Zusammenfassung
Bei der Auswahl der Gruppendiskussionsmethode zur Untersuchung der ethischen und politischen Einstellungen von Lehrern im Gemeinsamen Unterricht habe ich mich von der begründeten Annahme leiten lassen, daß eine möglichst offene Vorgehensweise den Teilnehmern eine dem Gegenstand der Untersuchung angemessene Gestaltungsmöglichkeit zur freien Meinungsäußerung bieten würde. Nach Abschluß meiner Untersuchungen kann ich nunmehr feststellen, daß sich meine Erwartungen hinsichtlich der — in der Literatur — beschriebenen Vorteile der Gruppendiskussionsmethode voll und ganz bestätigt haben. Die Unterschiedlichkeit der Beiträge und die Bandbreite der behandelten Themen haben sogar meine Erwartungen noch übertroffen. Dies betrifft vor allem die freimütigen Zustimmungen oder auch Ablehnungen zu den Aussagen der Impulstexte. Bereits in der theoretischen Literatur wird darüber berichtet, daß die Gespräche in den Gruppendiskussionen durchaus kontrovers verlaufen können. Hierauf hatte ich mich eingestellt, aber daß es zu einer heftigen ablehnenden Reaktion eines von mir ausgewählten Impulstextes kommen könnte, hierauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Da diese heftige Reaktion einer Teilnehmerin bereits im ersten Gruppengespräch passierte, hatte ich gleich zu Beginn meiner Untersuchung eine Phase großer Verunsicherung zu überstehen. In meiner emotionalen Betroffenheit dachte ich einen kurzen Moment lang, daß sich mit dem von mir entwickelten Untersuchungsdesign gar keine Daten über die ethischen und politischen Einstellungen von Lehrern erheben ließen. Damals habe ich erstmals einen eigenen Eindruck davon gewinnen können, was es heißt, wenn von der Forscherin „Offenheit“ und „Reflexivität“ gleichermaßen eingefordert werden. Offenheit für unerwartete Forschungsergebnisse und Reflexionsvermögen, die unerwarteten Daten mit dem Gegenstand der Untersuchung in Beziehung zu setzen. Alle weiteren Überraschungen, wie die Absage einiger Teilnehmer und unerklärliche Störgeräusche auf einem Videoband habe ich dann schon mit etwas größerer Gelassenheit ertragen.
Nur der Lehrer, der Sich Verändern Will, Wird Über ist-/Soll-Wert-Differenzen Reflektieren und Methoden und Strategien der Veränderung Daraus Ableiten, aber auch: Nur Wer Differenzen Erkennt, ist zur Veränderung Bereit!
(Gerhard Treutlein 1998, 439)
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Gehrmann, P. (2001). Zusammenfassung und Reflexionen zum methodischen Vorgehen. In: Gemeinsamer Unterricht — Fortschritt an Humanität und Demokratie. Forschung Erziehungswissenschaft, vol 84. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95158-8_8
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Print ISBN: 978-3-8100-2701-6
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