Zusammenfassung
„Weiß einer, was das überhaupt ist?“ fragt provozierend der Feuilletonjournalist Mark Siemons in der Frankfurter Allgemeinen Zeitungvom Mai des Jahres 2002 über das von ihm so genannte „Partythema ‚Kulturpolitik‘“. Anlässlich des seinerzeit aktuellen Amtsantritts eines rot-roten Senats in Berlin und dessen Sparzwängen, die auch vor Kunst und Kultur nicht haltmachen konnten, fordert er ganz grundsätzlich, „eine öffentliche Debatte darüber zu beginnen, was ‚Kulturpolitik‘ überhaupt ist und nach welchen Kriterien sie agieren könnte.“ Er beklagt: „Der Nachteil ist, dass niemand weiß, wovon eigentlich die Rede ist. Denn alle sind sich heute darüber einig, dass sich die Politik kein ästhetisches Urteil anmaßen darf und erst recht kein politisches darüber, welche Kunst als förderungswürdig gelten sollte und welche nicht. Die Künste als halbwegs autonome Sphäre der Nichtentfrem-dung sollen nicht funktionalisiert, für außerhalb ihrer Eigengesetzlichkeit liegende Zwecke gebraucht werden. Die Politik, so sagt man gerne, soll nicht selbst Kultur machen, sondern Kultur ermöglichen und dafür das nötige Geld bereitstellen. Die Kultur darf nicht zum Mittel werden. Sie ist doch das Ziel. Es liegt auf der Hand, dass solche gutgemeinten Formulierungen nichts anders als ein Sophismus sind, eine unredliche Verschleierung der Tatsache, dass ‚Kultur‘ keinen homologen Begriff darstellt.“
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Literatur
Siemons, Mark (2002): Black Box, Status quo. Partythema ‚Kulturpolitik’: Weiß einer, was das überhaupt ist? In: Frankfurter Allgemeine Zeitungvom 3.5.2002
Schulze, Gerhard (1992): Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt/New York
Schulze (1992) S. 496
Schulze (1992) S. 495
Wehling, Hans-Georg (1989): Kulturpolitik, Stuttgart
Lipp, Wolfgang (1989): Kulturpolitik, Berlin
So der Untertitel einer Studie meines akademischen Lehrers Hans Buchheim, dem ich sehr viel für das Verständnis von Politik verdanke
sehr lesenswert hierzu die versammelten Erfahrungen, die der Essener Kulturdezernent und Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, Oliver Scheytt zusammengetragen hat: Scheytt, Oliver (Hrsg.) (2002):Was bleibt? Kulturpolitik in persönlicher Bilanz, Essen
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Klein, A. (2003). Für wen und wozu dieses Buch?. In: Kulturpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95004-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95004-8_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3750-3
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