Zusammenfassung
Auch 1999 gab es keine Lösung im Konflikt zwischen der Polisario-Front bzw. der von ihr proklamierten Demokratischen Arabischen Republik Sahara DARS), die für eine unabhängige Westsahara (W.) kämpft, und Marokko, das diese ehemalige spanische Kolonie 1975–1979 unter König Hassan II. besetzte, inzwischen zu drei Vierteln kontrolliert und auch unter Hassans Nachfolger, Mohammed VI. (seit 23.7.), nicht wieder aufgeben will. Das ursprünglich für 1992 vorgesehene Referendum, in dem die Sahrawis nach dem Friedensplan der UNO/OAU vom 20.4.1991 ihr Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit wahrnehmen sollten, wurde erneut verschoben, weil sich die Konfliktparteien trotz festgelegter Kriterien nicht über die Erweiterung des Kreises der Abstimmungsberechtigten über die im spanischen Zensus von 1974 erfaßten 73.500 Personen hinaus einigen konnten. Der UNO-Sicherheitsrat hatte das Mandat seiner Mission, der MINURSO (zur Überwachung der 1991 beschlossenen Feuerpause und zur Vorbereitung des Referendums), zuletzt bis zum 31.1.1999 verlängert, nachdem UNO-Generalsekretär Annan einen konkreten Maßnahmenkatalog vorgelegt hatte, der das Referendum auf Dezember 1999 ansetzte. Während die Polisario-Front sowie Algerien und Mauretanien als interessierte Parteien diesen Katalog auf Annans Wunsch bereits im November 1998 akzeptiert hatten, setzte Marokko seine Taktik fort, die darin bestand, auf Zeit zu spielen, d.h. das Referendum zwar offiziell zu wollen, es jedoch erst dann zu gestatten, wenn ihm durch die Wahlbeteiligung dreier Stämme aus Südmarokko der endgültige Besitz des Gebietes sichergestellt schien.
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Clausen, U. (2000). Westsahara 1999. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1999. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94984-4_24
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Print ISBN: 978-3-8100-2962-1
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