Zusammenfassung
Im Rahmen unseres Forschungsprojektes haben wir mit 14 VertreterInnen aus dem Bereich der sozialen Hilfe und Kontrolle in Köln Interviews durchgeführt. Sie werden im Folgenden als „ExpertInnen“ bezeichnet. Während die biographischen Interviews mit den allochthonen Jugendlichen den Schwerpunkt unseres Projektes bildeten, sollten die ExpertInnen herangezogen werden, um das Phänomen von Kriminalitätskarrieren vollständiger erfassen zu können, denn die ExpertInnen gehören als VertreterInnen verschiedener Institutionen in den gesellschaftlichen Rahmen, in dem sich die kriminalisierten Jugendlichen bewegen. Wir interviewten die ExpertInnen innerhalb ihres jeweiligen institutionellen Kontextes, um ihr exklusives Wissen und ihre Erfahrungen mit den Jugendlichen in den verschiedenen Arbeitsfeldern einzubeziehen. Im Sinne von Meuser und Nagel (1991) ist den ExpertInneninterviews innerhalb unseres Forschungsdesigns eine Randstellung zuzuordnen. D.h. sie sind explorativ, felderschließend und liefern zusätzliche Informationen und Hintergrundwissen. Mit Hilfe eines halboffenen Interviewleitfadens wollten wir erfahren, wie der Berufsalltag der ExpertInnen aussieht, wie bestimmte Institutionen funktionieren und was den Umgang mit der entsprechenden Klientel, insbesonders den allochthonen Jugendlichen, kennzeichnet. Interviewt haben wir eine Mitarbeiterin der Jugendgerichtshilfe der Stadt Köln (im Sachgebiet Ortsfremde) und eine der Jugendgerichtshilfe der AWO, drei Sozialarbeiterinnen der JVA Ossendorf (einer davon ist Drogenbeauftragter in U-Haft, einer türkisch sprechend), einen Rechtsanwalt (Fachanwalt für Strafrecht und Ausländerrecht), einen Sozialarbeiter von Looks e.V. (Streetwork mit männlichen Prostituierten), einen Vertreter der Bewährungshilfe der Stadt Köln, zwei Vertreterinnen des ASD, eine Vertreterin der Koordinationsstelle für auffällige Kinder und strafunmündige Intensivtäter (angesiedelt im Jugendamt), eine weitere Vertreterin des Jugendamtes, zuständig für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, einen Polizeibeamten der Polizeiinspektion 4 und einen Vertreter der Drogenberatungsstelle des Sozialdienstes Katholischer Männer Köln.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Weyh, C. (2003). Die Brillen der ExpertInnen. In: Ausgegrenzt, eingesperrt und abgeschoben. Interkulturelle Studien, vol 14. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95007-9_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95007-9_16
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