Zusammenfassung
Empirische Analysen der Familienbiographie und des familialen Lebensverlaufs haben sich in der Bundesrepublik lange auf Heirat und Scheidung konzentriert.2 Vieldiskutierte Themen waren in diesem Zusammenhang die zurückgehende Heiratsneigung, die Verschiebung der Eheschließung in ein höheres Lebensalter, die zunehmenden Scheidungszahlen und Ähnliches. Durch die Konzentration auf Heirat und Scheidung sind damit eng zusammenhängende Fragen und Entwicklungen lange vernachlässigt worden: Insbesondere die der Partnerwahl und die der Zunahme Nichtehelicher Lebensgemeinschaften. Die Partnerwahl gewinnt in der Bundesrepublik erst seit wenigen Jahren ein gewisses Interesse (Blossfeld & Timm 1997; Frenzel 1995; Handl 1988; Klein 1996a, b, 1997, 1998, 1999a, b, c; Klein & Wunder 1996; Teckenberg 1991; Wirth 1996; Ziegler 1985), und die Zunahme Nichtehelicher Lebensgemeinschaften ist primär aus amtlichen Daten bekannt (z.B. Engstler 1997; Gruber 1999; Niemeyer 1994), aber soziologisch erst in Ansätzen untersucht (vgl. insbesondere Glatzer et al. 1997; Klein & Lauterbach 1999).
Zentrale Ergebnisse des vorliegenden Beitrages beruhen auf dem Projekt „Partnerwahl und Heiratsmuster“, das seit 1999 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Die Arbeit steht außerdem auch im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt „Sozialstrukturanalyse der Kindheit“ (Antragsteller: Bertram, Klein & Nauck), das von 1993 bis 1998 von der DFG gefördert wurde.
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Klein, T. (2000). Partnerwahl und Partnerschaftsformen im regionalen Kontext. In: Solidarität, Lebensformen und regionale Entwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95182-3_3
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