Zusammenfassung
Die vorliegenden Zahlen zum Ausmaß des sexuellen Missbrauchs zeigen, dass sexuelle Gewalt in Deutschland ein alltägliches Geschehen ist. Die Ergebnisse der methodisch anspruchsvolleren Untersuchungen aus Deutschland, Europa und den USA weisen eine recht hohe Übereinstimmung auf, wenn man ihre Definitionen aneinander anpasst. Danach kann davon ausgegangen werden, dass 10–15% der Frauen und 5–10% der Männer bis zum Alter von 14 oder 16 Jahren mindestens einmal einen unerwünschten oder durch die „moralische“ Übermacht einer deutlich älteren Person oder durch Gewalt erzwungenen sexuellen Körperkontakt erlebt haben (Bange 2001; Ernst 1997). Auch wenn viele Täter mehr als ein Kind sexuell missbrauchen (Heiliger 2000), deutet das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs auf eine erhebliche Zahl von Tätern hin. Die geschätzte Zahl von 50.000 Konsumenten von kinderpornografischen Erzeugnissen unterstreicht dies (Gallwitz & Paulus 1999). Unberücksichtigt bleibt dabei zumeist noch, dass in Deutschland zumindest einige Tausend minderjährige Mädchen und Jungen ihre Körper auf dem Prostitutionsmarkt anbieten. Wenn man „nur“ von 5000 Kindern unter 14 Jahren ausgeht, von zwei Kunden am Tag und 200 Arbeitstagen findet allein auf dem Prostitutionsmarkt jährlich etwa 2.000.000mal sexueller Kindesmissbrauch statt.
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Bange, D., Heiliger, A., Sachs, K., Gallwitz, A. (2002). Täterschaft, Pädokriminalität und der ganz normale Mann: Veränderungen männlicher Rollenbilder zur Prävention kommerzieller sexueller Ausbeutung von Kindern. In: Sexueller Missbrauch von Kindern. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95039-0_7
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