Zusammenfassung
Ein Kauf ist genau dann wirtschaftlich nicht nachteilig, wenn der Wert des erworbenen Gegenstandes mindestens dem gezahlten Preis entspricht.1 Jedes Urteil über die ökonomische Angemessenheit des Preises für die Übereignung eines ganzen Unternehmens beruht daher notwendig auf einer Unternehmensbewertung. Aus finanzwirtschaftlicher Sicht wird mit dem Kauf eines Unternehmens ein künftiger Zahlungsstrom erworben, welcher i.d.R. in hohem Maße unsicher ist. Diesen Zahlungsstrom gilt es zu bewerten. Das betriebswirtschaftliche Problem der Unternehmensbewertung erweist sich darum als ein Anwendungsfall der Investitions- und Finanzierungstheorie.2
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Literatur
Zum Verhältnis von Wert und Preis vgl. ENGELS, Bewertungslehre (1962), S. 37–39, MÜNSTER-MANN, Wert und Bewertung (1966), S. 151.
Vgl. ENGELS, Bewertungslehre (1962), S. 110–113, MÜNSTERMANN, Wert und Bewertung (1966), S. 151, Moxter, Unternehmensbewertung (1983), S. 14, Coenenberg, Unternehmensbewertung (1992), S. 93 und 96.
Die Entscheidungsfunktion wird sehr häufig und weniger treffend als Beratungsfunktion bezeichnet. Auch Vermittlungs-und Argumentationswerte können einem Beratungszweck dienen.
Überblicksdarstellungen der funktionalen Unternehmensbewertung liefern z.B. SIEBEN/SCHILDBACH, Bewertung ganzer Unternehmungen (1979), S. 455–458, Sieben, Unternehmensbewertung (1993), Sp. 4316–4320, SERFLING/PAPE, Untemehmensbewertung 1 (1995), S. 811 f.
Vgl. Matschke, Gesamtwert (1972), MATSCHKE, Entscheidungswert (1975), MOXTER, Unternehmensbewertung (1983), S. 9, Drukarczyk, Unternehmensbewertung (1996), S. 94.
Vgl. Matschke, Arbitriumwert (1979), Moxter, Unternehmensbewertung (1983), S. 22, DRUKARCZYK, Unternehmensbewertung (1996), S. 94 f.
Vgl. MATSCHKE, Argumentationswert (1976).
Vgl. z.B. die Überblicksartikel von BIÍHner, Unternehmenssteuerung 1 und 2 (1996) und die dort zitierte Literatur.
Vgl. Copeland/Koller/Murrin, Valuation (1990), S. X-XI.
RASTER, Shareholder Value (1995), S. 207. Auf S. 208 findet sich eine bemerkenswerte These, die, wenn sie zuträfe, die Bewertung börsennotierter Unternehmen zu einer trivialen Übung werden ließe: „Eigentlich ist davon auszugehen, daß der Wert einer Unternehmung bekannt ist, da Wertpapieranalysten die Unternehmenssituation kennen...“. Man braucht also nur die „Analysten” zu fragen!
Zum offenen Entscheidungsfeld vgl. ADAM, Planung und Entscheidung (1996), S. 16–25.
Unsicherheit ist abzugrenzen von Unschärfe. Zur unscharfen Logik und Arithmetik vgl. ZADEH, Fuzzy Sets (1965), STEINRÖCKE, Fuzzy Sets (1997). Im Bereich der Investitionstheorie liegen bislang keine praktikablen unscharfen Modelle vor; vgl. HERING, Investitionstheorie (1995), S. 220 f.
Zu strukturdefekten Problemstellungen vgl. ADAM, Planung und Entscheidung (1996), S. 10–15, BALLWIESER, Kalkulationszinsfuß (1981), S. 99.
Vgl. OLBRICH, Unternehmungswert (1999).
Vgl. Adam/Hering/Johan,Vwille, Prognosequalität (1995), G1SCHER, Terminzinsen (1998) sowie Schmitz/Pesch, Abweichungsanalyse (1994). Vgl. detaillierter Unterabschnitt 3.3.2. 2. 3.
Vgl. unten, Abschnitt 3.1.1.
KANT, Kritik der praktischen Vernunft (1788), S. 265 f.
Vgl. z.B. Feichtinger/Kopel, Chaos (1994).
Vgl. HEISENBERG, Der Teil und das Ganze (1969), S. 97–100 und S. 108–112. Zur Unschärferelation vgl. z.B. auch GERTHSEN/VOGEL, Physik (1997), S. 894–896.
Vgl. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785), S. 120, KANT, Kritik der Urteilskraft (1790), S. 461.
Vgl. Kant, Kritik der praktischen Vernunft (1788), S. 5.
Vgl. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785), S. 117.
Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ KANT, Kritik der praktischen Vernunft (1788), S. 54.
Vgl. Kant, Kritik der reinen Vernunft (1781), S. 547–557.
Vgl. Kant, Kritik der praktischen Vernunft (1788), S. 144.
Vgl. Hering, Investitionstheorie (1995), S. 177.
I So z.B. SCHMIDT und TERBERGER, die entschieden die entgegengesetzte Auffassung vertreten und den Entscheidungswert als Zahl sehen: „Der Kapitalwert kann aufgrund seiner Funktion und Interpretation nicht unsicher sein, deshalb gibt es fir ihn auch keine Wahrscheinlichkeitsverteilung. [...] Der Kapitalwert ist ein Grenzpreis .... [...] Von seiner inhaltlichen Bedeutung und seiner Funktion her ist der Kapitalwert eine Zahl und keine Wahrscheinlichkeitsverteilung, auch wenn die den Kapitalwert bestimmenden zukünftigen Zahlungen unsicher sind. [...] Er ist ein Entscheidungswert und keine unsichere Größe.“ SCHMIDT/TERBERGER, Investitions-und Finanzierungstheorie (1996), S. 301 f. Dieser Argumentation kann nicht gefolgt werden, da sie Bewertung und Entscheidung vermengt und den Grenzpreis apodiktisch als sichere Zahl bestimmen will. Warum ein solch kühner Anspruch in einem offenen Entscheidungsfeld nicht einlösbar ist, wurde oben mit Verweis auf KANT und HEISENBERG begründet.
Vgl. Bernoulli, Specimen theoriae novae (1738).
Niehans, Ungewisse Erwartungen (1950), S. 368 (im Zusammenhang mit Indifferenzlinien). Vgl. auch BoRN, Investitionsplanung (1976), S. 116 f.
Vgl. unten, Abschnitt 2.2.1 und Unterkapitel 2.3.
Vgl. hierzu Kromschroder, Unternehmungsbewertung und Risiko (1979), S. 26 F.
Vgl. hierzu Olbrich, Unternehmungswert (1999).
Vgl. Tillmann, Unternehmensbewertung (1998) sowie KLINGELHOFER, Entsorgung (1999).
Vgl. hierzu Dirrigl, Bewertung von Beteiligungen (1988).
Zur Unternehmensbewertung bei Fusionen vgl. Reicherter, Fusionsentscheidung (2000).
Ballwieser, Komplexitätsreduktion (1990), S. 31.
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Hering, T. (1999). Problemstellung finanzwirtschaftlicher Unternehmensbewertung. In: Finanzwirtschaftliche Unternehmensbewertung. Moderne Finanzwirtschaft & Unternehmensbewertung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95231-8_1
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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