Zusammenfassung
Am Beispiel Löns‘ erweist sich, daβ die strikte Zweiteilung der kulturellen Szene um 1900 in „Moderne“ und „Antimoderne“ eine unzureichende Beschreibungsmethode ist. Löns‘ literarische Entwicklung ist die eines jungen rebellischen Mannes, dessen Wurzeln in der Aufbruchstimmung des Naturalismus lagen, der sich aber auf der Suche nach seinem Platz in der modernen Industriegesellschaft von seinen „modernen“ Anfängen entfernt hat. Er lieβ Groβstadt und Industriegesellschaft, die seine Frühgedichte beherrschen, hinter sich und konzentrierte seine vitalistische Sehnsucht auf den Bereich der Natur, die er zu einer gesellschaftsfreien Sphäre stilisierte.
„Es gibt ein Wort, daβ jeder vernünftige Mensch auf den Tod haβt, das Wort: modern. Denn mit keinem Wort wird mehr Unfug getrieben. Modern ist man, wenn man nach der Urgroβväter Weise Rollschuh läuft, modern ist man, wenn man einen Gehrock trägt, wie 1813 beliebt war, modern ist man, wenn man erotische Verirrungen in Damengesellschaft bespricht, die Austern kaut, für das Frauenwahlrecht schwärmt, ... auf die Regierung schimpft, ohne Fischmesser keinen Fisch essen kann, den Angelus Silesius vor der Lotterbank liegen hat, in dem Nigger seinen Bruder sieht, mit revolutionären Ansichten kokettiert, in Buddhismus macht, nur noch Zigaretten rauchen kann, Bonapartekultus treibt und was des dummes Zeuges mehr ist.“
(Hermann Löns: Kraut und Lot, 1911 [„Der Standhauer“; CV,126])
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Literatur
Vgl. Richard Hamann/Jost Hermand: Stilkunst um 1900, 2. Aufl., München 1973 (= Epochen deutscher Kultur von 1870 bis zur Gegenwart Bd. 4; Sammlung Dialog 52), S. 332.
Vgl. Rainer Maria Rilke: “Jöm Uhl“, in: Die deutsche Literatur. Texte und Zeugnisse, Bd. 7: 20. Jahrhundert. Texte und Zeugnisse 1880–1933, hrsg. v. Walter Killy, München 1967, S. 477–479.
Vgl. Ulrich Linse (Hg.): Zurück, o Mensch, zur Mutter Erde. Landkommunen in Deutschland 1890–1933, München 1983, S. 25–88; Wolfgang R. Krabbe: Gesellschaftsveränderung durch Lebensreform. Strukturmerkmale einer sozialreformerischen Bewegung im Deutschland der Industrialisierungsperiode, Göttingen 1974 (= Studien zum Wandel von Gesellschaft und Bildung im Neunzehnten Jahrhundert; Bd. 9).
Renate Werner: Das Wilhelminische Zeitalter als literarhistorische Epoche. Ein Forschungsbericht, in: Wege der Literaturwissenschaft, hrsg. v. Jutta Kolckenbrock-Netz/ Gerhard Plumpe/Hans Joachim Schrimpf, Bonn 1985, S. 223.
Vgl. Walter Müller-Seidel: Literatur und Ideologie. Zur Situation des deutschen Romans um 1900, in: Dichtung, Sprache, Gesellschaft. Akten des IV. Internationalen Germanistenkongresses 1970 in Princeton, hrsg. v. Victor Lange/Hans-Gert Rotoff, Frankfurt a.M. 1971, S. 600 f.
Vgl. Rolf Peter Sieferle: Fortschrittsfeinde? Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart, München 1984 (= Die Sozialverträglichkeit von Energiesystemen; Bd. 5), S. 193 ff.
Vgl. Martin Doerry: Übergangsmenschen: Die Mentalität der Wilhelminer und die Krise des Kaiserreichs, Bd. 1, Weinheim/Basel 1986, bes. S. 9,155–176.
Die Erstdrucke sind verzeichnet bei Wilhelm Deimann: Der Künstler und Kämpfer. Eine Lönsbiographie und Briefausgabe, Hannover 1935, S. 307–317.
Vgl. Ernst August Runge: August Madsack, in: Niedersächsische Lebensbilder, Bd. 7, hrsg. v. Edgar Kalthoff, Hildesheim 1971 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen [Bremen und die ehemaligen Länder Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe], 22), S. 144–156.
Vgl. Joachim Paech: Literatur und Film, Stuttgart 1988 (= Sammlung Metzler Bd. 235), S. 64 ff, 122 ff.
Laut Aussage des “Löns-Freundes“ Wilhelm de Witt soll Löns auf eine Rundfrage über den Wert des Kinos geantwortet haben, “er halte unter allem Unfug, den die moderne Menschheit verzapft habe, den Kintopp für den gröbsten, und das könne er um so besser beurteilen, als er niemals drin gewesen sei.“ (Zitat aus: Wilhelm de Witt: Hermann Löns, der Dichter, der Mensch, der Freund, Warendorf 1922, S. 22.)
Hermann Löns: Momentphotographieen vom Schützenfeste, in: Hannoverscher Anzeiger, Nr. 106, 6.7.1893, S. 2.
Vgl. Wilhelm Bettecken: Wie die Bilder laufen lernten, in: film-dienst, 43. Jg. (1990), Nr. 18, S. 40 f.
Vgl. Henning Eichberg: “Schneller, höher, stärker“. Der Umbruch in der deutschen Körperkultur um 1900 als Signal gesellschaftlichen Wandels, in: Medizin, Naturwissenschaft, Technik und das Zweite Kaiserreich. Vorträge eines Kongresses vom 6. bis zum 11. September 1973 in Bad Neuheim, hrsg. v. Gunter Mann/Rolf Winau, Göttingen 1977 (= Studien zur Medizingeschichte des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 8), S. 259–283, bes. S. 263 f; Hans-Erhard Lessing (Hg.): Fahrradkultur, Bd. 1: Der Höhepunkt um 1900, Reinbek bei Hamburg 1982 (= rororo Sachbuch 7664), S. 5–27.
Hermann Löns: Zck Zck tuff tuff…., in: Hannoverscher Anzeiger, Nr. 140, 18.6. 1901, 3. Beilage.
Egon Erwin Kisch: Elliptische Tretmühle, in: ders.: Der rasende Reporter, in: ders.: Gesammelte Werke, Bd. 5, 2. Aufl., Berlin/Weimar 1974, S. 235.
Zu den Fahrern vgl. Wolfgang Gronen/Walter Lemke: Geschichte des Radsports und des Fahrrads, Eupen 1978, S. 136 f, 186 f.
Hermann Löns: Das gestrige Match, in: Hannoverscher Anzeiger, Nr. 132, 8.6.1901, S. 1 f.
Vgl. Helmuth Lethen: Neue Sachlichkeit 1924–1932. Studien zur Literatur des “Weissen Sozialismus“, 2. Aufl., Stuttgart 1975, S. 58–92; Erhard Schütz: Kritik der literarischen Reportage. Reportagen und Reiseberichte aus der Weimarer Republik über die USA und die Sowjetunion, München 1977, S. 17 ff.
Heinrich Meerwarth: Photographische Naturstudien. Eine Anleitung für Amateure und Naturfreunde, Eßlingen/München 1905, S. 4.
Hermann Löns: Photographie und Heimatschutz, in: Niedersachsen, 14. Jg. (1909), Nr. 18, S. 354.
Naturalisten wie Emile Zola haben sich mit der Fotografie beschäftigt und selbst mit der Fotokamera gearbeitet. Vgl. Erwin Koppen: Literatur und Photographie. Über Geschichte und Thematik einer Medienentdeckung, Stuttgart 1987, S. 70 ff.
Vgl. Wolfgang Schivelbusch: Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert, 9.-11. Tsd., Frankfurt a.M./Berlin/Wien 1984 (= Ullstein Materialien Nr. 35015) (Erstausgabe 1977), vor allem S. 24 ff, 42 ff, 166 f.
Vgl. Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, in: den.: Schriften. Bd. I, Frankfurt a.M. 1955, S. 366–405.
Vgl. Wilhelm Deimann: Hermann Löns. Sein Leben und Wirken. 1. Teil, Dortmund 1922, 5.110.
Hermann Löns: Das Quintär und seine Fauna, in: Kosmos, 7. Jg. (1910), S. 447.
Zur Boheme vgl. Helmut Kreuzer: Die Boheme. Beiträge zu ihrer Beschreibung, Stuttgart 1968. Vgl. außerdem Geschichte der deutschen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. v. Hans-Günther Thalheim u.a., Bd. 9: Vom Ausgang des 19. Jahrhunderts bis 1917, v. Hans Kaufmann u.a., Berlin (Ost) 1974, S. 75 ff; Gerd Stein: Vorwort, in: Bohemien-Tramp-Sponti. Boheme und Alternativkultur, hrsg. v. Gerd Stein, Frankfurt a.M. 1982 (= Kulturfiguren und Sozialcharaktere des 19. und 20. Jahrhunderts Bd. 1; Fischer-Taschenbuch 5035). S. 9–17.
Vgl. Gunter Martens: Vitalismus und Expressionismus. Ein Beitrag zur Genese und Deutung expressionistischer Stilstrukturen und Motive, Stuttgart 1971 (= Studien zur Poetik und Geschichte der Literatur Bd. 22), S. 73–108.
Vgl. die Tabelle zur Bevölkerungsentwicklung in: Jürgen Reulecke: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, Frankfurt a.M. 1985 (= Neue Historische Bibliothek; edition suhrkamp 1249), S. 203 f. Vgl. außerdem Jochen Mangelsen: “Hannoversche Allgemeine Zeitung“ - Hannoverscher Anzeiger. Untersuchung zur Entwicklung einer Tageszeitung seit ihrer Gründung im Jahre 1893. Ein Beitrag zur Zeitungsgeschichte der letzten fünfundsiebenzig Jahre, Diss. phil. Berlin 1968, S. 61 f.
Konrad Eilen: Hermann Löns als Charakter, Hannover 1926 (= Beiträge zur niedersächsischen Literaturgeschichte), S. 80.
Zum Dandy vgl. Hans Hinterhäuser: Der Dandy in der europäischen Literatur des 19. Jahrhunderts, in: Weltliteratur und Volksliteratur. Probleme und Gestalten, hrsg. v. Albert Schaefer, München 1972 (= Beck‘sche Schwarze Reihe Bd. 93), S. 168–193; Gerd Stein: Vorwort, in: Dandy-Snob-Flaneur. Dekadenz und Exzentrik, hrsg. v. Gerd Stein, Frankfurt a.M. 1986 (= Kulturfiguren und Sozialcharaktere des 19. und 20. Jahrhunderts Bd. 2; Fischer Taschenbuch 5036), S. 9–16.
Zur Einstellung Oscar Wildes zum Typus des Verbrecher vgl. Karl Heinz Bohrer: Die Ästhetik des Schrecken. Die pessimistische Romantik und Ernst Jüngers Frühwerk, München/Wien 1978, S. 32 ff.
Rainer Gruenter: Versuch über Oscar Wilde, in: Oscar Wilde: Werke in zwei Minden, hrsg. v. Rainer Gruenter, Bd. 2: Theaterstücke, Briefe, Gedichte, Nachwort, 4. Aufl., München 1982, S. 588, vgl. außerdem S. 606–610.
Rainer Gruenter: Formen des Dandysmus. Eine problemgeschichtliche Studie über Ernst Jünger, in: Euphorion, 46 (1952), S. 187. Zu Jüngers Dandysmus vgl. außerdem Bohrer: Ästhetik des Schreckens, a.a.O., S. 31–41; Wolfgang Kaempfer: Ernst Jünger, Stuttgart 1981(= Sammlung Metzler; M 201; Abt. D: Literaturgeschichte), S. 157–164.
Heimo Schwilk: Ein Dandy in Stahlgewittern, in: Rheinischer Merkur/Christ und Welt, 12.9.1986, S. 19.
Johannes Volmert: Ernst Jünger. “In Stahlgewittern“, München 1985 (= Text und Geschichte, Modellanalysen zur deutschen Literatur Bd. 15; UTB 1263), S. 61.
Vgl. Jost Hermand: Grüne Utopien in Deutschland. Zur Geschichte des ökologischen Bewußtseins, Frankfurt a.M. 1991 (= Fischer Tb 10395), S. 71 f.
Vgl. z.B. Fritz von der Leine: Einen kleinen Vogel hatte früher…, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 1.11.1903, Nr. 258, 2. Blatt, S. 3.
Vgl. Die Wandervogelzeit. Quellenschriften zur deutschen Jugendbewegung 1896–1919, hrsg. v. Werner Kindt, Düsseldorf/Köln 1968 (= Dokumentation der Jugendbewegung Bd. II), S. 657. Vgl auch den Aufsatz von W. Lampe: Hermann Löns und der Heimatschutz, in: Niedersachsen, 36. Jg. (1931), S. 434–436.
Zum “Bund Heimatschutz“ vgl. außerdem Arne Andersen: Heimatschutz: Die bürgerliche Naturschutzbewegung, in: Franz-Josef Brüggemeier/Thomas Rommelspacher (Hg.): Besiegte Natur. Geschichte der Umwelt im 19. und 20. Jahrhundert, München 1987 (= Beck‘sche Reihe 345), S. 143–157; Walther Schoenichen: Naturschutz, Heimatschutz. Ihre Begründung durch Ernst Rudorff, Hugo Conwentz und ihre Vorläufer, Stuttgart 1954 (_ Große Naturforscher Bd. 16), S. 138–157; Sieferle: Fortschrittsfeinde?, a.a.O., S. 167–173.
Vgl. außerdem allgemein zur Geschichte des Naturschutzes Gerhard Olschowy Zur Entwicklung des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Deutschland, in: Naturschutz-und Naturparke. Mitteilungen des Vereins Naturschutzpark e.V. Stuttgart-Hamburg (1977), H. 86, S. 25–30 und Wolfram Pflug: 200 Jahre Landespflege in Deutschland - Eine Ubersicht, in: Stadt und Landschaft, Raum und Zeit. Festschrift für Erich Kühn zur Vollendung seines 65. Lebensjahres, hrsg. v. Alfred C. Boettger/Wolfram Pflug, Köln 1969, S. 237–280.
Hermann Löns: Heimatliches Erleben, in: Heimat und Volksbildung, Berlin 1907, S. 68.
Es gibt Unstimmigkeiten bei der Datierung dieses Vortrags. Fritz Klein weist darauf hin, daß auch das Jahr 1912 in Betracht käme, da Löns Conwentz mit einer Rede zitiert, gehalten auf dem Internationalen Kongreß für Heimatschutz in Paris, der im Jahr 1912 stattgefunden haben soll. Dieser Kongreß fand aber bereits 1909 statt. Vgl. Fritz Klein: Wann hielt Hermann Löns seinen “bitterbösen Vortrag“?, in: Hermann-Löns-Blätter (1982), H. 2, S. 3 f; Sieferle: Fortschrittsfeinde?, a.a.O., S. 168.
Vgl. Fritz Klein: Das neue Hermann-Löns-Brevier, Hannover 1986, S. 10; Heinz Sach: Wird es eine Löns-Renaissance geben?, in: Hermann-Löns-Blätter (1988), H. 4, S. 16 f.
Zu Conwentz vgl. Andersen: Heimatschutz, a.a.O., S. 146 ff; Hans Klose: Fünfzig Jahre staatlicher Naturschutz. Ein Rückblick auf den Weg der deutschen Naturschutzbewegung, Gießen 1957, S. 13–32; Schoenichen: Naturschutz, Heimatschutz, a.a.O., 5.158–296.
Kurt Floericke: Der gegenwärtige Stand der Naturschutzpark-Bewegung, in: Kosmos, 6.4. (1909), H. 12, S. 371; vgl. auch ders.: Umschau über die Naturschutzbewegung, in: Kosmos, 6. Jg. (1909), H. 4, S. 97–103.
Vgl. Enno Meyer: Pastor Bode kauft den Wilseder Berg. Der erste deutsche Naturpark entsteht, in: ders.: Zwölf Ereignisse deutscher Geschichte zwischen Harz und Nordsee 1900–1931, Hannover 1979 (= Schriftenreihe der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Zeitgeschichte 16), S. 27–32; Alfred Toepfer: Ein Rückblick auf 20 Jahre Arbeit des VNP, in: Naturschutz-und Naturparke. Mitteilungen des Vereins Naturschutzpark e.V. Stuttgart-Hamburg (1974), H. 74, S. 1–12; Walter Widmann: Naturschutzpark Lüneburger Heide, 2. erw. Aufl., Stuttgart 1963.
So ist ein Artikel von Löns im Hannoverschen Tageblatt vom 14.9.1910 betitelt; vgl. Erich Griebel: Hermann Löns, der Niederdeutsche. Eine Einfühlung in Leben und Werk, Berlin/Leipzig 1934, S. 223.
Löns glaubte, von Conwentz übergangen worden zu sein. Er hatte Conwentz zu einem Kalmiafund im Warmbüchener Moor herbeigerufen, doch Conwentz verschwieg bei der Erwähnung dieses Fundes Löns‘ Anteil daran; vgl. Deimann: Löns (1960), a.a.O., S. 585.
Rudorffs Aufsätze “Heimatschutz“ und “Abermals Heimatschutz“ wurden die Programmschriften des Heimatschutzbundes (zuerst veröffentlicht in: Die Grenzboten, 56. Jg. [1897], 2. Vierteljahr, S. 401–414, 455–468 und 4. Vierteljahr, S. 111–117). Löns erwähnt Rudorff in “Der Schutz der Heimat“ (NS I,382) und “Der Harzer Heimatpark“ (NS I,431).
Vgl. Simone Jürgens: Das Heimatverständnis in den Romanen von Hermann Löns. Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der fachwissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien, Universität Göttingen 1982, S. 35 ff; Stanley Radcliffe: Hermann Löns als Gesellschaftskritiker, Magister-Arbeit, Liverpool 1955, S. 215 ff.
Vgl. Hermann Löns: Hannoversche Industrie: Die Cakes-Fabrik, in: Hannoverscher Anzeiger, 24.1.1894, Nr. 19, S.2.
Vgl. Ulrich Linse: Ökopax und Anarchie. Eine Geschichte der ökologischen Bewegungen in Deutschland, München 1986 (= dtv Sachbuch 10550), S. 14–41; Klaus-Georg Wey: Umweltpolitik in Deutschland. Kurze Geschichte des Umweltschutzes in Deutschland seit 1900, Opladen 1982, S. 128–151.
Hans Klose: Hermann Löns und seine Stellung im deutschen Naturschutz, in: Naturschutz, 20. Jg. (1939), Nr. 10, S. 213. In der BRD wurde derselbe Klose schließlich Direktor der Bundesanstalt für Naturschutz und Landespflege.
Weitere regimetreue Äußerungen zum Thema Löns und Umweltschutz stammen von Walther Schoenichen, dem Nachfolger von Conwentz auf dem Posten des Direktors der “Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen“, vgl. Walther Schoenichen: Naturschutz als völkische und internationale Kulturaufgabe. Eine Übersicht über die allgemeinen, die geologischen, botanischen, zoologischen und anthropologischen Probleme des heimatlichen wie des Weltnaturschutzes, Jena 1942, S. 39.
Vgl. Gert Gröning/Joachim Wolschke: Naturschutz und Ökologie im Nationalsozialismus, in: Die alte Stadt. Zeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie und Denkmalpflege, 10. Jg. (1983), S. 1–17; Annette Nietfeld: Reichsautobahn und Landschaftspflege. Landschaftspflege im Nationalsozialismus am Beispiel der Reichsautobahnen, Diplomarbeit Berlin 1985 (= Werkstattberichte des Instituts für Landschaftsökonomie H. 13); Walter Mrass: Die Organisation des staatlichen Naturschutzes und der Landschaftspflege im Deutschen Reich und in der Bundesrepublik Deutschland seit 1935, gemessen an der Aufgabenstellung in einer modernen Industriegesellschaft, Stuttgart 1970 (= Beiheft 1 zu Landschaft + Stadt).
Vgl. Elisabet Löns-Erbeck: Meine Erinnerungen an Hermann Löns, 11.-15. Tsd., Dortmund 1922, S. 23.
Vgl. Paul Schnabel: Wahrheit und Dichtung in Hermann Löns‘ “Zweitem Gesicht“. Ein Beitrag zur Psychologie der Dichtung, Leipzig 1928, S. 118–123.
Vgl. Wilhelm Deimann: Der andere Löns, Münster/Hameln 1965, S. 96 ff. Deimann ist bei der Darstellung des Prozesses sehr bemüht, Lisa Löns‘ Argumentation von der Geisteskrankheit ihres Mannes als abwegig erscheinen zu lassen.
Vgl. ebd., S. 109. Sohn Dettmer wurden vier Sechstel der Einkünfte aus den Werken Löns‘ zugesprochen, der ersten Ehefrau Elisabet Löns-Erbeck ein Sechstel, der zweiten Ehefrau ebenso. Ernestine Sassenberg erhielt die äußere Habe, das Tagebuch, einige Manuskripte und persönliche Gebrauchsgegenstände.
Laut Knottnerus-Meyer soll Löns über seine Mutter gesagt haben: “Meine Mutter, die versteht mich, hat alles für mich getan, deshalb war er [der Vater] natürlich eifersüchtig auf mich. Ich durfte nicht mit zu ihrer Beerdigung. Und dabei war er eine Leuchte in der Kirche…“ (Zitat aus: Hermann Knottnerus-Meyer: Der unbekannte Löns. Gespräche und Erinnerungen, Jena 1928, S. 75.)
Gerhard Haas: Das Tierbuch, in: Kinder-und Jugendliteratur. Zur Typologie und Funktion einer literarischen Gattung, hrsg. v. Gerhard Haas, 2. Aufl., Stuttgart 1976, S. 359.
Sigmund Freud: Die infantile Wiederkehr des Totemismus, in: ders.: Gesammelte Werke. Chronologisch geordnet, Bd. 9: Totem und Tabu, 6. Aufl., London 1978, S. 154.
Vgl. den Artikel “Realitätsprüfung“ in: Jean Laplanche/Jean-Bertrand Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse, Frankfurt a.M. 1972, S. 431–436.
Zu narzißtischen Störungen vgl. Alice Miller: Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst, 26.-35. Tsd., Frankfurt a.M. 1979, S. 63–82.
Vgl. Thomas Ziehe: Pubertät und Narzißmus. Sind Jugendliche entpolitisiert?, Frankfurt a.M./Köln 1975 (= Veröffentlichungen des Psychologischen Seminars der TU Hannover), S. 182.
Vgl. Dieter Düding: Die Kriegervereine im wilhelminischen Reich und ihr Beitrag zur Militarisierung der deutschen Gesellschaft, in: Jost Dülffer/Karl Holl (Hg.): Bereit zum Krieg. Kriegsmentalität im wilhelminischen Deutschland 1890–1914. Beiträge zur historischen Friedensforschung, Göttingen 1986, S. 99–121.
Zu diesem Zusammenhang vgl. Hans-Joachim Mauch: Nationalistische Wehrorganisationen in der Weimarer Republik. Zur Entstehung und Ideologie des “Paramilitarismus“, Frankfurt a.M./Bern 1982 (= Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft Bd. 32), S. 82.
Vgl. Hans Nicklas/Änne Ostermann: Vorurteil, in: Handwörterbuch der Psychologie, hrsg. v. Roland Asanger/Gerd Wenninger, Weinheim/Basel 1982, S. 535–540.
Erich Fromm: Anatomie der menschlichen Destruktivität, in: ders.: Gesamtausgabe, hrsg. v. Rainer Funk, Bd. IV: Aggressionstheorie, Stuttgart 1980, S. 118.
Vgl. Sigmund Freud: Zeitgemäßes über Krieg und Tod, in: ders.: Gesammelte Werke. Chronologisch geordnet, Bd. 10: Werke aus den Jahren 1913–1917, 7. Aufl., London 1981, S. 324–355. Freud deutet den Krieg als eine Regression auf eine psychisch primitivere Stufe, auf der ähnlich wie im Traum das Verdrängte wiederkehrt: “Er [der Krieg] streift uns die späteren Kulturauflagerungen ab und läßt den Urmenschen in uns wieder zum Vorschein kommen.“ (S. 354)
Vgl. Erik H. Erikson: Kindheit und Gesellschaft, 4. Aufl., Stuttgart 1971, S. 56.
Zur Biophilie vgl. Erich Fromm: Die Seele des Menschen. Ihre Fähigkeit zum Guten und zum Bösen, in: ders.: Gesamtausgabe, hrsg. v. Rainer Funk, Bd. II: Analytisch Charaktertheorie, Stuttgart 1980, S. 185 ff.
Vgl. John C.G. Röhl: Graf Philipp zu Eulenburg - des Kaisers bester Freund, in: den.: Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik, München 1987, S. 35–77.
Zit. nach Erich Griebel: Das Wehrwolfmanuskript, in: Heimatkalender für die Lüneburger Heide (1955), S. 51.
Gent Ueding: Die entgleiste Idylle, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.11. 1980, S. 26.
Vgl. Karlheinz Rossbacher: Heimatkunstbewegung und Heimatroman. Zu einer Literatursoziologie der Jahrhundertwende, Stuttgart 1975 (= Literaturwissenschaft-Gesellschaftswissenschaft 13), S. 206 f.
Knottnerus-Meyer. Der unbekannte Löns, a.a.O., S. V (Vorwort). Von der “Faustnatur“ und dem “faustischen Trieb“ bei Löns reden auch Heinrich Schauerte: Hermann Löns. Sein Leben, sein Schaffen und seine Werke, 2. Aufl., Dortmund 1920, S. 45 und Wilhelm Schenkel: Hermann Löns‘ “Zweites Gesicht“. Eine Studie, Berlin 1921, S. 46, 56 f, 62 f. 1937 wurde sogar Löns‘ Handschrift graphologisch untersucht, denn “der geniale Mensch offenbart in seiner Handschrift wie jeder andere Schreiber sein persönliches Wesen“; vgl. Paul Caspar/Gertrud von Kügelen: Dichter in der Handschrift. Graphologische Deutungen zeitgenössischer Dichtwerke, Hannover 1937, S. 6,118.
Vgl. Martin Lowsky: Karl May, Stuttgart 1987 (= Sammlung Metzler; Bd. 231), S. 78 ff, 122 f.
Karl May: Frau Pollmer. Eine psychologische Studie. Faksimilewiedergabe der Handschrift und der dazugehörigen Anlagen, Bamberg 1982 (= Karl May - Prozeß-Schriften Bd. 1), S. 2 (nach Faksimile S. 805).
Vgl. Roy C. Calogeras: Die Krupp-Dynastie und die Wurzeln des deutschen Nationalcharakters. Eine psychoanalytische Kulturstudie, München/Wien 1989 (amerik. Originalausgabe 1987), S. 89–116,199–230.
Vgl. Jacques Le Rider. Das Ende der Illusion. Die Wiener Moderne und die Krisen der Identität, Wien 1990, S. 7 f.
Die wilhelminische Mentalität darf auch nicht ohne weiteres mit dem “autoritären Charakter“ gleichgesetzt werden, obwohl sie dessen Bildung unterstützen kann. Zum “autoritären Charakter“ vgl. Vgl. Theodor W. Adorno: Studien zum autoritären Charakter, Frankfurt a.M. 1973 (= suhrkamp taschenbuch 107); Erich Fromm: Studien über Autorität und Familie. Sozialpsychologischer Teil, in: den.: Gesamtausgabe, Bd. 1: Analytische Sozialpsychologie, Stuttgart 1980, S. 139–187.
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Dupke, T. (1993). Löns und die Moderne. In: Mythos Löns. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95352-0_9
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