Zusammenfassung
„Warum Geschichte der Soziologie?“ — so lautete der Titel einer der beiden Veranstaltungen, die von der „AG Sozial- und Ideengeschichte der Soziologie“ im Rahmen des 30. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im September 2000 in Köln durchgeführt wurden. Drei der sieben Referatbeiträge sowie ein neu hinzugekommener Text sind mittlerweile im „Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98“ erschienen.1 Die Autoren, Lothar Peter, Martin Endreß, Alex Demirovic und Volker Kruse, liefern je eigene Antworten auf die im Veranstaltungstitel gestellte Frage (vgl. Peter 2001; Endreß 2001; Demirovic 2001; Kruse 2001); und zusammen mit zahlreichen anderen Autoren, die sich in den letzten Jahren zur Soziologiegeschichte geäußert haben2, repräsentieren sie in ihren Ausführungen den Stand der Reflexion betreffend die Notwendigkeit sowie die systematische Begründung der Auseinandersetzung der Soziologie mit ihrer Vergangenheit. Die vorfindlichen Bestimmungen dessen, ‚was Soziologiegeschichte ist und was sie sein sollte‘, werden im folgenden vorgestellt, kritisch erörtert und in einem Punkt auch weitergedacht. Worum es geht, ist die Freilegung einer Denkfigur, die in allen Bestimmungen von Soziologiegeschichte zwar enthalten ist, diese sogar prägt, ohne dabei aber explizit benannt zu werden. Dass die Soziologie und mit ihr die Soziologiegeschichte sich in der paradoxen Situation sieht, Teil ihres Gegenstandes und mithin der Geschichte ihres Gegenstandes zu sein — dies ist der selbst nicht auf den Begriff gebrachte Sachverhalt, um den die von Peter, Endreß, Demirovic und Kruse verfolgten Argumentationen ‚kreisen‘. Doch gerade in direktem Ausgang von dem Paradoxon, welches die Soziologie in ihrem Verhältnis zu ihrem Gegenstand und ihrer Geschichte bestimmt, lässt sich Soziologiegeschichte in letzter Konsequenz systematisch begründen; darin liegt ihre bisher nicht wahrgenommene Möglichkeit.
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Literatur
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Merz-Benz, PU. (2003). Soziologiegeschichte als Selbstexplikation der Soziologie. In: Orth, B., Schwietring, T., Weiß, J. (eds) Soziologische Forschung: Stand und Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95017-8_33
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