Öffentlichkeit und das Problem des Expertentums — Partizipatorische Forschung als demokratische Praxis

Zusammenfassung

In hochkomplexen Gesellschaften — wie der Gesellschaft der USA — hat die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Expertenwissen einen zentralen Platz eingenommen. Während sich die postindustrielle Informationsgesellschaft bildet, wird die Kodifizierung und der Gebrauch von Wissen eines der fundamentalen Organisationsprinzipien sozialer Ordnung (vgl. Fischer 1990). Wenngleich viele Fachleute die ökonomischen Potentiale einer solchen Informationsgesellschaft feiern, sehen andere eher beunruhigende politische Probleme — und zwar nicht nur hinsichtlich ihrer Implikationen für das Funktionieren demokratischer Herrschaft (vgl. Fischer 1990). Sowohl auf der nationalstaatlichen Ebene als auch auf der Ebene der global operierenden Unternehmungen werden neue technologische und ökonomische Zielvorgaben und Probleme — etwa ökonomische Prioritäten, technische Unsicherheiten oder politische Erfordernisse — erzeugt, die häufig zu einer Beschränkung politischer Handlungsmöglichkeiten bzw. Politikoptionen fuhren. Herrschaft geht zunehmend über in apolitische Abwägung, was unter den gegebenen Zwängen „durchführbar“ sei. Dieser Prozeß öffnet die Türen für zunehmend hochentwickelte Formen technokratischer Politik, die wenig Platz für in der Öffentlichkeit reflektierte normative Überlegungen lassen.