Nachwort

Zusammenfassung

Es geschieht in der empirischen Sozialforschung nicht allzu oft, dass eine Untersuchung von ihrem Gegenstand selbst angeregt wird, und noch seltener ist es, wenn dies, wie hier geschehen, sich im Abstand von fast fünfzig Jahren wiederholt. Die Anregung der Stadt Euskirchen zur Wiederholung der ursprünglichen „Euskirchen-Studie“wurde wegen der ausgesprochen seltenen Chance aufgegriffen, den sozialen Wandel in einer deutschen Mittelstadt durch den Vergleich von Erhebungsdaten für zwei weit auseinander liegende Zeitpunkte ungewöhnlich detailliert und exakt¹ nachzeichnen zu können. Das Kölner UNESCO Institut für Sozialwissenschaften hatte seinerzeit naturgemäß andere Gründe, die Anregung der Stadt aufzugreifen. Empirischen Gemeindestudien wurde damals nicht zuletzt von amerikanischen Sozialwissenschaftlern eine im fachlichen Sinne erzieherische Funktion für den Wiederaufbau der durch die Nazizeit schwer in Mitleidenschaft gezogenen Soziologie in Deutschland zugeschrieben, konnte man dabei doch an einem umrissenen Gegenstand die Methoden der modernen Sozialforschung einüben. Ganz in diesem Sinne hatte das Institut auch schon eine empirische Dorfstudie unternommen.²