Zusammenfassung
Am 5. Juni 1997 jährte sich zum 30. Male die Wiederkehr des Junikrieges von 1967, in dem Israel den arabischen Staaten eine vernichtende Niederlage beibrachte. Diese Niederlage, die gewöhnlich von arabischer Seite — verharmlosend — als “Naksa” (Rückschlag) bezeichnet wird, hatte weitreichende Folgen für die nahöstliche Region und löste einen Schock aus, der die Regime der unmittelbar betroffenen Staaten, Ägypten und Syrien, erschütterte und auch die übrigen arabischen Staaten erfaßte. Der 30. Jahrestag des Junikrieges war insbesondere für Ägypten Anlaß zu einer Rückschau und zu einer Vielzahl von Stellungnahmen und Kommentaren. “Diese Tragödie bildet bis heute einen grundlegenden Bestandteil unseres Lebens und unserer Geschichte und beinflußt alle Aktivitäten unseres Lebens bis zum heutigen Tage”, hieß es in einem Beitrag in der Kairoer Tageszeitung al-Ahram.1 Die Tatsache, daß der Junikrieg auch noch nach 30 Jahren die Gemüter so heftig bewegt, beruht zum großen Teil darauf, daß wesentliche Aspekte der Vorgeschichte und des Verlaufs des Krieges und der militärischen Niederlage immer noch nicht vollständig geklärt sind bzw. sehr unterschiedlich beurteilt werden. Deshalb wird eine umfassende Aufklärung der Hintergründe über den Ausbruch des Junikrieges und der katastrophalen Niederlage der ägyptischen Armee durch eine unabhängige Kommission gefordert. Die grundlegenden Fragen sind nach Meinung des Verfassers jenes Artikels: Wollten wir tatsächlich den Krieg, oder haben wir nur geblufft? Waren unsere Pläne auf Angriff oder auf Verteidigung ausgerichtet, und wie waren diese Pläne? Wer gab den Befehl zum Rückzug vom Sinai? Was geschah im militärischen Hauptquartier? Wie groß waren die Verluste an Menschen und Material tatsächlich?2
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Anmerkungen
Muhammad Abd al-Mun’im: Ba’d isdal al-sitar (Nach dem Fallen des Vorhangs), in: A, 15.6.1997.
Vgl. auch Arfan Nizam al-Din: 30 sana ala hazima fi harb lam yakhudha al-arab (30 Jahre nach der Niederlage in einem Krieg, den die Araber nicht führten); in: H, 9.6.1997.
Zur Vorgeschichte, zum Verlauf des Krieges und zu den Ursachen der Niederlage vgl. Amin Huwaidi: Thalathun aman ala harb haziran 1967 (Dreißig Jahre Junikrieg 1967), in: H, Folge 1–7,5.–11.6.1997, jeweils S. 18.
Vgl. Mursi Ata’allah: Yunyu 67...al-muqamara...al-diya,...al-tawatu’ (Juni 67...Vabanque-Spiel...Verlust...Einvernehmen), in: A, 19.6.1997.
Amin Huwaidi: Ahdath mansiya fi auqat asabiya (Vergessene Ereignisse in schwierigen Stunden); in: al-Ahali, 4.6.1997, S. 10.
Vgl. z.B. die Aussage von Murad Ghalib in “al-Asbab al-haqiqiya li-naksa 67” (Die wahren Gründe für den Rückschlag 67), in: AW, 17.9.1997, S. 11.
Vgl. A lesson we should have learned, in: AW, 5.6.1997, S. 3.
Picking up the pieces, in: AW, 5.6.1967, S. 2.
Vgl. Die wahren Gründe für den Rückschlag 67, in: AW, 17.9.1997, S. 11.
Vgl. z.B. C. Herzog: Krieg um Israel 1948 bis 1984, Frankfurt/M. 1984.
Die Demonstranten skandierten “La Sidqi wa-la Ghul..ya Jamal anta al-mas’ul (weder Sidqi, der Luftwaffenchef, noch Ghul, Chef der 4. Panzbrigade im Sinai,...du, Jamal, bist der Verantwortliche), zit. nach Muhammad Abd al-Mun’im, in: A, 22.6.1997.
Zit. nach Husain Kamil Amin, H, 3.6.1997.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Deutsches Orient-Institut., Koszinowski, T., Mattes, H. (1998). Der Junikrieg von 1967: eine Rückschau nach 30 Jahren. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1997. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95088-8_27
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95088-8_27
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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