Skip to main content

Die Verschriftlichung von Diskursen und Gesprächen: Pragmatische Authentizität

  • Chapter
Book cover Transkription

Part of the book series: Qualitative Sozialforschung ((volume 10))

  • 649 Accesses

Zusammenfassung

Die kommunikationswissenschaftliche Analyse von verbalen Interaktionen und Diskursen setzt das WAS von Äußerungen (Semantik) mit ihrem WIE (ihre formale Organisation) und ihrem WARUM (Handlungscharakter, Pragmatik) in Relation. Transkribenten dokumentieren das mittels materieller Zeichen Geäußerte durch Verschriftlichung so ‚authentisch‘wie möglich (vgl. ‚Rekonstruktion‘in 3.2 und 3.3).

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Zeichensysteme ‚erster Stufe‘sind die (semiotischen) sprechsprachlichen Kodes der Einzelsprachen.

    Google Scholar 

  2. Diese Auffassung vertrat Ochs schon (1979).

    Google Scholar 

  3. Die Segmentierung/Markierung/Identifizierung von neun Diskursphänomenen gelten für Du Bois et al. (1993:14) als unverzichtbar: 1. Wörter, 2. Sprecher und Sprecherbeiträge (‚turns‘), 3. intonatorische Einheiten, 4. überlappendes Sprechen, 5. Übergänge zwischen den Intonationseinheiten, 6. Abbruchphänomene (Wörter, Intonationseinheiten), 7. Pausen (mittellang und lang), 8. Lachen und 9. die Repräsentation von Unverständlichkeit (vgl. 5.6). Kommentar: Für ein ‚Basistranskript‘muss bereits relativ viel kodiert werden.

    Google Scholar 

  4. „HIAT ist ‚halbinterpretativ‘, insofern bei der Verschriftung selbst bereits Entscheidungen über ein Verständnis getroffen werden, die dem ersten Schritt eines hermeneutischen Prozesses entsprechen — gerade so, wie dies jeder Hörer für sich beim Verstehen einer Äußerung tut“(Redder & Ehlich 1994:10)

    Google Scholar 

  5. Wie wir später noch sehen werden, haben solche Kodierungen Auswirkungen auf die Analysen, wenn man z.B. die semantischen und diskursiven Leistungen von Diskurs-markern wie also untersuchen will. In vielen Fällen (vgl. Dittmar & Kirsch 2000) können sie dem Ende oder dem Anfang einer Äußerung zugeschlagen werden. In der Tat weisen sie oft anaphorische und kataphorische Referenz zugleich auf, worauf der Blick verstellt wird, wenn sie bereits ‚vorkodiert‘sind.

    Google Scholar 

  6. Z.B. ‚hustendes Sprechen‘gehört in den ‚prosodischen‘‚Husten‘in den ‚nonverbalen‘Bereich.

    Google Scholar 

  7. „rs 21 q“ist ein erwachsener Jude mit der Muttersprache Russisch, der vor einigen Jahren nach Berlin ausgewandert ist und dessen Kompetenz in ‚Deutsch als Zweitsprache‘im Rahmen des GIF-geförderten Projektes RUSIL („dt.-israel. Vergleich der soziolinguistischen Integration russischer Juden in Deutschland und in Israel“) untersucht wurde; die Transkription erfolgte nach CHAT (siehe 5.8).

    Google Scholar 

  8. In CHAT ist diese Markierung vorgeschrieben; die Begründung dafür ist einfach: Oft muss der Transkribent die Äußerungseinheit als solche kennzeichnen, damit man die lernerspezifische Äußerung überhaupt verstehen kann.

    Google Scholar 

  9. Hier umfasst das Basistranskript also Segmentierungen, die der spezifischen Detailanalyse vorgreifen, z.B. der Beschreibung von Form und Funktion von Diskursmarkern oder Skopus-Operatoren

    Google Scholar 

  10. In der folgenden Darstellung wird das System von Blanche-Benveniste et al. (1979) nicht erläutert, der Vollständigkeit halber soll es aber immerhin hier erwähnt werden. Es dient einzig und allein syntaktischer Analyse. Daher ist eine Segmentierung der Äußerungen in Syntagmen vorgesehen. Solche Segmentierungen sind u.E. aber nur dann sinnvoll, wenn Transkribent und analysierender Linguist identisch sind

    Google Scholar 

  11. Eine dritte Möglichkeit ist die orthographische (Standard-)Umschrift. Ihr Vorteil ist die gute und einfache Lesbarkeit. Andererseits ist sie weder lautgetreu noch konsequent in der Laut-Buchstaben-Beziehung.

    Google Scholar 

  12. Die folgenden Angaben sind die meist gewünschten. Die ausführlichste Liste aller für einen Transkriptionskopf relevanten Informationen bietet Du Bois et al. (1992: Appendix 4). Aus dem Angebot der Liste sollte man eine jeweils für die Aufnahme relevante Auswahl treffen. Die Liste befindet sich im Internet an der bereits bekannten Stelle.

    Google Scholar 

  13. Zu nennen sind: 1. Name des Transkripts und Autorin (der Aufnahme, falls nicht mit dem Autor/der Autorin der Veröffentlichung identisch); 2. Gesprächstyp; 3. Anfangsund Endzeiten des Ausschnitts (Dauer); 4. kurze Charakterisierung der Interaktionssituation.

    Google Scholar 

  14. Man beachte bitte den Wortlaut des §§ 298 BGB („Abhörverbot“), der die Verletzung des Datenschutzes durch Tonbandaufnahmen unter Strafe stellt.

    Google Scholar 

  15. Im CHAT-Verfahren wird das Problem durch ‚Indizierungen‘und ‚Insertionen‘gelöst. Diese Lösung ist eher ‚künstlich‘und widerspricht dem Prinzip der einfachen ikonischen Sinnfälligkeit von Interaktionsphänomen (siehe oben)

    Google Scholar 

  16. Die folgende kleine Liste deckt die Transkriptionskategorien der vorgestellten Systeme vollständig ab; sie ist natürlich — wie auch die anderen Listen — erweiterbar.

    Google Scholar 

  17. Wir verweisen in diesem Zusammenhang transkriptionsinventarübergreifend auf den in 4.1 vorgestellten Standard der Notationsmöglichkeiten; ‚Apokopen‘sind ein eher marginales Phänomen, das nicht gesondert angesprochen wird, sondern eben auch im Rahmen der Praktizierung der literarischen Transkription unterschiedlich ‚streng‘gelöst wird.

    Google Scholar 

  18. Die Abgrenzung von Äußerungen ist recht problematisch. Sind die Äußerungsgrenzen, trotz der Willkür der Entscheidungen, gesetzt, prägen sie gewisse Voreinstellungen der Forscher und verstellen möglicherweise den Blick auf äußerungsübergreifende und -unterschreitende Strukturzusammenhänge. Diskursmarker (z.B. also) sind häufig pragmatische ‚Gelenke‘zwischen zwei Propositionen oder zwei Redegliedern. Man kann dann einen DM zur Vorgänger- oder Folgeäußerung rechnen — was eine Alternativentscheidung implizieren würde (vgl. Dittmar & Kirsch 2000). Äußerungsbegrenzungen bereits im Ersttranskript vorzunehmen, ist sicher eine der Analyse vorgreifende Kodierung. Das Für und Wider hängt von den Untersuchungszielen eines Projektes ab.

    Google Scholar 

  19. In P-7 haben wir Crystals Begriff ‚rhythmicality‘mit ‚Rhythmik‘wiedergegeben; gemeint sind suprasegmentale Ausprägungen der drei wesentlichen prosodischen Kontraste (i) rhythmisch vs. arhythmisch, (ii) „spiky vs. glissando“und (iii) „staccato vs. legato“(a.a.O. 163, siehe dort für eine Diskussion der Merkmale).

    Google Scholar 

  20. Haben ‚Pausen‘klare Grenzen, können Sie segmentiert werden? Die Pausenerscheinungen überlappen mit nicht-segmentalen Parametern. Gute Erfahrungen mit exakten Pausennotationen in der Diskursanalyse unterstreichen die Perspektive, sie zu den segmentalen Phänomenen zu rechnen. Ähnliches machen wir unter Berücksichtigung gewichtiger Argumente von Crystal und Chafe für die sprechbegleitenden Phänomene geltend.

    Google Scholar 

  21. Die meisten der in diesem Kapitel vorgestellten Transkriptionssysteme haben Vorschläge für den Anschluss eines nonverbales Verhalten erfassenden Notationssystems entwickelt. Diese Vorschläge werden ausführlich und differenziert in Kapitel 6 behandelt.

    Google Scholar 

  22. Wird bei der Abgleichung der Symbole auf die Kategorien des Rasters eine Kategorie ausgelassen, so heißt das, dass in dem entsprechenden System zu dieser Kategorie keine Aussage gemacht wird.

    Google Scholar 

  23. Die Darstellungen von KA und DT sollen auf das Wesentliche beschränkt bleiben.

    Google Scholar 

  24. Überblicksdarstellungen finden sich in Dittmar (1997), Deppermann (1999) und Forsthoffer & Dittmar (2001)

    Google Scholar 

  25. Psathas & Anderson (1990) schlagen einige Verbesserungen vor, die jedoch an dem grundlegenden Kategorieninventar und dem Design insgesamt wenig ändern.

    Google Scholar 

  26. Schegloff (2000) erweitert das vorliegende Inventar um die Notation prosodischer Parameter.

    Google Scholar 

  27. Sie werden in Zehntel- und Millisekunden notiert; sie geben in gewisser Weise Aufschluss über das kognitive Verhalten der Sprecher: Lange Pausen indizieren kognitive Prozesse der Verarbeitung, flüssiges Sprechen weist auf Direktheit, Einfachheit etc. hin.

    Google Scholar 

  28. Man vergleiche im Gegensatz dazu die hohe abstrakte Kodierung des Freiburger Korpus der gesprochenen Sprache in den siebziger Jahren. Eine Darstellung findet sich in Ehlich&Switalla(1976).

    Google Scholar 

  29. Statt des Ausrufezeichens notiert Scheglofff (2000) die Inversion des Fragezeichens, um das zwischen „Komma“und „Fragezeichen“liegende Heben der Stimme gegen Einheitenende anzuzeigen.

    Google Scholar 

  30. Vgl. Schegloff (2000:60)

    Google Scholar 

  31. ‚Großbuchstaben‘werden nach Psathas & Anderson (1990) mit herangezogen; „je größer die unterstrichenen Buchstaben, desto stärker/markanter ist der Akzent“(a.a.O. 94, Übs. ND)

    Google Scholar 

  32. Kommentar: Großbuchstaben werden auch für die Darstellung von Emphase verwendet.

    Google Scholar 

  33. Nach Schegloff (2000:62)

    Google Scholar 

  34. Kommentar ND: Die Anzahl der ‚fehlenden‘Silben/Morpheme sollte z.B. durch ‚(x x x x) ‘oder ‚(y y y y) ‘notiert werden.

    Google Scholar 

  35. Zu Wortakzent und Rhythmus finden sich keine Angaben; Lautstärke und Tempo werden eher unterdifferenziert. Sprechbegleitenden Handlungen und nicht-verbalen Ereignissen wird im Wesentlichen durch zwischen zwei runde Klammern gesetzte metakommunikative Erläuterungen des Transkribenten Rechnung getragen. Mit Großbuchstaben wird das Ereignis angesprochen, um das es geht. Die in einer späteren Version der KA spezifizierte Notation für nichtsprachliche Phänomene soll in Kapitel 8 vorgestellt werden. Zu Wortakzent und Rhythmus finden sich keine Angaben; Lautstärke und Tempo werden eher unterdifferenziert. Sprechbegleitenden Handlungen und nicht-verbalen Ereignissen wird im Wesentlichen durch zwischen zwei runde Klammern gesetzte metakommunikative Erläuterungen des Transkribenten Rechnung getragen. Mit Großbuchstaben wird das Ereignis angesprochen, um das es geht. Die in einer späteren Version der KA spezifizierte Notation für nichtsprachliche Phänomene soll in Kapitel 8 vorgestellt werden.

    Google Scholar 

  36. Die englische Version davon ist Ehlich, Tebel, Fickermann und Becker-Mrotzek 1991.

    Google Scholar 

  37. Letzteres soll durch die untersuchungsspezifische linguistische Kodierung geleistet werden.

    Google Scholar 

  38. Diese symbolische Darstellung ist mit einem einfachen Textverarbeitungsprogramm nur sehr aufwendig zu leisten. Das Transkriptionsprogramm syncWRITER (Apple-Macintosh) realisiert das Problem Buchstabe für Buchstabe; HIAT-DOS sieht eine eigene Intonationszeile über dem Gesprochenen vor.

    Google Scholar 

  39. Leider wird durch diese Notationsanweisung nicht deutlich, wie lang eine unverständliche Passage in Wörtern oder Silben/Morphemen ist. Dem Problem kann man dadurch abhelfen, dass man zumindest die Anzahl der erkennbaren Silben/Morpheme notiert.

    Google Scholar 

  40. Hinweise zur angemessenen Wiedergabe von Sprachwechsel und fremdsprachlichen Insertionen finden sich in den von J. Rehbein herausgegebenen Hamburger Arbeitspapieren.

    Google Scholar 

  41. Aufgrund des notwendigen Zeilenumbruchs wird, der ‚Endloszeile‘geschuldet, der Beitrag eines einige Zeilen vorher beteiligten Sprechers nach zeitlich bedingtem Leerraum erst mitten in der Zeile (anstatt zu ihrem Beginn) fortgeführt; man muss sich erst daran gewöhnen, die Verknüpfung des ‚neuen‘Beitrags mit dem ‚alten‘durch Identitätssicherung des Sprechers herzustellen (manchmal eine mühsame Rückschau auf viele vorherige Zeilen); wichtiger als diese zunächst ‚lästige‘Gewöhnung ist jedoch der bald empfundene große praktische Nutzen, der mit dieser Logik in der Orientierung verbunden ist.

    Google Scholar 

  42. Dies wird neuerdings durch das gerade im Internet dokumentierte System EXMARaLDA geleistet, dessen ‚elektronischer Architekt‘der Hamburger Linguist Thomas Schmidt (2001a,b) ist.

    Google Scholar 

  43. Den Unterschieden zwischen diesen beiden Verfahrensweisen hatten wird auch mit den Begriffskomplementen ‚fließtextmarkierend‘vs. ‚einheitenkodierend‘Rechnung getragen (siehe 5.2).

    Google Scholar 

  44. Persönliche Mitteilung von Wilfried Schütte, Juni 2001, siehe aber jetzt das im August 2001 von Thomas Schmidt ins Internet gestellte System EXMERaLDA.

    Google Scholar 

  45. Kein großer technischer Aufwand, da die meisten Transkriptionssymbole der stadtsprachlichen Transkripte in DIDA übernommen wurden (pers. Mitteilung Werner Kallmeyer)

    Google Scholar 

  46. Offenbar ist es bisher nicht gelungen, HIAT-Daten auf der Strukturebene gesprochener Sprache mit Hilfe von EDV zu beschreiben. Das liegt im Wesentlichen an den technischen Beschränkungen, die durch die Partiturschreibweise gegeben sind. COSMAS II soll diese Schwierigkeiten überwinden.

    Google Scholar 

  47. Mit den ‚Kontextualisierungshinweisen‘(Auer 1999: 164–174) nimmt Gumperz die Prosodie als Indikator für kontextuelle Wissensbestände. Da die Prosodie im Deutschen keine referentiell-distinktive Funktion übernimmt, gehört sie zum ‚expressivem Repertoire‘des Ausdrucksverhaltens. Wir können die prosodischen Gestaltgebungen auch zur kontextspezifischen Stilistik rechnen. Theoretische Grundlagen des Konzeptes ‚Kontextualisierungshinweise‘nach Gumperz finden sich in Auer (1992), Dittmar (1997: 81ff.) und Auer (1999: 164–174). Ein Beispiel mag die Rolle der Prosodie veranschaulichen. Wer kennt nicht die Situation, in der Bedienstete der deutschen Bahn AG mit den Worten Personalwechsel — die Fahrausweise bitte Reisende dazu auffordern, die Fahrscheine vorzuweisen. Hierfür muss der adäquate Rollenträger mit der Rolle angemessener, authentischer Routine in Bezug auf Sprechtempo, Rhythmus und Lautstärke die Aufforderung erkennbar den Erwartungen der Fahrgäste entsprechend formulieren. Würde etwa jemand in bunter Kleidung sagen liebe Freunde, wäret ihr bitte so nett, mir mal euren Fahrschein zu zeigen oder in nicht muttersprachlichem Deutsch sagen, wie wenn es sich um eine Nötigung handeln würde, FArrrscheine, sofORRRT, so würde dies Befremdung hervorrufen und nicht als sozial angemessen gelten. Mit anderen Worten: In der Verpackung der Äußerung in den Ausdrucksmodi der Alltagsroutinen liegt ein Potenzial sozialer Bedeutung. Dieses Potenzial konnotiert Geschlechtsrolle und Status, Gruppenzugehörigkeit, institutionellen Kontext etc. Daher rechnet man Beschreibungen von Kontextualisierungshinweisen auch zu Untersuchungen zum kommunikativen Stil.

    Google Scholar 

  48. Das Transkriptionssystem von Gumperz und Berenz (1993) dient einer soziolinguisti-schen und gesprächsfunktionalen Forschungsperspektive mit Audio- und Videodokumentationen mündlichen Sprachverhaltens. Dokumentiert werden sollen kommunikative Praktiken im situativen Kontext. Zur Analyse kontextsituierter Rede hat John Gumperz die Theorie der Kontextualisierungshinweise formuliert. Das Transkriptionssystem soll dazu beitragen, die verbale Rhetorik in unmittelbaren Redekontexten unter Berücksichtigung situationsspezifischer Interpretationen und Produktionen angemessen zu kommentieren. Dabei werden insbesondere prosodische, intonationale und paralinguistische Aspekte der Gesprächsführung berücksichtigt. Die Quellen für Missverständnisse und kulturelle Fehlinterpretationen sollen aufgedeckt werden. Dazu sind gute Audio- und Videoaufnahmen nötig.

    Google Scholar 

  49. Das Inventar der Transkriptionssysmbole wurde im wesentlichen aus dem stadtsprachlichen Projekt übernommen, vgl. Kallmeyer 1994. Einen repräsentativen Eindruck von den Transkriptionskonventionen vermittelt das Transkriptbeispiel Der arme Otto aus: Kallmeyer 1994: 309ff. (ein übrigens sehr lesenswertes, lustiges Beispiel für eine ‚Sündenbock‘-Erzählung).

    Google Scholar 

  50. Die Instrumente sind hier die Kommunikationspartner.

    Google Scholar 

  51. Alles über die Partiturschreibweise für HIAT bereits Ausgeführte gilt gleichermaßen für DIDA.

    Google Scholar 

  52. Vgl. hierzu im Detail die Ausführungen in Kap. 6.

    Google Scholar 

  53. Die ‚literarischer Umschrift‘wird in DIDA als eine Variante der ‚Transliteration‘mit orthographischer Verdeutlichung von Aussprachebesonderheiten, die vom Standard abweichen, verstanden (vgl. auch 4.1)

    Google Scholar 

  54. Kommentar ND: Es bleibt undurchsichtig, wo das Ende der Überlappung von Sprecher AA und CC liegt.

    Google Scholar 

  55. Eine Festlegung der Äußerungsgrenzen durch Transkribenten wird von DIDA als eine präjudizierende (Über-)Kodierung betrachtet und deshalb ausdrücklich vermieden (klare Trennung zw. Beobachtung und linguistischer Kodierung).

    Google Scholar 

  56. Die folgenden Zitate aus den DIDA-Richtlinien scheinen nicht ganz deckungsgleiche Anweisungen zu enthalten:

    Google Scholar 

  57. „Der Doppelpunkt als Längezeichen ist für die auffällige, funktional bedingte (nicht lautgesetzliche) Dehnung von Langvokalen reserviert.“(Klein & Schütte 2000: 5) „Auffällige, von der Standardlautung abweichende Dehnung von Vokalen, Diphthongen und Konsonanten (außer von Verschlusslauten) wird durch einen bzw. (selten) zwei Doppelpunkte markiert“(Klein & Schütte 2000:13)]

    Google Scholar 

  58. Maxime: (a) Trenne streng Beobachtung und Kodierung; (b) präjudiziere deine erst in der Arbeit mit dem Material gewonnenen späteren Forschungsfragen nicht durch voreilige Kodierungen!

    Google Scholar 

  59. Man könnte auch sagen: Die Daten werden ‚untersuchungsfreundlich‘aufbereitet; die mühelose Lektüre macht den Kopf für forschungskreative Fragen/Beobachtungen frei.

    Google Scholar 

  60. Der Schwerpunkt liegt auf der angemessenen Auswahl der Symbole und ihres graphischen Charakters; Alternativen, bezogen auf die Menge und die besondere Qualität von Graphemen, werden aus der Perspektive pragmatischer/linguistischer Forschungsinteressen nicht in die Maximen einbezogen.

    Google Scholar 

  61. Die hier gemachten Ausführungen sind die einzigen mir bekannten, die als praktische Hilfestellung zum Transkriptionsprozess selber geschrieben sind.

    Google Scholar 

  62. Neue, ‚nicht-simultane‘Sprecherbeiträge beginnen mit einer neuen Zeile; die Sprecherbeiträge werden in zeitlicher Abfolge aufeinander ikonisch abgebildet; siehe zu ‚Beitragsüberlappungen‘(RB-3)

    Google Scholar 

  63. Soll im Transkript — wie auch immer motiviert — ein Zeilenumbruch erfolgen, obwohl eine Intonationseinheit nicht bis zu ihrem Ende notiert ist, so werden Abbruch und Anschluss mit dem Zeichen ‚&‘markiert.

    Google Scholar 

  64. Nicht genauer expliziert; die Notation markiert Mehrwortgruppen (im herkömmlichen Sinne von Äußerungen)

    Google Scholar 

  65. Funktionstypen definieren sich über den Grad der ‚erwartbaren Fortsetzung‘(„continuity“) beim Übergang von einer zur anschließenden Intonationseinheit.

    Google Scholar 

  66. (P-5) bis (P-8) werden bei Du Bois et al. als Kennzeichnung von Redequalität gefasst und die entspechenden Redepassagen in spitze Klammern gesetzt. Die Klammern < > „indicate that the stretch of text which they enclose has a marked quality or prosody of some sort.“(Du Bois et al. 1992:52) Dies können auch andere als prosodische Qualitäten sein wie z.B. die Notation einer Rede als zitierte (‚Import fremder Stimmen‘= Polyphonie).

    Google Scholar 

  67. Siehe Gibbon, Moore & Winski (1997: 684ff.)

    Google Scholar 

  68. Selting et al. sprechen von einer ‚Rohtranskription‘. Der Terminus ‚Basistranskript‘scheint mir geeigneter, da er als die notwendige ‚minimale Grundlage‘für die wissenschaftliche Bearbeitung verstanden werden soll. Das Konzept ‚Rohtranskript‘legt dagegen nahe, dass das zunächst nur ‚grob‘und ‚roh‘Transkribierte auf jeden Fall ‚feiner‘transkribiert werden muss, eben aufgrund seiner im ersten Anlauf ungenauen Ausführung. Dagegen sollte man (im Sinne von HIAT und DIDA) mit einem Basistranskript auch Analysen für bestimmte Fragestellungen durchführen können, wobei der fortschreitende Erkenntnisstand über den Gegenstand der Forschung Feintranskriptionen motiviert.

    Google Scholar 

  69. Es gehen voraus: die Erhebung und die Verschriftlichung der Daten (vgl. Kap. 3)

    Google Scholar 

  70. Ergebnisse einer qualitativen oder quantitativen Validitäts- oder Zuverlässigkeitsprüfung liegen jedoch nicht vor. Wenn Sie dieses System bzw. das Buch Du Bois et al. (1992) Discourse Transcription. (=Santa Barbara Papers in Linguistics Vol. 4) bestellen möchten, wenden Sie sich bitte an: Professor Dr. John W. Du Bois, <dubois@humanitas.ucsb.edu>.

    Google Scholar 

  71. Zur Durchführung der Feintranskription kann jedes zur Verfügung stehende Textverarbeitungsprogramm angewandt werden.

    Google Scholar 

  72. Hilfreich und wichtig bei der Belegung im Rahmen von Analysen

    Google Scholar 

  73. „Für die Untergliederung von Turns in kleinere Einheiten (Phrasierungseinheiten) verwenden die Sprecher vor allem das Zusammenspiel von Syntax und Prosodie im gegeben Kontext“(Selting et al. 1998:100)

    Google Scholar 

  74. Eine ‚Phrasierungseinheit‘wird aber wie folgt definiert: „Eine Phrasierungseinheit lässt sich in der Regel eindeutig identifizieren, wenn dort eine prosodische, syntaktische oder semantische Grenze erkennbar ist.“(a.a.O. 100) Der Unterschied zu Du Bois et al. (1992) besteht darin, dass hier funktionale und phonetisch-prosodische Merkmale (so getrennt bei Du Bois et al.) zusammenfallen/miteinander vermischt werden. Hinter dieser Formulierung scheint der von der KA operationalisierte Äußerungsbegriff durch (vgl. auch Selting 2001: 28).

    Google Scholar 

  75. Diese Notation wurde bereits von Du Bois (1992: 48f.), vgl. 5.6 (V-3), verwendet; nicht mit Apostroph wird, wie schon von Du Bois (a.a.O.) formuliert, der normgerechte Glottalverschluss markiert. — Alle anderen Arten von Abbruchen werden nicht markiert, da dann ‚Abbruch‘eine (zu rekonstruierende) interpretative Kategorie wäre. (Dies ist offenbar der Grund, der Selting et al. zur Übernahme des Vorschlag von Du Bois et al. 1992/3 führt)

    Google Scholar 

  76. Die Zweitspracherwerbsforschung, wie sie vom Max-Planxk-Institut für Linguistik in Nijmegen vertreten wird, verfolgt im Verbund mit europäischen Projekten zum Zweitspracherwerb seit Ende der 90er Jahre in Analogie zum Erstspracherwerb die Erstellung von Datenbanken zum Zweitspracherwerb. Um die Korpora nach erwerbstypologischen Gesichtspunkten vergleichbar zu halten, wurde als einheitliches Transkriptionssystem CHAT gewählt, obwohl CHAT nicht immer dem neusten Stand der symbolischen Repräsentation sprachlicher und nichtsprachlicher Zeichen entspricht. Die Vorteile überwiegen jedoch die Nachteile.

    Google Scholar 

  77. Für die Forschung zur Bilingualität ist etwa auf LIPPS (Language Interaction in Plurilingual and Plurilectal Speakers) zu verweisen, ein Projekt, das seit 1994 besteht und mit LIDES (Language Interaction Data Exchange System) eine Datenbank über Korpora bzw. Transkriptionen bilingualen Sprachmaterials aufbaut. Die Grundlage für die Transkripte in LIDES ist das Transkriptionssystem CHAT, das sich aufgrund der hervorragenden Anpassungsmöglichkeiten an verschiedene wissenschaftliche Fragestellungen (wie eben hier z.B. code-switching etc.) als optimaler Standard anbot. Als JoB 4,2 (2000) Special issues ist ein ausführliches Handbuch zum Kodierverfahren von LIDES erschienen.

    Google Scholar 

  78. Siehe auch weiter unten Transkriptionskopf

    Google Scholar 

  79. Die meisten der folgenden Beispiele stammen aus dem Berliner L2-Forschungsprqjekt RUSIL (deutsch-israelisches Projekt zur Beschreibung der soziolinguistischen Integration russischer Juden in Deutschland und in Israel).

    Google Scholar 

  80. CHAT ist somit ein ‚einheitensegmentierendes‘Verfahren.

    Google Scholar 

  81. Diese Obligation ist folgendermaßen motiviert: Die Äußerungsbegrenzung wird als Verständnishilfe für die nicht-normativen Äußerungen von Kindern angesehen. Ohne die verstehende Grenzmarkierung durch den Transkribenten bleiben die Äußerungen oft uninterpretierbar.

    Google Scholar 

  82. Des öfteren habe ich in diesem Buch dafür plädiert, ‚Beobachtung‘(Transkription) und ‚Kodierung‘(wissenschaftliche Analyse) streng voneinander zu trennen. Geschieht dies nicht, werden ‚Validität‘und ‚Zuverlässigkeit‘der Daten in der Perspektive des späteren Forschungsprozesses eingeschränkt.

    Google Scholar 

  83. Aufgrund persönlichen Austausches mit Brian MacWhinney habe ich den Eindruck gewonnen, dass B. MacWhinney selbst einen Motor der Veränderungen darstellt; bei ihm laufen viele Datensätze zusammen; notwendige Veränderungen wegen der typologischen Unterschiedlichkeit der untersuchten Sprachen (Erstspracherwerb!) werden kurzfristig in Angriff genommen; in diesem Sinne wandelt sich das System mit den vielen Nutzern. Selbst eine KA-Version (vgl. 5.3) gibt es in CHAT, und offenbar ist sie unter Anwendern weit verbreitet!

    Google Scholar 

  84. „Da die messbare Grundfrequenz des Sprachsignals in systematischer Beziehung zur wahrgenommenen Tonhöhe steht, kann man Grundfrequenzextraktionsprogramme zur Visualisierung der Tonhöhe verwenden“(Selting 2001: 31)

    Google Scholar 

  85. Was man praktisch tun kann, um die Validität der Transkription zu erhöhen, ist in Kapitel. 8 unter Die Tätigkeit des Transkribierens als Prozess erläutert.

    Google Scholar 

  86. Im Folgenden gehen wir nur auf die verbal-kommunikativen Aspekte der in diesem Kapitel präsentierten Notationsinventare ein. Der Anschluss der Notation nichtverbalen Verhaltens an die Modelle 5.3 bis 5.8 wird in Kapitel 7 vorgestellt.

    Google Scholar 

  87. Von GAT-Nutzern habe ich gehört, dass sie sich mit Gewinn für Auswertungen ‚ihrer‘Notation des Programms CLAN widmen.

    Google Scholar 

  88. Siehe aber auch die kritischen Punkte am Ende von 5.8

    Google Scholar 

  89. Wir wiesen schon am Beispiel der DT in 5.6 auf dieses grundlegende Problem hin.

    Google Scholar 

  90. Z.B. die Abgrenzung von Äußerungen, kommunikativen oder prosodischen Einheiten…

    Google Scholar 

  91. Dies gilt auch für GAT

    Google Scholar 

  92. An HIAT adressierter Vorwurf der GAT-Autoren

    Google Scholar 

  93. Zu Beginn der Szene und zum thematischen Rahmen schreibt Kalimeyer (1994: 275): „Frau Zimmermann (ZI) erzählt eine Geschichte über Gerda (wie Gerda in einem Café Hof hält und Freundinnen zum Trinken einlädt). Kommentierend charakterisiert eine andere Beteiligte Gerda als Hausdrache. Ingrid (IN) hat ein Verstehensproblem: sie bezieht die Charakterisierung Hausdrache versuchsweise auf Otto, der zuletzt erwähnt wird in deinem Gerda-Zitat (moin alde). Das Verstehensproblem wird von den anderen nicht bearbeitet, sondern Frau Zimmermann als nächste Sprecherin reagiert mit einer Charakterisierung von Otto (der hod alles schaffe misse↓ ohje ohje↓ 1,10). Der Ausdruck alles schaffen missen ist eine feste Formel für die Eherolle des sog. „Hampelmanns“, d.h. des sich unterwerfenden Partners eines „Hausdrachens“. In dieser Verwendung bedeutet die Formel „die ganze Hausarbeit erledigen müssen“, bzw. noch allgemeiner „die rollengebundenen Aufgaben der Frau erledigen müssen“. Das ist eine definierende Eigenschaft der Kategorie „Hampelmann“: Wenn jemand als „Hampelmann“kategorisiert wird, kann man erwarten, dass er „alles schaffen muss“.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Leske + Budrich, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Dittmar, N. (2002). Die Verschriftlichung von Diskursen und Gesprächen: Pragmatische Authentizität. In: Transkription. Qualitative Sozialforschung, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95153-3_5

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95153-3_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-95154-0

  • Online ISBN: 978-3-322-95153-3

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics