Zusammenfassung
Bildung gilt in unserer Gesellschaft als postulativer Wertbegriff. Inhaltlich wurde und wird er in mehr oder minder expliziten Leitbildern oder Bildungsidealen umschrieben. Gemeint ist die „ideale“ geistig-sittliche Gestalt eines Individuums („Gebildete/r“) als personaler Ausdruck und Träger der herrschenden Kultur und als konstitutives Element der jeweiligen Gesellschaft. Als solcher wurde der Bildungsbegriff im Gefolge der Aufklärung im deutschen Sprachraum vor allem im deutschen Idealismus entfaltet, und er gewann mit dem gesellschaftlich und politisch erstarkenden (Bildungs-) Bürgertum dann seinen hervorgehobenen Platz in unserem Wertesystem. Seitdem bemühen sich Bildungstheoretiker immer wieder um eine zeitgemäße Interpretation von Bildung und um ihre Ausdifferenzierung in normativ gemeinte Bildungsziele. Ihre gesellschafts- und bildungspolitische Bedeutung gewinnen solche Interpretationen allerdings erst dann, wenn sie als Zielvorgabe und Legitimationsgrundlage für das Bildungssystem sowie als Bewertungsmaßstab für den Erfolg oder Misserfolg von Bildungsbemühungen institutionalisiert werden.
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Gukenbiehl, H.L. (2001). Bildung und Bildungssystem. In: Schäfers, B., Zapf, W. (eds) Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94976-9_8
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