Zusammenfassung
In vielen Bindestrich-Soziologien lässt sich die Tendenz beobachten, sich nicht nur als Experte für ein Spezialgebiet der Soziologie zu begreifen, sondern vom eigenen Kategoriengerüst aus eine Gesellschaftsinterpretation anzubieten.1 Die Techniksoziologie versteht sich häufig nicht nur als Disziplin zur Rekonstruktion von Technikentwicklungen, sondern hat den Anspruch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen zu erklären (siehe z.B. Latour 1995). In der politischen Soziologie lässt sich ein Trend beobachten, sich nicht nur auf die Analyse des Funktionssystems der Politik zu beschränken, sondern eine vom Begriff des Politischen ausgehende eigene Gesellschaftsanalyse vorzuschlagen. Die Arbeitssoziologie bietet nicht nur ein Verständnis von Arbeit an, sondern es wird eine eigene Gesellschaftstheorie aufgestellt, in der auch politische, kulturelle und wissenschaftliche Entwicklungen auf die Schlüsselkategorie Arbeit zurückgeführt werden. Aus der Organisationssoziologie kommend gibt es einen Trend, sich nicht mit der Beschreibung der Funktionsweise von Organisationen zu begnügen, sondern die Entwicklung zu einer Organisationsgesellschaft festzustellen.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Kühl, S. (2003). Organisationssoziologie. Ein Ordnungs- und Verortungsversuch. In: Orth, B., Schwietring, T., Weiß, J. (eds) Soziologische Forschung: Stand und Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95017-8_24
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95017-8_24
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-4003-9
Online ISBN: 978-3-322-95017-8
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