Zusammenfassung
Die folgenden skizzenhaften Ausführungen zum Thema Revolution und Krieg im sowjetischen Spielfilm beanspruchen weder Vollständigkeit noch letzte Gültigkeit. Alle Facetten und Dimensionen, mit denen das sowjetische Kino zu dieser Problematik Stellung genommen hat, können in einem knappen Artikel nicht dargestellt werden. Deshalb sind von mir lediglich rein subjektiv aus der fast überbordenden Fülle der Filme, die sich in der UdSSR mit dem historischen Gegenstand der Revolution und des Krieges auseinandergesetzt haben, drei Beispiele ausgewählt worden. Jene Filmbeispiele sind allerdings als paradigmatisch für ihren Entstehungszeitpunkt aufzufassen und werden daher ausführlicher analysiert. Es handelt sich hierbei um Interpretationen der Filme Panzerkreuzer Potemkin/Bronenosez Potjomkin (1925), Der Fall von Berlin/Padenije Berlina (1949) und Geh und sieh/Idi i smotri (1985) Während Sergej Eisensteins berühmtes Werk im Zusammenhang mit der Propagierung des Revolutionsgedankens betrachtet wird, verdeutlichen die beiden anderen Filme die unterschiedlichen Zugangsweisen zur Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges aus sowjetischer Sicht in verschiedenen Zeiträumen. Die jeweiligen Einzelanalysen beleuchten die Filme im Kontext ihrer entsprechenden historischen Rahmenbedingungen. Beabsichtigt ist außerdem ein Einblick in die Mechanismen der Nutzung des Filmmediums zur politischen und ästhetischen Reflexion von Revolution und Krieg in der Sowjetunion. Aus Platzgründen muß die Bewertung von Filmbeispielen zu den Epochen des Ersten Weltkrieges, der Interventionskriege und der postsowjetischen Zeit einer späteren Veröffentlichung vorbehalten bleiben. Die fortlaufende Transkription russischer Eigennamen erscheint zur besseren Verständlichkeit in der älteren Schreibweise.
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Kannapin, D. (2002). „Geh hin und sieh dir das an“. In: Strübel, M. (eds) Film und Krieg. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95044-4_3
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