Zusammenfassung
Die Entwicklungsdynamik des digitalen Kapitalismus hat Männlichkeiten aus ihren traditionellen Hegemonialstrukturen herausgelöst und als Bewältigungsmodi differenter, sozialökonomisch flexibilisierter Lebenslagen freigesetzt. Diese Lebenslagen sind für viele Männer gespalten. Ihre interaktiven Spielräume sind durch eine ausgeprägte Geschlechternivellierung gekennzeichnet, Männer müssen Kulturen des Entgegenkommens und der partnerschaftlichen bis strategischen Verständigung entwickeln, um soziale Gestaltungsräume für sich eröffnen und nutzen zu können. Gleichzeitig stehen sie aber nicht nur weiterhin, sondern im digitalen Kapitalismus wesentlich ausgesetzter unter den Zwängen der ökonomischen Externalisierung und unter dem Eindruck verwehrter Zugänge zu den emotionalen Sphären der Zugehörigkeit und Geborgenheit, die sie im Reich der Mütter und Frauen sehen. Der entgrenzte Mann ist oft auch ein bedürftiger Mann. Entgrenzung und Bedürftigkeit aktivieren Männlichkeit und Maskulinität, nun aber mehr in den psychodynamischen Bezirken des Mannseins. Männer sind nun zur gleichen Zeit wie sich Maskulinität in den sozialen Beziehungen entstrukturiert, einer maskulinen Bewältigungsdynamik ausgesetzt, die wiederum auf spezifische Weise gesellschaftlich und sozialstaatlich kanalisiert und transformiert wird.
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Böhnisch, L. (2003). Männlichkeiten unter gesellschaftlichem Bewältigungsdruck. In: Die Entgrenzung der Männlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95054-3_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95054-3_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3557-8
Online ISBN: 978-3-322-95054-3
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