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Der Osten im vereinigten Deutschland

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Zusammenfassung

Wenn vom „Osten“ im vereinigten Deutschland die Rede ist, kann das vieles bedeuten. „Der Osten“ im vereinigten Deutschland steht für eine Region in wirtschaftlich und machtpolitisch besonderer Lage. Er steht für eine Bevölkerung mit historisch gewachsenen sozialisatorischen Mustern, Weiten, Praxen, mit spezifischen Erfahrungen, Erinnerungen und Sinnkonstruktionen, die zum Teil deutlich von denen der Westdeutschen abweichen. „Der Osten“ im vereinigten Deutschland steht aber auch für einen nun schon zehn Jahre währenden Diskurs, dessen Resultat die Konstruktion bzw. Gegenkonstruktion „der“ Ostdeutschen und einer Ost-„Identität“ ist.

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Literatur

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  17. In der bis dahin größten empirische Studie zu den ostdeutschen Arbeits- und Lebensbedingungen aus dem Jahre 1973 wurden Beschäftigte der Industrie gefragt, ob sie ihrer Meinung nach der Arbeiterklasse angehören. Über zwei Drittel der Ingenieure, über drei Viertel der technischen und Verwaltungsangestellten und der Leiter bejahten das. „Über die soziale Struktur der Arbeiterklasse. Ergebnisse einer repräsentativen soziologischen Untersuchung in der zentralgeleiteten sozialistischen Industrie der DDR. Teil I–III. Herausgegeben von der Akademie der Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED. Institut für Marxistisch-Leninistische Soziologie, Berlin o.J.“, zit. nach: Wolfgang Engler, Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999, S. 176f.

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  19. Siehe Anm. 5.

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  20. Vgl. M. Vester (Anm. 5), S. 15.

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  25. Als Otto Schily (damals Die Grünen) in einem Fernsehinterview um einen Kommentar zum Ausgang der Volkskammerwahl 1990 gebeten wurde, zog er wortlos und lächelnd eine Banane aus der Tasche und hielt sie in die Kamera. Die tageszeitung schmückte ihre Wahlstatistik mit einem abgewandelten DDR-Emblem, statt Hammer und Zirkel war im Ährenkranz eine Banane.

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  42. Dass sich die „demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten im Vergleich zur DDR-Zeit“ verbessert haben, meinen in Bezug auf den Arbeitsplatz 10,2%, in Bezug auf die Kommune 23,5% und in Bezug auf die „große Politik“ nur 15,8% der Ostdeutschen. Jürgen Hofmann: „Ostdeutsches Wir-Bewußtsein: Altlast oder Transformationseffekt?“, in: Heiner Timmermann (Hrsg.), Die DDR — Politik und Ideologie als Instrument, Berlin 1999, S. 153–174, hier: S. 166 und 170.

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  44. Bemerkenswert ist auch, dass die Ostdeutschen mehrheitlich die „Beteiligung deutscher Soldaten an NATO-Militärschlägen“ verurteilten, während sich bei den Westdeutschen Gegner und Befürworter die Waage hielten. Vgl. Elmar Brähler/Horst-Eberhard Richter, Deutsche — 10 Jahre nach der Wende. Ergebnisse einer vergleichenden Ost-West-Untersuchung, Leipzig/Frankfurt a.M. 1999 (Ms.).

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  49. Insofern ist ein Repräsentationsdefizit in Bezug auf ostdeutsche Werte festzustellen. Vgl. dazu die Überlegungen zu „Ostalgie“ (Anm. 34 und 35).

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  50. Obwohl es keine Institutionen und kaum Medien gibt, die explizit die spezifische ostdeutsche Sicht präsentieren, bieten jedoch die Ost-Positionen in den regelmäßig veröffentlichten Meinungsumfragen Reibungspunkte für die Debatte.

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Wolfgang Thierse Ilse Spittmann-Rühle Johannes L. Kuppe

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Ahbe, T., Gibas, M. (2000). Der Osten im vereinigten Deutschland. In: Thierse, W., Spittmann-Rühle, I., Kuppe, J.L. (eds) Zehn Jahre Deutsche Einheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94958-5_2

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