Zusammenfassung
Die „Landeskunde“-Diskussion in den Fremdsprachenphilologien, die beispielsweise in der Romanistik vor allem seit den ausgehenden 70er Jahren geführt wurde (ficht 1974; Baumgratz/Picht 1978; Bock 1980; Lüsebrink/ Röseberg 1995), ist kein spezifisch deutsches, sondern ein internationales Phänomen. Mit unterschiedlicher Intensität wurden vor allem in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und in Frankreich, aber auch in Japan Überlegungen und Konzeptionen erörtert und ansatzweise in die Praxis umgesetzt, die Fächern wie Romanistik, Anglistik oder Germanistik nicht nur die Aufgabe der Vermittlung von Sprache und Literatur, sondern der umfassenden Kenntnis eines fremden Kulturraums zuwiesen. Unter dem Begriff ‚Landeskunde‘ — oder ‚Landeswissenschaft‘ — wurde hierbei ein umfassendes Wissen über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Mentalitäten eines fremden Kulturraums — beispielsweise Frankreichs bzw. des frankophonen Kulturraums — verstanden. In Frankreich selbst wurden bereits zu Beginn der 70er Jahre die L.E.A.-Studiengänge („Langues Étrangères Appliquées“) geschaffen, eine Errungenschaft der Studienreformbemühungen, die aus der Studentenrevolte von Mai 1968 resultierten und deren Grundpfeiler die — allerdings wissenschaftstheoretisch und methodisch wenig hinterfragte und diskutierte — Konzeption der „Civilisation française“1 bildete.
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Literaturverzeichnis
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Lüsebrink, HJ. (1998). Landeskunde versus Kulturwissenschaft? Überlegungen zu Neuentwicklungen in der Romanistik. In: Albertin, L., et al. Frankreich-Jahrbuch 1998. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95177-9_13
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