Westsahara 1997

Zusammenfassung

1997 gab es neue Bemühungen zur Lösung des Konflikts zwischen der Polisario-Front bzw. der von ihr proklamierten Demokratischen Arabischen Republik Sahara (DARS), die für eine unabhängige Westsahara (W.) kämpft, und Marokko, das diese ehemalige spanische Kolonie für sich beansprucht und zu drei Vierteln kontrolliert. Das ursprünglich für 1992 vorgesehene Referendum, in dem die sahrawische Bevölkerung nach dem Friedensplan der UNO/OAU (Resolution 690 des UNO-Sicherheitsrates vom 29.4.1991) ihr Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit wahrnehmen sollte, konnte bisher nicht stattfinden, weil sich die Konfliktparteien nicht über die Erweiterung des Kreises der Abstimmungsberechigten über die im spanischen Zensus von 1974 erfaßten 73.500 Sahrawis hinaus einigen konnten. Am 29.5.1996 hatte der UNO-Sicherheitsrat daher entschieden, das Personal der UNO-Friedensmission MINURSO zu verringern und ihre Identifizierungsbüros zu schließen, die 1994 mit der Bearbeitung der rund 250.000 Wähleranträge begonnen hatten. 180.000 dieser Anträge waren von Marokko eingereicht worden und betrafen z.T. Personen, die dort und nicht in der W. lebten.