Zusammenfassung
Die aktuelle Diskussion um Themen wie “Lean Management”, “strategische Netzwerke” und “Konzentration auf Kernkompetenzen” läßt den Ruf nach organisatorischen Alternativen aufkommen, die eine effiziente Umsetzung dieser Konzepte ermöglichen.1 Die Zielsetzung ist dabei die Schaffung von Organisationsformen, die nicht mehr durch rein bürokratische Hierarchiestrukturen, sondern eher durch flexible Partnerschaften geprägt sind. Durch kooperative Zusammenarbeit soll das kreative und unternehmerische Potential der Mitarbeiter gefördert und eine maximale Ausschöpfung von Synergiepotentialen erreicht werden. Im Vertriebsbereich bietet das Franchising, eine in den USA bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts weit verbreitete Organisationsform, eine mögliche Antwort auf diese Herausforderungen.2 Diese vertikal-arbeitsteilig organisierte Systemform, in der rechtlich selbständige Franchisenehmer eng mit einem über spezifisches Wissen und wirtschaftliches Potential verfügenden Franchisegeber kooperieren, wird in zunehmendem Maße auch von der deutschen Wirtschaft als alternative Organisationsform von Unternehmen erkannt. Die Erwartungen für die zukünftige Entwicklung des Franchising sind geradezu als euphorisch zu bezeichnen. Die Charakterisierung von Franchisesystemen als “Turbolader der Marktwirtschaft”3 oder “postindustrielle Konzerne der Zukunft”4 akzentuieren diese Erwartungshaltung.
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Literatur
Vgl. zum Lean Management Bösenberg, D./Metzen, H. (Lean Management, 1993), S. 67ff. Zu strategischen Netzwerken vgl. Sydow, J. (Netzwerke, 1992), S. 60ff. Die Diskussion um Kernkompetenzen findet sich bei Prahalad, C.K./Hamel, G. (Core Competence, 1990), S. 79ff.
Vgl. Gallini, N.T./Lutz, N.A. (Distribution, 1992), S. 471, wonach 1992 ca. 329.000 Franchisesysteme am US-Markt tätig waren. Hoffmann, R.C./Preble, J.F. (Franchising, 1991), S. 74 belegen, daß zwischen 1980 und 1990 der durch Franchisesysteme getätigte Umsatz in den USA um 114% auf 716 Mrd.$ gestiegen ist, was ca. ein Drittel des US-amerikanischen Einzelhandelsumsatzes darstellt.
Vgl. Maus, M. (Geschäftsführer des OBI-Franchisingsystems und Vorstandsmitglied des deutschen Franchiseverbandes) zitiert nach Pauli, K.S. (Superstars, 1991), S. 41.
Vgl. Bonus, H., Professor an der Universität Münster, Lehrstuhl für Genossenschaftswesen, im Rahmen eines Vortrags auf der 5. internationalen Franchisemesse in Essen am 17. Juni 1994.
Vgl. Deutscher Franchise Verband e.V. (Hrsg.) (Franchising, 1994), S. 2, wonach diese Systeme 1993 einen Außenumsatz von ca. 20 Mrd. DM erwirtschafteten. Der sog. “Franchiseboom” setzte in der BRD allerdings erst in den 80er Jahren ein. Vgl. Clemens, R. (Franchise, 1988), S. 19.
Vgl. zu den Vorjahreszahlen Deutscher Franchise Verband e.V. (Hrsg.) (Telex, 1993), S. 2 sowie Clemens, R. (Bedeutung, 1988), S. 50.
Vgl. Patzelt, J. (Boom, 1993), S. 6.
Vgl. Sydow, J. (Franchising, 1994), S. 98. Im folgenden werden die Begriffe “System” und “Netzwerk” synonym gebraucht.
Vgl. Hanrieder, M. (Franchising, 1991), S. 125, Boehm, H. (Dienstleistungen, 1986), S. 10 oder auch Boehm, H. (Franchising, 1982), S. 740.
Vgl. Cross, J.C./Walker, B.J. (Service, 1987), S. 53ff.
Vgl. Hannemann, S. (Vertrieb, 1993), S. 13.
Vgl. zu diesen Problemfeldern exemplarisch Dnes, A.W. (Unfair, 1992), S. 484ff., Pitegoff, T.M. (Franchise, 1990), S. 289ff., Koch, M. (Rache, 1994), S. 36, Jensen, S. (Auge, 1994), S. 78ff. und Tödtmann, C. (Wüste, 1994), S. 71.
Vgl. Tröndle, D. (Kooperationsmanagement, 1987), S. 155, Tietz, B./Mathieu, G. (Franchising, 1979), S. 266 oder auch Vogt, A. (Franchising, 1976), S. 198.
Vgl. Maas, P. (Franchising, 1990), S. 4. Organisation und Führung werden als zentrale Managementfunktionen definiert. Vgl. Staehle, W.H. (Management, 1987), S. 534ff. oder speziell für das Franchising Tietz, B. (Franchising, 1991), S. 347ff.
Heimeran-Emans, S. (Probleme, 1992), S. 67.
Vgl. zur Stützung dieser Aussage besonders Foster, D.L. (Book, 1987) und Mendelsohn, H. (Guide, 1985). Erst in jüngster Zeit wird auch die interorganisatorische Perspektive verstärkt in die Analyse miteinbezogen. Vgl. dazu Sydow, J./Kloyer, M. (Managementpraktiken, 1995) und Kloyer, M. (Franchisingnetzwerke, 1995).
Vgl. Lafontaine, F. (Agency, 1992), S. 263ff., Brickley, J.A./Dark, F.H. (Choice, 1987), S. 401ff., Rubin, P.H. (Theory, 1978), S. 223ff., Müller-Graf, P.-C. (Franchising, 1988), S. 122ff., Brickley, J.A./Dark, F.H./Weisbach, M.S. (Agency, 1991), S. 27ff. Sydow, J. (Franchising, 1994), S. 100 kritisiert vor allem die wenig ausgearbeiteten entscheidungs-, system-und konflikttheoretischen Ansätze im Bereich des Franchising.
Diese Aussage basiert auf einer vom Autor durchgeführten Analyse der bisher zum Thema Franchising erschienenen wissenschaftlichen Studien. Vgl. zum Inhalt dieser Studien Kapitel 2.2. dieser Arbeit.
Vgl. insbesondere Pauli, K.S. (Franchising, 1990).
Vgl. dazu Meffert, H. (Problem, 1995), S. 2, der “... einen eindeutigen Mangel an managementorientierten Arbeiten zum Franchising” konstatiert.
Im Gegensatz zur Mehrzahl der bisherigen Beiträge zum Franchising soll im Rahmen dieser Untersuchung nicht auf die Motive einer Gründung von Franchisingsystemen eingegangen werden. Vielmehr liegt der Fokus der Arbeit auf dem Management existierender Franchisingsysteme
Withane, S. (Behaviour, 1991), S. 23 konstatiert: “... franchising is one of the most understudied areas of entrepreneurship”. Ebenso Lafontaine, F. (Agency, 1992), S. 265, die der Meinung ist: “Despite such activity [the growing franchise-activity, Anm. d. Verf.], little is known about this business phenomenon. ”
Vgl. zur Unterscheidung in Innen- und Außenverhältnis Boehm, H. (Grundlagen, 1980), S. 12f.
Vgl. Schnell, R./Hill, P.B./Esser, E. (Methoden, 1992), S. 276, die beim kombinierten Einsatz verschiedener Erhebungsmethoden von “Triangulation” sprechen. Vgl. auch Fielding, N.G./Fielding, J.L. (Data, 1986), S. 23ff.
Vgl. zur Exploration Friedrichs, J. (Methoden, 1984), S. 121ff.
Es soll aber im Rahmen dieser Arbeit nicht von einem rein empirisch-induktiven im Gegensatz zum theoretisch-deduktiven Vorgehen gesprochen werden. Vgl. Schanz, G. (Einführung, 1975), S. 57ff. Vielmehr wird von der wechselseitigen Befruchtung zwischen Theorie und Empirie ausgegangen. Vgl. dazu Witte, E. (Lehrgeld, 1988), S. 318.
Vgl. zu den unterschiedlichen Arten der Befragung Atteslander, P./Kopp, M. (Befragung, 1984), S. 150ff. und Witte, E. (Methodik, 1980), Sp. 620. Im Gegensatz zur schriftlichen Befragung lassen sich im persönlichen Interview durch die Möglichkeit des Dialogs zwischen Befragtem und Interviewer auftretende Unklarheiten zumeist schnell beseitigen.
Im Vorfeld der eigentlichen Untersuchung wurden zur Ermittlung relevanter Dimensionen fünf Expertengespräche mit jeweils einem Franchisegeber, Franchisenehmer, Verbandsrepräsentanten, Universitätsprofessor sowie Franchiseberater geführt. Vgl. zum teilstrukturierten bzw. teilstandardisierten Interview in der Exploration Atteslander, P. (Methoden, 1974), S. 80, Bortz, J. (Lehrbuch, 1984), S. 166, Lamnek, S. (Sozialforschung, 1989), S. 51, Mayntz, R./Holm, K./Hübner, P. (Methoden, 1978), S. 104 und Schnell, R./Hill, P.B./Esser, E. (Methoden, 1992), S. 329f.
Zum Franchisegeberfragebogen vgl. Anhang 1.
Vgl. zur schriftlichen Fragebogenerhebung Bortz, J. (Lehrbuch, 1984), S. 180ff., Friedrichs, J. (Methoden, 1984), S. 236ff. und Atteslander, P./Kopp, M. (Befragung, 1984), S. 168ff.
Zum Franchisenehmerfragebogen vgl. Anhang 2.
Im Pretest hatte sich herausgestellt, daß diese Zahl der Antwort-Abstufung den Befragten mehr zusagte als die anfänglich drei-stufige Skala. Grundsätzlich bewährte sich der Fragebogen im Pretest. Vgl. zum Pretest Friedrichs, J. (Methoden, 1984), S. 126f. Vgl. zur Fragebogenkonstruktion Schnell, R./Hill, P.B./Esser, E. (Methoden, 1992), S. 352ff. und Bortz, J. (Lehrbuch, 1984), S. 181ff. Vgl. zum Unterschied zwischen Fakt- und Meinungsfagen Mayntz, R./Holm, K./Hübner, P. (Methoden, 1978), S. 103. Vgl. zur Stufenzahl von Ratingskalen Heidenreich, K. (Skalen, 1984), S. 423f.
Vgl. zur Unterscheidung zwischen Erhebungs-, Untersuchungs- und Aussageeinheit Friedrichs, J. (Methoden, 1984), S. 126f.
Der Grund dafür liegt in einer ab n>30 anzunehmenden Normalverteilung der Stichprobe. Vgl. zu dieser Annahme die Aussage des zentralen Grenzwertsatzes bei Rüger, B. (Statistik, 1988), S. 81f.
Vgl. dazu ausführlicher die Kapitel 2.1. und 4.1. dieser Arbeit.
Vgl. zur bewußten Auswahl in der explorativen Forschung Bortz, J. (Lehrbuch, 1984), S. 45.
Die am Markt existierenden Dienstleistungsysteme sind entnommen aus Norman Rentrop (Hrsg.) (Franchise, 1994).
Vgl. Tabelle 1.1.
Vgl. zu den Voraussetzungen für verallgemeinernde Aussagen über die Grundgesamtheit z.B. Sachs, L. (Statistik, 1992), S. 30ff. und Heidenreich, K. (Testtheorie, 1984), S. 372ff.
Diese Vorgehensweise entspricht den sog. “ego-zentrierten Netzwerken”. Vgl. dazu Schnell, R./Hill, P.B./Esser, E. (Methoden, 1992), S. 272ff. Die Grundgesamtheit umfaßt damit sämtliche 1272 Franchisenehmer der untersuchten Systeme. Alle Angaben beziehen sich auf die 1994 geführten Interviews.
Die bisher durchgeführten Franchisenehmerbefragungen, von denen die Rücklaufquote dokumentiert ist, weisen nur einen durchschnittlichen Rücklauf von 31% auf. Vgl. dazu die Zusammenfassung empirischer Studien zum Franchising in Anhang 3. Vgl. zur Rücklaurproblematik Bortz, J. (Lehrbuch, 1984), S. 184ff. Die Höhe des hier erzielten Rücklaufs ist besonders positiv zu bewerten, da aus Gründen des Untersuchungsaufbaus nur eine einzige Erhebungswelle möglich war. Das Antwortverhalten der Franchisenehmer war sehr erfreulich, da viele die meist geschlossenen Fragen noch durch frei formulierte Anmerkungen ergänzten.
Vgl. zur Technik der qualitativen Inhaltsanalyse Mayring, P. (Inhaltsanalyse, 1990), S. 42ff.
Dabei wird in Abhängigkeit des Skalenniveaus der zu analysierenden Daten mit dem Methodenkanon der empirischen Forschung gearbeitet. Vgl. zu statistischen Tests Sachs, L. (Statistik, 1992). Vgl. zu den multivariaten Auswertungsverfahren Backhaus, K./Erichson, B./Plinke, W./Weiber, R. (Analysemethoden, 1990).
Vgl. zur Zufallsstichprobe Bortz, J. (Statistik, 1989), S. 113ff.
Vgl. zum statistischen Schluß sowie zum Begriff der Signifikanz Sachs, L. (Statistik, 1992), S. 177ff. Daher wird in diesem Fall eher von der Relevanz im Gegensatz zur Signifikanz der Aussagen gesprochen. Vgl. Schule, F.M. (Diversifikation, 1992), S. 50ff.
Vgl. die von Clemens, R. (Bedeutung, 1988) durchgeführte Erhebung innerhalb deutscher Franchi-singsysteme.
Vgl. die Erhebung von Rahmendaten deutscher Franchisingsysteme in Norman Rentrop (Hrsg.) (Franchise, 1994).
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Stein, G. (1996). Einführung. In: Franchisingnetzwerke im Dienstleistungsbereich. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95399-5_1
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