Die ökonomische Entwicklung 2001 im Überblick

Zusammenfassung

Bei der bisherigen Behandlung der Entwicklungsprobleme der Region hatte man sich vor dem Hintergrund der Verschuldungsprobleme und der starken Rolle der internationalen Finanzinstitutionen (IWF, Weltbank) zu lange und zu oft auf finanzielle Aspekte konzentriert und fast übersehen, dass die Kernfrage das fortgesetzt schwache Wirtschaftswachstum und seine vielfältigen Folgen betrifft, darunter die wachsende Arbeitslosigkeit und Armut. Die eigentliche Herausforderung für die regionalen und internationalen Akteure war und ist die Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen für mehr produktive in- und ausländische Investitionen, d.h. eine Erleichterung der Strukturreformen, die Reduzierung der Transformationsrisiken und eine partnerschaftliche langfristige Strategie, die sich auf Grundpfeiler stützt wie: (a) gesunde Wirtschaftspolitiken, (b) fokus-sierte Transformationsprozesse, (c) innovative Finanzierungsmethoden für die Transformationsprozesse, (d) beschleunigte regionale Integration und (e) einen Politikdialog zwischen den westlichen und regionalen Staaten. Leider wurden die beiden letzten Grundpfeiler aus machtpolitischen Motiven nicht gefördert. So nahm der Einfluss nicht-ökonomischer Faktoren, insbesondere der verschärfte israelisch-arabische Konflikt und die nach dem 11. September verfolgte Politik, stark zu. Die Nah- und Mittelostregion ist nach dem 11. September unsicherer geworden. Die sozioöko-nomische Entwicklung der Regionalstaaten, die im Vorjahr die Rezession zu überwinden begannen, erlitt einen neuartigen Rückschlag; sie stand im Zeichen der vielfältigen Auswirkungen des 11. September (vgl. Themenartikel). Die Priorität der Sicherheit, die in den vergangenen Jahren immense Summen zu Lasten der entwicklungspolitischen Aufgaben verschlungen hatte, erhöhte sich weiter.