Zusammenfassung
Fragt man junge Männer nach ihren Selbstbeschreibungen als Muslime, so erfährt man ganz unterschiedliche Dinge. Der eine ist Muslim, weil es seine Eltern schon gewesen sind. Der nächste hat sich dem Islam zugewandt, weil seine Eltern keine oder nur in unzureichender Weise Muslime sind. Ein Fußballer erklärt mir, der Islam gehöre einfach dazu, wenn man ein Ausländer in Wilhelmsburg (Hamburg) ist, während sein Nachbar behauptet, man müsse die jungen Leute vom Islam erst überzeugen, damit sie ihre Würde wiederfinden. Ein junger Wilhelmsburger hat die Biographie von Malcolm X gelesen, um mehr über den Islam zu erfahren. Sein „Glaubensbruder“ meint hingegen, Arabischkurse besuchen zu müssen, um den Koran lesen zu können. Ein Lehrling, der gern deutscher Beamter des Bundesgrenzschutz wäre, ist Muslim, weil er nach eigener Aussage ein Türke ist. Sein Freund hingegen, mit dem er in derselben Fußballmannschaft spielt, hofft als Muslim den Christen gleichgestellt zu sein, anstatt ständig als „Türke“ betrachtet zu werden.
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Literatur
Hervieu-Léger, Danièle (1993): La religion pour mémoire. Paris.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Tietze, N. (2003). Muslimische Identitäten. In: Bukow, WD., Yildiz, E. (eds) Islam und Bildung. Interkulturelle Studien, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95042-0_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3597-4
Online ISBN: 978-3-322-95042-0
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