Zusammenfassung
Bekanntermaßen erwählte sich die romantische Bewegung im 19. Jahrhundert das junge Leben, also vor allem Kinder und Jugendliche, zum Leitbild: „Der Charakter der Romantik ist jugendlich und erinnert an die Reinheit der Morgenfrühe.“ (Kiessmann 1979: 161) In soziodemographischer Hinsicht wurde diese geistige Ausrichtung im Deutschen Reich durch einen zeitgleich zu beobachtenden Geburtenüberschuss mitbegründet. Niemals zuvor hatte es in der abendländischen Geschichte eine derartige Überzahl an Geburten gegeben, denn niemals zuvor waren so viele Faktoren für eine günstige demographische Entwicklung zusammengekommen: So führten wärmeres Wetter, ein Rückgang der „Krisen“-sterblichkeit (Ausbleiben der großen Seuchen; Rückläufigkeit kriegerischer Verheerungen) im Verein mit einer insgesamt leistungsfähigeren medizinischen Versorgung zu einer Zunahme der körperlichen Widerstandskräfte in der Bevölkerung sowie zu einer Abnahme der Kindersterblichkeit: „Die Gesellschaft ist eine jugendliche Gesellschaft, durchschnittlich ein Drittel der Bevölkerung ist unter 15, nur fünf bis acht Prozent über 61.“ (Nipperdey 1994: 110)2
Zum größeren Kontext s. Lutterbach, Hubertus: Gotteskindschaft. Theologische Grundlegung, Sozial- und Kulturgeschichte eines christlichen Ideals. Freiburg, Basel, Wien 2003 (im Druck).
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Lutterbach, H. (2003). „Heilige Familie“ — Religions- und Sozialbild ultramontanen Lebens. In: Familienbilder. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95056-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95056-7_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3567-7
Online ISBN: 978-3-322-95056-7
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