.
The blanket is torn hat adjektivische Bedeutung wie auch The city is destroyed. The blanket was torn oder The city was destroyed hat hingegen sowohl eine adjektivische wie auch verbale Lesart, die Deutung hängt hierbei vom Kontext ab (vgl. Close 1975). The blanket has been destroyed hat hingegen nur die Möglichkeit der verbalen Lesart, wie auch Passiva, die mit had been, is/was/were being, has/had been being destroyed (Quirk et al. 1985) gebildet werden.
Die Originalskala findet sich im Anhang 1.
Es handelt sich hierbei um objektfokussierte Konstruktionen mit einem Agens (ausführlicher: vgl. Hopper und Thompson 1980: 288ff).
Im Deutschen und im Niederländischen beospielsweise kann auch aus intransitiven Verben ein unpersönliches Passiv gebildet werden, wie z.B. Es wurde gelacht und getanzt. / Er wordt gelachen en gedanst. Das Englische sieht diese Möglichkeit nicht vor: * It was laughed and danced.
Es liegen deutliche Hinweise für eine Erschwerung des Nachspielens vor, wenn das von der Versuchsleiterin zuerst genannte Spielzeug weiter vom Kind entfernt liegt (z.B. vorne — hinten) als das zuletzt Genannte und umgekehrt.
Es hat sich allerdings herausgestellt, daß die Kunstverben bei den Vp aufgrund ihrer pho-nologischen Struktur semantische Assoziationen auslösen. To zick wird eher als aktionales Verb eingestuft, to bemode eher als nicht-aktionales Verb. Dies muß in der Analyse berücksichtigt werden (Maratsos et al. 1979).
Givón unterteilt hierbei drei Sprachperioden: Die “frühe” Periode, die das Mittelenglische (14 – 16. Jahrhundert, bei Givón nicht vollständig) umfaßt, die “mittlere” Periode (17. und 18. Jahrhundert) und die späte Sprachperiode (19. und 20. Jahrhundert). Mittlere und “späte” Periode gehören zur Sprachperiode des heutigen modernen Englisch.
Dieser Vorgang ist ausführlich in Givón und Yang (1993) dargestellt und soll hier nicht weiter erläutert werden.
Ein weiterer Adjektivtest besteht darin, das verneinende Präfix -un dem Partizip Perfekt voranzustellen oder das Adverb more einzufügen (The Queen was very educated; The Queen seemed educated; The Queen was uneducated, The Queen was more educated (than her uncle)).
Vgl. auch Givón (1979).
Dies führt in einigen Bereichen der Generativen Grammatik zu dem Problem, eine Erklärung für die Degradierung des Subjekts zu finden (Fritzenschaft 1994).
Hierbei sind verbale und adjektivische Passiva gezählt worden.
Nach Ellis und Wells lassen sich Einflüsse des elterlichen Inputs höchstens in der Sprachproduktion von Kindern nachweisen.Bei der Analyse von Verstehensdaten finden sich kaum signifikante Übereinstimmungen (Ellis und Wells 1980: 53).
To give ist ein transitives Verb, das mehr als ein Argument tragen kann.
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Meints, K. (1999). Das englische Passiv. In: Typizitätseffekte im Erwerb des englischen Passivs. Psycholinguistische Studien. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95434-3_3
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
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