Zusammenfassung
Für den Balkan waren die neunziger Jahren eine düstere Epoche: Auseinandersetzungen zwischen Slowenen und Kroaten einerseits und Serben andererseits, Krieg in Bosnien und dann im Kosovo. Die Konflikte wechselten sich gegenseitig ab und waren sich leider auch sehr ähnlich: die gleichen Ursachen, die gleichen Akteure, die immer gleichen humanitären Katastrophen.
Im Jugoslawienkonflikt sind drei Phasen zu unterscheiden:
1990–1992 Zerfall der Föderativen Republik Jugoslawien
1992–1995 Krieg in Bosnien
1996–1999 Krise und Krieg im Kosovo
In allen drei Phasen findet man gemeinsame Ursachen für den Konflikt, nämlich die ethnischen Differenzen auf dem jugoslawischen Territorium und das serbische Bestreben, ein „Großserbien“ zu schaffen. Auch war die internationale Haltung in jeder der drei Phasen für die Entwicklung des Konflikts entscheidend.
Frankreich und Deutschland haben den Konflikt völlig unterschiedlich aufgefasst und beurteilt, wodurch jegliche gemeinsame Aktion auf europäischer Ebene vereitelt wurde.
Allein die militärische Intervention der NATO, die weitgehend unter Führung der Vereinigten Staaten erfolgte, vermochte dem Konflikt ein Ende zu setzen. Die Europäische Union hat damit erkannt, dass es notwendig ist, eine eigene schnelle Eingreiftruppe zu schaffen. So erscheint die gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik als Ergebnis der Lehren, die man aus dem Konflikt im ehemaligen Jugoslawien gezogen hat.
Übersetzung: Dr. Erika Mursa
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Weiterfürhrende Literatur
Hanns W. Maull/Bernhard Stahl: „Krissenmanagement im Jugoslawienkonflikt: Deutschland und Frankreich im Vergleich“, in: Michael Meimeth/Joachim Schild (Hrsg.): „Die Zukunft von Nationalstaaten in der europäischen Integration, Opladen: Leske + Budrich 2002, S. 249–275.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Diot, C. (2003). Krisenmanagement im ehemaligen Jugoslawien: Frankreich, Deutschland und die Europäische Union in der Bewährungsprobe. In: Nationalstaaten in der EU — Identität und Handlungsmöglichkeiten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95003-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95003-1_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3699-5
Online ISBN: 978-3-322-95003-1
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