Zusammenfassung
Die Aufgabe der Medien liegt in einer Demokratie — in einer ersten Annäherung — idealerweise darin, die einzelnen Institutionen der Gesellschaft miteinander zu verbinden und einen freien Fluss der Informationen zwischen ihnen zu gewährleisten. Diese kommunikative Festlegung der Demokratie fällt im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert zusammen mit dem Entstehen eines neuen großtechnischen Kommunikationssystems: der weiträumig vernetzten digitalen Kommunikation. Dass ein Zusammenhang existiert zwischen der Art und Weise, wie sich «Große Technische Systeme“ entwickeln, sich organisieren und funktionieren und der jeweils bestehenden Regierungsformen der Gesamtgesellschaft, ist schon vielfach beschrieben worden.1 Da die Neuen Medien, besonders das Internet, ein solches «Großes Technisches System“ darstellen, „wird die Ausbreitung des Internet und ähnlicher Netze politisch nicht folgenlos sein. Das Internet steht für ein neues Modell der Entwicklung und Funktion großer technischer Systeme, dessen soziotechnische Funktionsbedingungen und Folgen theoretisch noch keineswegs hinreichend geklärt sind“.2 Eine zentrale politikwissenschaftliche Frage ist dabei, was aus der repräsentativen Demokratie wird, „wenn sich der für sie konstitutive öffentliche Raum individualisiert und globalisiert”3, wenn sich politische Kommunikation auf vielen Ebenen digitalisiert und wenn sich eine neue Sozial- und Kulturtechnik als Grundlage politischen Engagements ausbildet, die einen Großteil der Bevölkerung bisher ausschließt. Diese Fragen bildeten den Rahmen der Fachtagung „Digitale Demokratie wagen. Internet verändert Politik“ der Ad-hoc-Gruppe “Internet und Politik” in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) am 27. und 28. Juni 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin deren ausgewählte Beiträge hier versammelt sind.
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Literatur
Vgl. hierfür beispielhaft: Mayntz, Renate: Große technische Systeme und ihre gesellschaftliche Bedeutung. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 45. Jg. (1993), S. 97–108.
Leib, Volker: Wissenschaftsnetze und Bürgernetze. Vom selbstgesteuerten Internet zur elektronischen Demokratie? Aus: Gellner, Winand; Korff, Fritz von (Hrsg.): Demokratie und Internet. Baden Baden (Nomos) 1998. S. 81–94, dort S. 81.
Gellner, Winand: Individualisierung und Globalisierung. Die Privatisierung der Öffentlichkeit? Aus: Rohe 1997: 25–44, dort S. 26.
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© 2003 Verlag Leske + Budrich, Opladen
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Rogg, A. (2003). Digitale Demokratie wagen — Internet verändert Politik. In: Rogg, A. (eds) Wie das Internet die Politik verändert. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94993-6_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3851-7
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