Zusammenfassung
Nicht erst seit der Abwahl der Regierung Juppé und der Rückkehr der Sozialisten zur Macht ist die Wirtschafts- und Sozialdebatte in Frankreich in Gang gekommen. Angesichts des Scheiterns aller Regierungen seit 1974, die wachsende Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen und eine Politik wirtschaftlicher Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit zu entwerfen, die nicht auf Kosten der sozialen Gerechtigkeit und des gesellschaftlichen Zusammenhalts geht, hat sich in den neunziger Jahren der politische und soziale Widerstand gegenüber einer marktwirtschaftlichen, stabilitäts- und europaorientierten Politik formiert, die dem „starken Franc“ alle anderen wirtschafts- und sozialpolitischen Ziele unterzuordnen schien und damit die unaufhaltsam ansteigende Arbeitslosigkeit, das Auftauchen einer neuen Armut und zunehmender gesellschaftlicher Desintegrationstendenzen beförderte. Die Anti-Maastricht-Bewegung 1992, die Niederlage Premierminister Balladurs gegen Jacques Chirac im Präsidentschaftswahlkampf 1995, die Massenstreiks vom November-Dezember 1995 sind nur die herausragenden Beispiele einer zunehmenden Infragestellung der herkömmlichen Politik.
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Literatur
Vgl. Henri Guaino: Anatomie de la pensée unique, in: LM 18.4.95, 10.
Vgl. auch den von der gleichen Gruppe veröffentlichten Band La monnaie unique en débat, Paris: Syros 1996.
Vgl. Elie Cohen: L’Etat brancardier, Paris: Calmann-Lévy 1989, sowie Le Colbertisme „high tech“. Economie des Télécom et du Grand Projet, Paris: Hachette 1992.
Ihr Buch erscheint im übrigen in einer Anfang der neunziger Jahre gestarteten Reihe „Wirtschaftssoziologie“.
Zur Thematisierung des Verhältnisses Wirtschaft — Gesellschaft vgl. auch die etwas ältere Arbeit zweier der Autoren, Bernard Perret/Guy Roustang: L’Economie contre la société, Paris: Seuil 1993.
Bezug genommen wird vor allem auf den von Jean Boissonnat in seinem für das Plankommissariat erstellten Bericht Le travail dans vingt ans, (Paris: Odile Jacob 1995) gemachten Vorschlag eines contrat d“activité, der zwischen einer größeren Gruppe von Unternehmen und einem Beschäftigten abgeschlossenen wird und letzterem erlaubt, zwischen verschiedenen Unternehmen bzw. zwischen verschiedenen Formen der Aktivität (Lohnarbeit, Fortbildung, Selbständigkeit bzw. Unternehmensgründung, Sabbatperiode oder ehrenamtliches Engagement) zu wechseln.
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Uterwedde, H. (1997). Die Globalisierung und das „eindimensionale Denken“. In: Albertin, L., et al. Frankreich-Jahrbuch 1997. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95116-8_13
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