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Part of the book series: Forschung ((FO ERZWISS,volume 84))

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Zusammenfassung

Bevor Aspekte der Gruppe Gegenstand empirischer Sozialforschung werden konnten, mußte die soziale Gruppe als forschungsrelevantes Phänomen zunächst gewissermaßen erst „entdeckt“ werden179. Die Geschichte dieser Entdeckung und der weiteren Entwicklungen, die keineswegs abgeschlossen ist, kann an dieser Stelle nicht weiter verfolgt werden, wohl aber die methodische Entwicklung der Gruppenforschung. Dies ist hilfreich zur späteren Einordnung der Möglichkeiten und Grenzen des hier angewandten methodischen Verfahrens der Gruppendiskussion.

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Literatur

  1. Gute Einführungen in den soziologischen Begriff der sozialen Gruppe mit vertiefenden Literaturhinweisen lassen sich in den überblicksartigen Darstellungen von Boudon & Bourricaud (1992, 183ff.) und Bernhard Schäfers (1995, 79ff.) finden.

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  2. reiste die Ethnologin Margaret Mead als eine der ersten Forscherinnen mit dem Ziel, Feldforschungen zu betreiben, in die Südsee. Die Erlebnisse ihrer Reise nach Samoa schildert Margaret Mead (1978, 101ff.) in ihrer 1978 erschienenen Autobiographie. Entgegen damals üblicher anthropologischer Sichtweisen suchte Margaret Mead in den Lebensweisen der beforschten Völker nicht frühe Formen eigener Kultur zu entdecken, sondern ging davon aus, daß es sich bei den primitiven Völkern um durchaus eigenständige Kulturen handele (Mead 1978, 113; zur Bedeutung Meads s. auch Bateson 1986, 195ff.; Wolff 1995, 135ff. und Bogdan & Biklen 1982, 9 und 24).

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  3. Im englischen Original: „In this period, qualitative researchers wrote „objective“, colonializing accounts of field experiences that were reflective of the positivist scientist paradigm. They were concerned with offering valid, reliable, and objective interpretations in their writings” (Denzin & Lincoln 1994, 7).

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  4. Die Anfànge der Feldforschung im Zusammenhang anthropologischer Forschungen hat Gérard Leclerc (1976) sehr ausführlich dargestellt. Sein besonderes Interesse galt der Beziehung des kolonialen Imperialismus zur anthropologischen Feldforschung.

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  5. Die Bezeichnung Chicagoer Schule steht fir eine Gruppe von Forschern an der University of Chicago, die in den 20er und 30er Jahren entscheidend zur Weiterentwicklung qualitativer Forschungsmethoden beigetragen haben. Die soziologischen Forschungen wurden in dieser Zeit besonders beeinflußt durch Robert Park und William I. Thomas (Bogdan & Biklen 1982, 10; s. auch Fischer-Rosenthal 1995, 115fí.).

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  6. Im englischen Original: „The Chicago sociologists, as we have said, took an interactionist approach to their research, emphasizing the social and interactional nature of reality. Park, for example, in his introduction to a study of the methodology of a race relations survey on Oriental-Occidental relationships in California, suggested that the study was important because of its recognition „that all opinions, public or private, are a social product (Bogardus 1926)“ (Bogdan & Biklen 1982, 11).

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  7. In Experimenten, etwa zur Arbeitsproduktivität, wurden Individualleistungen den Leistungen in Gruppen gegenübergestellt. Die Auswirkungen des sozialen Nebeneinanders in Gruppen waren hierbei Gegenstand der Forschung (s. Hofstätter 1990, 58fí). In Anlehnung an die Theorie Michel Foucaults zur Entstehung moderner Disziplinierungseinrichtungen beschreibt Peter Gstettner (1981) in seinem Buch „Die Eroberung des Kindes durch die Wissenschaft“ in gelungener Weise die langfristigen und bedenklichen Auswirkungen dieses Forschungsverständnisses für die human-und sozialwissenschaftliche Forschung. In der Einleitung beschreibt Gstettner das wissenschaftliche Interesse am Unbekannten zu Beginn des Jahrhunderts als spates koloniales Erbe und als Entstehungszeitraum sog. „herrschaftlicher Wissenschaft”.

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  8. Zur weiteren methodischen Entwicklung amerikanischer Befragungsformen in Gruppen und entsprechender Literaturhinweise s. Fontana & Frey 1994, 364f..

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  9. Auf die maßgeblichen frühen Schriften beider Autoren geht ausführlicher Bernhard Schäfers (1995, 82) ein.

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  10. Zeitgleich mit der Untersuchung des Institutes für Sozialforschung wurden an der Dortmunder Sozialforschungsstelle (Paul 1952) ebenfalls Gruppengesprache durchgeführt, von den gruppenmethodischen Erkenntnissen dieser Arbeiten sind jedoch keine Ergebnisse bekannt (Krüger 1983, 92).

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  11. Ein gemeinsamer Diskurs mit begrifflicher Klarheit konnte so nur schwer entstehen. Ein Problem, das Denzin & Lincoln (1994, IX) auch far den englischsprachigen Forschungsraum problematisieren: „Weder begegnen sich die disziplinären Beziehungsnetze der qualitativen Forscher, noch reden sie miteinander oder nehmen sich zur Kenntnis“ (Übersetzung P. G.). Im englischen Original: „Nor do the disciplinary networks of qualitative researchers necessarily cross each other, speak to each other, or read each other” (Denzin & Lincoln 1994, IX).

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  12. Die im allgemeinen weiter entwickelte englischsprachige Methodenforschung unterscheidet leider bis heute nicht eindeutig zwischen „group interviews“ und „group discussion” und kann daher kaum zur deutschen Begriffsklärung beitragen. Die von Merton u. a. entwickelte Methode der „focus group“ ist zwar eine Form der Gruppenbefragung, würde jedoch im deutschsprachigen Forschungsraum aufgrund der theoretischen Versuchsanordnung als eine Variante der Gruppeninterviews angesehen werden (Denzin & Lincoln 1994).

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  13. Flick unterscheidet im Kapitel „Gruppenverfahren“, ähnlich den Annahmen Helmut Kromreys und im übrigen auch Lamneks (1988), drei Arten von Befragungen in Gruppen: Gruppeninterviews, Gruppendiskussionen und Gemeinsames Erzählen (Familienstudien).

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  14. Die Delphi-Methode ist eine besondere Form der Expertenbefragung „bei der die Experten ihre Einschätzungen bzw. Prognosen anonym abgeben. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieser ersten Runde der Datenerhebung wird den Experten dann als Basis einer erneuten Befragung überreicht, was ein Überdenken abweichender Meinungen bewirken soll. Diese Rückkopplung der Ergebnisse einer Befragungsstufe kann fortgesetzt werden, bis man zu einem stabilen Expertenurteil gelangt“ (Kriz & Lisch 1988, 70; s. Köhler (1992, 325ff.).

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  15. Im amerikanischen Forschungsraum ird der Sammelbegriff „Gruppeninterview“ statt des im deutschen Forschungsraum üblichen Begriffs „Gruppendiskussion/en” verwandt (s. auch Anm. 20). Um keine unnötigen Verwirrungen auszulösen, habe ich mich in der Tabelle fur den in Deutschland üblichen Terminus entschieden.

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  16. Im englischen Original: „meaning, common-sense understanding, bracketing, definition of situation, everyday life, understanding, process […]“ (Bogdan & Biklen 1982, 45).

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  17. Manchmal scheint es allerdings, als ob auch aktuelle Beiträge zur empirischen Sozialforschung, so z. B. Diekmann (1995) diese Dichotomisierung nicht überwunden haben. Eine gelungene Einschätzung der Kontroverse um das Verhältnis qualitativer/quantitativer Forschungsmethoden bietet Matthias von Saldern (1995, 331ff.). In einer „sowohl-alsauch“ Betrachtung kommt er zu dem Ergebnis, daß Unterschiede „in gewissen Aspekten auf den verschiedenen Ebenen [bestehen], aber nicht in einer Intensität, daß man von Paradigmen sprechen kann” (ebd., 361).

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  18. Zur Diskussion über Möglichkeiten der Triangulation s. Flick (1992), 11. Zudem haben folgende Arbeiten die Diskussion um Geltungsbegründungen qualitativer Forschung in den letzten Jahren maßgeblich beeinflußt: Bohnsack (1991), 162f.; Flick (1992), 11ff.; Kirk & Miller (1986); Kvale (1987) 37ff.; Lamnek (1988) 140f..; Maxwell (1992), 279; Mayring (1990) 100ff.; Terhart (1981, 1995) 769ff., 373ff..

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  19. Flick (1995, 259f) kommt zu dem Ergebnis, daß die Diskussion um „klassische“ und „neue” Kriterien bisher nicht zu einer Lösung genereller Konflikte über Möglichkeiten und Grenzen bei der Datenerhebung und -auswertung geführt hat. Auf generelle Probleme der Validität weisen auch Kirk und Miller hin, wenn es heißt: „Kein Experiment kann vollkommen kontrolliert werden, und kein Meßgerät kann vollkommen geeicht werden. Alle Meßwerte sind daher bis zu einem gewissen Grade suspekt“ (Kirk & Miller 1986, 21; Übersetzung P. G.). Im englischen Original: „No experiment can be perfectly controlled, and no measuring instrument can be perfectly calibrated. All measurement, therefore, is to some degree suspect” (Kirk & Miller 1986, 21). Kleining (1995, 320) hingegen vertritt die Auffassung, daß zunächst jeder Forschungsgegenstand potentiell verschieden von einem anderen ist. Eine generelle Verschiedenheit natur-und geisteswissenschaftlicher Gegenstände wird von ihm abgelehnt.

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  20. Objektivität wird auch in der heuristischen Sozialforschung als Ziel wissenschaftlicher Arbeit angesehen. Dem Dialog als Erkenntnismittel kommt hierbei prinzipielle Bedeutung zu. „Bei qualitativ-heuristischen Untersuchungen ist Objektivität gleichbedeutend mit „Intersubjektivität“, weil der sozialwissenschaftliche Gegenstand, die Forschungspersonen und die Forschungsabläufe gesellschaftlich sind und weder reduziert werden können auf die bloßen Individuen oder „Subjekte” noch auf außergesellschaftliche oder auBerhistorische Umstände“ (Kleining 1995, 283, vgl. auch 149f.).

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  21. Der Begriff „Revisionsfähigkeit“ steht hier für das Prinzip prozeßbegleitender Forschungen, welches Flick (1995, 252) mit dem im Finanzwesen üblichen Vorgang der Buchprüfung vergleicht.

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  22. Über die Vorteile der Dateninterpretation in Zusammenarbeit mehrerer Forscher berichtet insbesondere die heuristische Methode (Kleining 1995).

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  23. Eine Offenlegung eigener Vorannahmen erfüllt für Siegfried Lamnek bereits den Tatbestand argumentativer Validierung. „Indem sie [die Argumentation] regelgeleitet und nachvollziehbar ist, garantiert sie eine gewisse Intersubjektivität des Interpretationsergebnisses“ (Lamnek 1988, 153). Im Zusammenhang mit der Prüfung der Revisionsfähigkeit geht es zunächst aber darum, 224 Im englischen Original: „Do the findings of the study make sense? Are they credible to the people we study and to our readers? Do we have an authentic portrait of what we were looking at?” (Miles & Hubermann 1994a, 278)

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  24. Im englischen Original: „Are they [the conclusions] transferable to other contexts? Do they „fit“? How far can they be „generalized”?“ (Miles & Hubermann 1994a, 278)

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  25. Im Moment gibt es verschiedene Zusammenstellungen interner Validitätskriterien, die nicht kongruent sind. Die nach wie vor umfangreichste Zusammenstellung findet sich bei Campbell & Stanley. Eine beachtliche, aber bei weitem nicht so konkrete Zusammenstellung bietet außerdem Lamnek (1988, 147f; Ergänzungen P. G.). Lamnek unterscheidet zwischen folgenden sechs Validitätskriterien: 1. Augenschein oder offensichtliche Validi-tat; 2. Gültigkeit durch Experten; 3. Validität durch Kombination mit einem externen Kriterium; 4. Validität durch Überprüfung der Vorhersage; 5. Extremgruppenprüfung; 6. Konstruktvalidität. Im Original: I. Face-V.; 2. Expert-V.; 3. Criterion-V.; 4. Predictive-V.; 5. Known-Groups-V. und 6. Construct-V. (Lamnek 1988, 147f).

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  26. Aktuell gibt es noch keine einheitliche Begrifflichkeit zur Unterscheidung qualitativer Validitätskriterien. Wolcott (1990, 126ff.)

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  27. Hierhin gehören auch die Begründungen, die auf Nachfrage von Personen gegeben werden, die die Teilnahme an den Diskussionen ganz abgelehnt oder aber ihre Teilnahme kurzfristig zurückgezogen haben. Zur abweichenden Bedeutung kommunikativer Validierung in Dialog-Konsens-Methoden, die als Weg zur Rekonstruktion subjektiver Theorien gesehen werden, vergleiche Lechler (1982, 243).

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  28. Die Bearbeitung der eben skizzierten ethischen Forschungsprobleme gelingt dem Autor aber erstaunlicherweise in einem doch mehr als 600 Seiten umfassenden Werk auf gerade mal 15 Seiten. Seinem im Vorwort formulierten Anspruch, daß „die Wertproblematik wissenschaftlicher Untersuchungen nicht aus dem Blickfeld geraten“ (Diekmann 1995, 12) sollte, wird er mit diesen kurzen Ausführungen nicht gerecht.

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  29. Über die aktuelle Diskussion ethischer Prinzipien, schwerpunktmäßig qualitativer empirischer Sozialforschung informieren die Aufsätze von Jonas F. Soltis (1990, 296ff.; s. besonders auch der Kommentar von Yvonna S. Lincoln), Maurice Punch (1990, 83ff.) und speziell für die Schulforschung sei verwiesen auf die Ausführungen von Louis M. Smith (1990, 258ff; vgl. insbesondere auch der Kommentar von Yvonna S. Lincoln). Zur grundlegenden Einführung ist der Sammelband von Bonß und Hartmann (1985) geeignet.

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Gehrmann, P. (2001). Gruppendiskussionsverfahren als Methode qualitativer Sozialforschung. In: Gemeinsamer Unterricht — Fortschritt an Humanität und Demokratie. Forschung Erziehungswissenschaft, vol 84. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95158-8_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95158-8_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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