Zusammenfassung
In der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung galt lange Zeit die These, daß gesellschaftliche Konflikte zwischen Öffentlichkeit, Umweltbewegung, Parteien, Verbänden und Unternehmen die entscheidende Triebkraft für betrieblichen Umweltschutz seien. Allgemein unterstellte Zusammenhänge zwischen (individuellem) Umweltbewußtsein und Umweltverhalten waren — zunächst in der sozialpsychologischen Forschung — mit Hinweisen auf das „Phänomen der Diskrepanz von Einstellung und Verhalten“ widerlegt worden.1 Vielmehr würden durch eine gesellschaftliche Thematisierung von Umweltbelastungen und Konfliktaustragungen, durch Normen und punktuelle Skandale die Voraussetzungen für die Bereitschaft der Unternehmen geschaffen, (früher oder später) neue Umweltschutzstandards technisch und organisatorisch umzusetzen. So messen Hildebrandt u.a. (1994) der politischen Auseinandersetzung und dem öffentlichen Druck eine entscheidende anfängliche oder impulsauslösende Bedeutung für die Entstehung von Konflikten zwischen Unternehmen und staatlichen „Kontrollbehörden“ bei. Dabei gehen diese Autoren keineswegs von einem „Automatismus“ zwischen Qualität des Konflikts und Reaktionen der Unternehmen aus, sondern halten intervenierende innerbetriebliche Variablen, wie zum Beispiel die Modernisierungsfähigkeit eines Unternehmens, für den Konfliktverlauf für wichtig (Hildebrandt 1995: 21 f.). In Ergänzung dieser Überlegungen haben Birke und Schwarz herausgearbeitet, daß komplexe innerbetriebliche Handlungskonstellationen für die Umsetzung des äußeren Drucks die entscheidende Rolle spielen (Birke/Schwarz 1994: 148).
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Feseker, K. (2000). Umwelthandeln zwischen Konflikt und Kooperation: Akteursfigurationen im Vollzug umweltrechtlicher Normen. In: Lange, H. (eds) Ökologisches Handeln als sozialer Konflikt. Reihe „Soziologie und Ökologie“, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95140-3_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95140-3_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2561-6
Online ISBN: 978-3-322-95140-3
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