Zusammenfassung
Historische Veränderungen auf der Ebene des staatlichen und gesellschaftlichen Systems von der Art des „Transformationsprozesses“schlagen nicht unmittelbar und direkt durch auf die Ebene des Alltagshandelns und der Lebensgewohnheiten. Was gesellschaftlich relevant erscheint, muß nicht ebenso relevant sein im jeweils individuellen Bezugsrahmen alltäglichen Lebens. Veränderte Arbeits- und Lebensbedingungen werden vielmehr in einem selektiven Prozeß der subjektiven Wahrnehmung, Deutung und Aneignung verarbeitet und gestaltet. Dadurch entsteht eine eigene Dimension sozialer Wirklichkeit auf der Ebene alltäglicher Lebensführung. In der derzeitigen Übergangsphase dominieren in den Neuen Bundesländern zwei Strategien im Umgang mit der jüngsten Geschichte: „Abwarten“oder „Neubeginn“. Beide Strategien verhelfen nicht nur auf ihre jeweils eigene Art zum individuellen Überleben unter neuen und unübersichtlichen Handlungsbedingungen, sie erzeugen vielmehr gleichzeitig Kontinuität und Stabilität als subjektives Element gesellschaftlicher Ordnung.
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Literatur
Jurczyk, K./Rerrich, M.S.(Hg.) (1993): Die Arbeit des Alltags. Beiträge zu einer Soziologie der alltäglichen Lebensführung. Freiburg
Kudera, W. et al. (1979): Gesellschaftliches und politisches Bewußtsein von Arbeitern. Eine empirische Untersuchung. Frankfurt a. M.
Kudera, W. (1993): Eine Nation, zwei Gesellschaften? Eine Skizze von Arbeits- und Lebensbedingungen in der DDR. In: Jurczyk/Rerrich (Hg.), S. 133–159
Weihrich, M. (1993): Lebensführung im Wartestand. Veränderung und Stabilität im ostdeutschen Alltag. In: Jurczyk/Rerrich (Hg.), S. 210–234
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Kudera, W. (2000). Wie Geschichte in den Alltag eindringt. In: Kudera, W., Voß, G.G. (eds) Lebensführung und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95162-5_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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