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Die Feinanalyse der Daten

  • Chapter
Diskursforschung

Part of the book series: Qualitative Sozialforschung ((QUALSOZFO,volume 14))

  • 297 Accesses

Zusammenfassung

Die Vorgehensweise bei der Datenanalyse orientiert sich an der offenen Forschungslogik der qualitativen Sozialforschung (Flick 2002). Die nachfolgend vorgeschlagenen Methoden bieten Hilfestellungen zur Strukturierung des Interpretations- und Analyseprozesses. Sie sind keine Garanten oder Vorschriften für den Forschungserfolg. Im Anschluss an das von Dreyfus/Rabinow (1987) gewählte Etikett für Michel Foucault spreche ich ebenfalls von einer interpretativen Analytik. Diese umfasst, bezogen auf ein einzelnes Aussageereignis, die Analyse seiner Situiertheit und materialen Gestalt, die Analyse der formalen und sprachlich-rhetorischen Struktur und die interpretativ-analytische Rekonstruktion der Aussageinhalte.76 Zunächst geht es also um die Erschließung des Kontextes eines Aussageereignisses, dann um verschiedene Strategien der Feinanalyse einschließlich des Einsatzes qualitativer Textsoftware und Möglichkeiten der Quantifizierung. Die verschiedenen Optionen und Schritte der Feinanalyse werden nachfolgend erläutert. Auf die detaillierte Diskussion sprachwissenschaftlicher Methoden wird hier aus den oben genannten Gründen verzichtet.77

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Literatur

  1. Die Reihenfolge und Gewichtung der Bearbeitung dieser Dimensionen kann variieren; vgl. zur,Perspektiven-Triangulation Flick (2002: 46ff).

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  2. Vgl. auch die weiter oben in den entsprechenden Kapiteln angegebene Literatur sowie die Diskussion und Hinweise in Landwehr (2001: 103ff).

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  3. Dies bedeutet zunächst nur, dass nicht alle Schritte aus der Vorgehensweise der grounded theory übernommen werden müssen, sondern die dort vorfmdbaren Konzepte als Hilfsmittel betrachtet werden können, die an die Fragestellungen und methodischen Schritte der Diskursforschung angepasst werden. Es gibt unterschiedliche Einschätzungen im Hinblick auf die — m. E. unproblematische — Vereinbarkeit der Vorschläge der grounded theory mit der Diskursforschung; vgl. dazu etwa DiazBone/Schneider (2003), Diaz-Bone (2002) und weiter unten Fußnote 84.

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  4. Vgl. zu Nachrichten Van Dijk (1988); zu kommunikativen Gattungen Günthner/ Knoblauch (1997).

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  5. Im Ansatz von Gamson wird die stilistisch-rhetorische Struktur unter dem Begriff der „framing devices“ behandelt (vgl. Viehöver 2001: 188ff; Donati 2001 sowie Kapitel 2.5). Zur Bedeutung von Tropen in der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung vgl. White (1986); zur Rolle von Metaphern insbes. auch Link (1984).

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  6. Klassifikationen sind eine institutionell stabilisierte Form sozialer Typisierungsprozesse und für die Diskursforschung wegen ihrer,weltordnenden` Funktion von großer Bedeutung. Bedeutsam ist neben der Strukturierungsleistung von Klassifikationen auch ihre,performative` Wirkung, etwa dann, wenn administrative ethnische Kategorisierungen zur Grundlage von Selbstbeschreibung und Identitätspolitik ethnischer Gruppen werden bzw. solche Gruppen erst durch die Klassifizierung herstellen, wie dies unter anderem in der Gender-Forschung und verschiedenen Untersuchungen zur,Identitätspolitik` beschrieben wurde (vgl. Bowker/Leigh Star 2000; Link 1997; Keller 2004).

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  7. Vgl. dazu Strauss (1998); eine knappe Zusammenfassung findet sich in Titscher/Wodak/MeyerNetter (1998: 92ff); in Bezug zur Diskursanalyse auch bei Keller (1998, 2003), Viehöver (2001, 2003), Diaz-Bone/Schneider (2003).

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  8. Damit es hier nicht zu Irritationen kommt: Die Adaption einiger Vorgehensvorschläge der grounded theory für die Zwecke der Diskursforschung bedarf mancher begrifflicher und konzeptioneller,Übersetzungen`; dies ergibt sich aus den unterschiedlichen Forschungsinteressen: Die Autoren der grounded theory interessieren sich primär für die Untersuchung sozialer Handlungs-oder Praxiszusammenhänge (wie bspw. Interaktionsprozesse und Mensch-Maschine-Interaktionen in Krankenhäusern); entsprechend sind ihre Fragen und Beispiele formuliert. Der Diskursforschung geht es um die Analyse der sozialen Produktion und Strukturierung von Diskursen auf der Grundlage von primär textförmigen Daten; entsprechend sind die Vorschläge der grounded theory anzupassen (vgl. auch Diaz-Bone/Schneider 2003). Strauss selbst spricht — wie Peirce, Mead oder auch Alfred Schütz (vgl. Kapitel 2.1) — mitunter vom,universe of discourse’ und entsprechenden Arenen symbolischer Auseinandersetzungen (Strauss 1991 ).

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  9. Vgl. zur Vorgehensweise beim Kodieren Strauss (1998: 54ff; 90ff); Flick (2002: 257ff); Titscher/Wodak/MeyerNetter (1998: 95ff); diskursanalytische Anwendungen auch bei Diaz-Bone (2002: 198ff), Viehöver (2003).

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  10. Vgl. die Erläuterung der Schema-Theorie von Rummelhart bei Kreissl (1985: 89f0; zu Verbindungen zwischen Kognitionstheorie und interpretativer Sozialforschung Donati (2001).

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  11. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Analyse des Deutungsmusters „Mutterliebe“, die Yvonne Schütze (1992) vorgelegt hat. Deutungsmusterrekonstruktionen wurden bisher vor allem im Rahmen der Biographieforschung bzw. bei narrativen Interviews durchgeführt. Vgl. etwa Reichertz (1997: 44ff), Lüders/Meuser (1997), Soeffner (1979), Schröer (1994), Garz/Kraimer (1994), Oevermann (2001a, b), Luders (1991), Meuser/ Sackmann (1992), Aufenanger/Lenssen (1986), Plaß/Schetsche (2001), als Anwendung in der Diskursforschung Keller (1998, 2003a); nützliche Anwendungen in anderen Forschungszusammenhängen bei Becker u.a. (1987); Giegel/Frank/Billerbeck (1988). Die von Gamson vorgeschlagene,frame analysis’ (s.o.) lässt sich teilweise als Deutungsmusteranalyse adaptieren.

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  12. Vgl. die Stichwörter „Leitlinien“, die Satz-für-Satz betriebene „Detailanalyse” und „(offenes) Kodieren“ bei Strauss (1998); zur nachfolgend ansgesprochenen Sequenzanalyse die in Fußnote 89 erwähnte Literatur und Flick (2002: 287ff), Wemet (2000).

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  13. Vgl. bspw. Gamson/Modigliani (1989), Hajer (2003), Keller (1998). Die Bedeutung narrativer Muster fir die Organisation von Aussagen auch in wissenschaftlichen Texten wurde inzwischen mehrfach belegt (z.B. White 1986 ). Die Entwicklung narrationsorientierter Ansätze in strukturalistischer Perspektive erfolgte durch die narrative Semiotik von Alexandre Greimas, aus hermeneutisch-strukturalistismuskritischer Perspektive vor allem duch Paul Ricoeur (vgl. Ricoeur 1973, Viehöver 2001 ).

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  14. Eine Diskussion der,cultural models’ im Rahmen der Diskursforschung findet sich bei Gee (1999). Vgl. auch Kreissl (1985: 89ff), D’Antrade (1995), Strauss/Quinn (1997), Lakoff/Johnson (1980).

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  15. Es wäre zu diskutieren, ob es sich bei den,cultural models’ nur um eine andere Darstellungsform für die Organisation von Phänomenstrukturen handelt, oder um ein grundsätzlich anderes Konzept. Nach meiner Einschätzung gilt ersteres. Die generelle Bedeutung von solchen scripts usw. hat im Anschluss an Alfred Schütz u.a. ja vor allem Harold Garfinkel (1967) mit seinen Krisenexperimenten hervorgehoben. Die von der kognitiven Anthropologie thematisierte Schnittstelle von Kognition und kollektiven Interpretationsschemata ist, wenn auch in anderen Begriffen, seit langem auch ein Grundgedanke von Schütz und der daran anschließenden Wissenssoziologie (vgl. Strauss/Quinn zur ersteren; Luckmann 1999 zur letzteren).

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© 2004 Leske + Budrich, Opladen

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Keller, R. (2004). Die Feinanalyse der Daten. In: Diskursforschung. Qualitative Sozialforschung, vol 14. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95006-2_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95006-2_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-3789-3

  • Online ISBN: 978-3-322-95006-2

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