Zusammenfassung
Wir leben seit gut vierzig Jahren in einer Einwanderungsgesellschaft, die aber offiziell immer noch keine sein will. Diese öffentliche Ignoranz gegenüber der Einwanderungssituation hat dazu geführt, dass man die Einwanderung bisher nicht als ein konstitutives Element für die Gestaltung der Gesellschaft nutzt und auch keine entsprechenden gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen daraus zieht — im Gegenteil, die Einwanderu wird bis heute, gerade wenn man sich die jüngste Diskussion um das Zuwanderungsgesetz anschaut, als ein allenfalls vorübergehendes Übel wahrgenommen. Außer bei einigen marginalen Punkten wurden aus der Einwanderungssituation also keine wirklichen Folgerungen, geschweige denn effektive strukturelle Konsequenzen gezogen. Diese letztlich ignorante Einstellung hat Folgen für alle, wirkt sich auf die Lebenssituation der eingewanderten Minderheiten aus und prägt auch die Einstellung der alteingesessenen Bevölkerung gegenüber den Eingewanderten. Was hier nur knapp angedeutet werden kann, spiegelt sich ganz exakt auch im Blick auf den Islam wider. Wenn der Islam in der Bundesrepublik Deutschland immer noch nicht offiziell als dritte religiöse Säule anerkannt wird und wenn Muslime schlicht als „Fremdkörper“ betrachtet werden, so ist dies in erster Linie auf diesen Spezi-fischen Umgang mit der Einwanderung zurückzuführen.
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Literatur
Bukow, Wolf-Dietrich/Nikodem, Claudia/Schulze, Erika/Yildiz, Erol (2001): Multikul-turelle Stadt. Von der Selbstverständlichkeit im städtischen Alltag. Opladen. Neumann, Ursula (2002): Vorwort. In: Neumann, Ursula ( Hrsg. ): Islamische Theologie.
Internationale Beiträge zur Hamburger Debatte. Hamburg, S. 9–16.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Bukow, WD., Yildiz, E. (2003). Islam und Bildung. In: Bukow, WD., Yildiz, E. (eds) Islam und Bildung. Interkulturelle Studien, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95042-0_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3597-4
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