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Rassismen und Sexismen in Kultur-Politik und Körper-Politik

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Book cover KulturPolitik — KörperPolitik — Gebären

Part of the book series: Forschung ((FS,volume 143))

Zusammenfassung

Rassismus und Sexismus können eigentlich nicht getrennt betrachtet werden. Die Aufteilung im ersten und zweiten Kapitel ergab sich lediglich aus methodischen Gründen. Nun gehe ich auf die These ein, dass sich Sexismus und Rassismus zwar von ihrer Struktur her vergleichen lassen, dass sie jedoch in ihrer Anwendung unvergleichbar, hingegen miteinander verwoben sind.1 Ich werde strukturelle Momente ihrer gegenseitigen Bedingtheit anführen und sie in Bezug setzen zu weiteren Kategorien, die als gesellschaftliche Platzzuweiser dienen. Zweck dieser Ausführungen ist es, ein Analyseinstrument zu erhalten, um in den folgenden Kapiteln theoretische Modelle und bevölkerungspolitische Diskurse nach der Verwobenheit zu untersuchen. Dabei deutet sich bereits an, dass aktuelle kulturdifferentialistische Formen von Rassismus ‘westliche’ Emanzipationsdiskurse benutzen. Der Bezug auf Verwobenheiten zeigt, dass heute kulturalistisch und biologistisch argumentierende Rassismen nebeneinander zur Anwendung kommen. Zwar wurde der Begriff der ‘Rasse’ begriffsreinigend durch den der ‘Kultur’ abgelöst, die ‘Rassen’-Idee, die bestimmte ‘Geschlechter’-Verhältnisse voraussetzt und sich auf symbolische, imaginäre und reale körperliche Differenzen bezieht, bleibt aber aktuell.

„Die feministische Theorie hätte sehr viel zu bieten, wenn sie den Frauen zeigen würde, wie untrennbar Rassismus und Sexismus miteinander verknüpft sind, statt sie gegeneinander auszuspielen, oder den Rassismus offen beiseitezulegen. Eines der zentralen Anliegen feministischer Aktivistinnen ist der Kampf um das Recht für Frauen, die Kontrolle über den eigenen Körper zu erhalten. Jegliches Konzept der weißen Vorherrschaft beruht jedoch auf der Erhaltung der weißen Rasse, so dass die Aufrechterhaltung der Kontrolle über den Körper aller Frauen durch das weiße Patriarchat der Fortsetzung weißer rassistischer Vorherrschaft über den ganzen Planeten dient“ (hooks 1990: 83).

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Literatur

  1. Wissenschaftliche Vorgaben zu deren Darstellung gibt es bislang wenige, denn das Verhältnis von Rassismus und Sexismus wird zwar von neueren Rassismustheoretikern teilweise angesprochen (vgl. bspw. Miles, Balibar), aber es wird nicht weiter ausgeführt. Eine Ausnahme ist Hall (1997: 223ff.). Anders bei feministischen Rassismustheoretike-rinnen, die das Verhältnis v.a. seit den 80er Jahren zunehmend thematisieren; doch auch hier fehlt weitgehend ein konzeptioneller Rahmen. In Westeuropa kam es in den 80er Jahren zu ersten breiteren Auseinandersetzungen mit Verbindungen von Sexismen und Rassismen, v.a. mit Rassismen innerhalb des Feminismus (vgl. bspw. der Frauenkongress Rassismus im Feminismus 1982 in den Niederlanden und die Tagung Frauen und Rassismus 1989 in Bremen; zu Rassismen innerhalb des Feminismus, vgl. Kaufmann 2.2.90). Diese Auseinandersetzungen wurden v.a. durch ‘Schwarze Frauen’ angeregt, die sich nicht länger von ‘weißen Frauen’ ausblenden und bevormunden lassen wollten und mehr Solidarität forderten. Die ‘weiblich-weiße’ Mittäterschaft an Rassismen (vgl. Mamozai 1982; 1990) und die Teilhabe am Wohlstand auf Kosten ‘Anderer’, an der Dominanzkultur (vgl. Rommelspacher 1992: 81ff.; 1994: 18ff.) wurden thematisiert und der Verzicht auf Privilegien zugunsten ‘Anderer’ gefordert (vgl. Bericht zur Tagung Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus 1990 in Köln, taz 20.11.90. Ein wichtiges, frühes Buch zu Verbindungen von Rassismus, Sexismus und Klassenhierarchie ist Rassismus und Sexismus von Angela Davis (1982). Weitere feministische Grundlagentexte sind Meulenbelt 1988;Enloe 1989; Kalpaka/Räthzel 1990; 1991; beitrage 27/90; Feministische Studien 2/91; hooks 1991; Frauenkollektiv Hg 1992; Lutz 1992: 57ff.; Aktas et al. Hg 1993; WIDEE Hg 1993; Akashe-Böhme 1993; Stolcke 1993: 17ff.; Oerter/Uremovic Hg 1994; Fuchs/Habinger Hg 1996; Lenz/Germer Hg 1986; Schein/ Strasser Hg 1997. ser dienen. Zweck dieser Ausführungen ist es, ein Analyseinstrument zu erhalten, um in den folgenden Kapiteln theoretische Modelle und bevölkerungspolitische Diskurse nach der Verwobenheit zu untersuchen. Dabei deutet sich bereits an, dass aktuelle kulturdifferentialistische Formen von Rassismus ‘westliche’ Emanzipationsdiskurse benutzen. Der Bezug auf Verwobenheiten zeigt, dass heute kulturalistisch und biologistisch argumentierende Rassismen nebeneinander zur Anwendung kommen. Zwar wurde der Begriff der ‘Rasse’ begriffsreinigend durch den der ‘Kultur’ abgelöst, die ‘Rassen’-Idee, die bestimmte ‘Geschlechter’-Verhältnisse voraussetzt und sich auf symbolische, imaginäre und reale körperliche Differenzen bezieht, bleibt aber aktuell.

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  2. Im folgenden schreibe ich als Konsequenz aus dem zweiten Kapitel analog zu den zuordnenden Bezeichnungen ‘Schwarze’, ‘Weiße’, ‘Jüdinnen’, u.a. auch ‘Frauen’, ‘Männer’, ‘Queers’ u.a. in Anführungszeichen, um deren Konstruiertheit zu betonen.

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  3. Zur wissenschaftlichen Ausformung s. Haraway, Laqueur, Honegger (s. 2.). Zur staatlichen Institutionalisierung vgl. bspw. Davis 1982; Kraft 1990: 25ff.; Foucault (s. 4.4).

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  4. Auch feministische Theoretikerinnen sind sich diesbezüglich uneinig. In einem Artikel zum Ethnozentrismus im sozialistischen Feminismus bspw. gehen Michèle Barrett und Mary Mcintosh (1987: 347ff.) von einem „tatsächlichen biologischen“ Geschlechtsunterschied, im Gegensatz zur ‘Rasse’, aus: „‘Rasse’ ist kein biologischer Begriff, sondern eine soziale Konstruktion. Er ist der sozial konstruierten Kategorie des Geschlechts nicht analog, denn diese bezieht sich — trotz aller grotesken Verzerrungen in zahlreichen Lesarten von ‘Geschlecht’ — tatsächlich auf einen biologischen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Die soziale Kategorie ‘Rasse’ hat keinen vergleichbaren biologischen Bezug; die geringfügigen phänotypischen Unterschiede, auf die rassistische Ideologien die soziale Kategorie ‘Rasse’ gründen, sind wissenschaftliche Chimären (vgl. Rose u.a. 1984)“ (a.a.O.: 349f.).

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  5. Dies kritisiert bspw. Sheyla Mysorekar (1990: 21ff.) am Konzept des Buches Vagabundinnen von Christina Thürmer-Rohr (1987), das lediglich Erfahrungen ‘weißer Frauen’ wiedergebe. Während Thürmer-Rohr das Vagabundieren als Befreiungsschritt aus der häuslichen Enge beschreibt, bezeichnet Mysorekar das Heimatlossein als „zermürbenden Dauerzustand“ (a.a.O.: 22).

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  6. Vgl. Moores Kritik an der Ethnologie (1988: 190ff.).

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  7. Ebensolches gilt für Slogans wie: „Frauen sind die Neger der Welt“ oder für den sog. Bielefelder Ansatz der Entwicklungssoziologie, wo Bennholdt-Thomsen et al. (1983) Prozesse der ‘Kolonisierung’ und der ‘Hausfrauisierung’ miteinander vergleichen. Auch hier identifizieren sich ‘Frauen’ einseitig mit dem Opfer-Status der Kolonisierten. Beim Vergleichen geht z.B. unter, dass ‘westliche’ Mittelschicht-Hausfrauen selbst von der Ausbeutung der sogenannten Dritten Welt profitieren, bspw. durch Migrantinnen als Billiglohn-Hausangestellte (vgl. dazu Davis 1982: 85ff.; Enloe 1989: 177ff.). „Noch in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts gab es in New York und in anderen großen Städten Märkte an den Straßenecken — eine moderne Version der Sklavenmärkte -, die die weißen Frauen einluden, sich aus der Menge der Arbeit suchenden schwarzen Frauen eine herauszupicken“ (Davis a.a.O.: 92).

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  8. Shulamith Firestone (1975: 102f.) bspw. nennt Rassismus einen „erweiterten Sexismus“. Auch die oberflächliche, aneinanderreihende Thematisierung der „dreifachen Unterdrückung“ (tripple opppression — sexistische, rassistische, klassenhierarchische — vgl. z.B. Lagarde 1992 : 51ff.), wie sie für ‘Schwarze Frauen’ oder ‘Indígenas’ beschrieben wird, tendiert in diese Richtung. Obwohl ‘Indígenas’ selbst gerade die Verflechtungen der Ebenen zeigen (vgl. bspw. Cruz: 137ff.).

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  9. Wie ‘Männer’ linker’ und ‘autonomer’ Gruppierungen in den 80er Jahren in Flugblättern, der politischen Korrektheit halber ‘Sexismus’ mitzuerwähnen begannen, sich jedoch die wenigsten von ihnen theoretische, geschweige denn auf sich selbst bezogene, Gedanken darüber machten, so reihen oftmals Feministinnen ‘Rassismus’ als weitere Unterdrük-kungsform an (vgl. auch Haraway 1995a: 47).

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  10. Vgl. dazu Trinh Minh-Ha (1996: 159), die von „Bindestrich-Realitäten“ schreibt und sich dabei auf die in Nordamerika übliche Kennzeichnung von Immigrantinnen und ‘ethnischen Gruppen’ bezieht, welche die nationale/’ethnische’ Herkunft beifügen, z.B. African-Americans, Asian-Americans. Zusammenfassend werden die so Ausgegrenzten als hyphenanted Americans (Bindestrich-Amerikanerinnen) bezeichnet (vgl. a.a.O. :149).

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  11. Carlos, den ich auf Puerto Rico kennenlernte, erklärte bspw. bei einem Gespräch über seine politische Identität, dass er sich in erster Linie als ‘Puertoriceño’ fühle, dann als ‘Schwuler’ und als ‘Schwarzer’. Bei seinem Gespräch mit ‘uns’, einer Gruppe weißer Euro-päerlnnen, die an Leben und Politik seines Landes interessiert sind, betonte er zuerst die Ebene seiner unterdrückten nationalen Identität, den US-Kolonie-Status, danach andere Identitäten. In einem anderen Zusammenhang, z.B. unter ‘Schwarzen Puertoriceños’, könnte er zuerst sein ‘Schwulsein’ anführen.

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  12. ‘Weiße Feministinnen’ schätzen laut Schultz (a.a.O.: 55) die Machtverteilung folgender-massen ein: weiße Männer man of colour weiße Frauen women of colour Diese Reihenfolge, oben die Männer, unten die Frauen, stimmt zwar überein mit dem jeweiligen Jahresdurchschnittseinkommen (vgl. für die USA Firestone 1975: 102). Doch nimmt Schultz (a.a.O.: 54) an, dass die reale soziale und ökonomische Machtverteilung in den USA — wie auch in der BRD — anders verläuft, nämlich: eiße Männer weiße Frauen man of colour women of colour Die verschiedenen mittleren Positionen verweisen auf eine gespannte Beziehung zwischen ‘weißen Frauen’ und ‘schwarzen/ausländischen Männern’ und auf die Notwendigkeit, in Europa und in den USA ‘Geschlecht’ und ‘Rasse’/’Ethnizität’ unter der Perspektive von Klassenverhältnissen zu untersuchen.

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  13. Deutliche Beispiele, in denen sich Rassismen und Sexismen verweben, sind Kolonialismen (Etienne/Leacock Hg. 1980), der Weltmarkt für Arbeitskraft (Potts 1991: 31ff), Migration (Ng 1989: 395ff.; s. 4.3), Tourismusindustrien (Enloe 1989: 19ff.; Schlehe 2000: 125ff.), Außenpolitik (1989: 93ff.), Nationalismen (Enloe 1996: 92f.), Rechtsextremismen (Guillaumin 1995: 108ff.; Nadig 1993: 15ff.), Militär und Kriege (Enloe 1989: 65ff.; 1996: 92ff.; s. 4.1) und Bevölkerungspolitiken (Gordon 1990, s. 5. und 6.). Besonders dicht werden die Verwebungen bei ‘Schwarzen Frauen’/’Women of Colour’ : „‘Women of Colour’ sind bevorzugte Arbeitskräfte der auf Wissenschaft basierenden Industrien. Sie sind die Frauen, deren Alltag vom internationalen Markt der Sexualität, dem internationalen Arbeitsmarkt und den Reproduktionspolitiken bestimmt wird. Junge Frauen, die in Korea in der Sex-Industrie und in der Elektronikbranche Arbeiten, werden bereits in der Schule für den integrierten Schaltkreis erzogen, ausgebildet und abgeworben“ (Haraway 1995a: 63).

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  14. Dass sie das ganze westeuropäische und US-amerikanische Denken durchziehen, wird durch Arbeiten wie Haraways Untersuchung der Primatologie deutlich (n. Harding ebd.). Haraway zeigt darin wichtige argumentative Verknüpfungen von ‘afrikanischen Frauen’ und wilden Tieren, die der Assoziation ‘europäischer und amerikanisch-europäischer Frauen’ mit Zivilisation gegenübergestellt werden.

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  15. Z.B. in van der Straets Bild Europa trifft Amerika (vgl. Hall ebd.). Eine neuere Version davon ist die 60er Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1992 mit dem Titel Entdek-kung Amerikas.

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  16. Ein Bsp. dafür gibt Eldridge Cleavers Seele auf Eis (1969).

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  17. Sie zeigt, dass ein radikaler Antirassismus für ‘westliche’ ‘Frauen’-Bewegungen bedrohlich ist, da es ihnen großenteils um klassenspezifische, nationale Bedürfnisse ‘weißer, aufsteigender Frauen’ geht (vgl. auch hooks 1990: 83). Bezüglich Klassenunterschieden zwischen ‘Frauen’ hat z.B. schon Beauvoir (1968: 123f.) darauf verwiesen, dass sie die Solidarität unter ‘Frauen’ spalten: „Die bürgerliche Frau legt Wert auf ihre Ketten, weil sie auf die Vorrechte ihrer Klasse nicht verzichten will. Man erklärt ihr unaufhörlich und sie weiß, dass Frauenemanzipation für die bürgerliche Gesellschaft eine Schwächung bedeuten würde; von der Herrschaft des Mannes befreit, würde sie zur Arbeit verurteilt sein; sie kann bedauern, auf das Privatvermögen geringere Rechte zu haben als ihr Mann, sie würde jedoch noch mehr bedauern, wenn dieses Vermögen verschwände; mit den Frauen der Arbeiterklasse fühlt sie sich nicht eins: sie steht dem Manne viel näher als den Textilarbeiterinnen. Sie macht sein Interesse zu dem ihrigen“.

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  18. Der Begriff der ‘Mittäterschaft’ wurde von Christina Thürmer-Rohr (1989: 87ff.) geprägt. Sie meint damit eine ‘weibliche’ Komplizenschaft an ‘männlicher’ Vormacht durch ‘mittäterische’, aktive und passive, Würdigung ‘männlicher’ Täter. Die Kategorie der Mittäterschaft soll Mechanismen ans Licht bringen, „die die Männergesellschaft von ihren Frauen wünscht, braucht und schätzt“ (a.a.O.: 90).

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  19. Wichtig für breitere (selbst-)kritische Reflexionen von Rassismen innerhalb neuer ‘Frau-en’-Bewegungen im deutschsprachigen Raum waren die Artikel der beiträge zur feministischen theorie und praxis 27/90, die das Wir’ der Bewegung in Frage stellen (s.o. dazu auch Butler).

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  20. Solche Einschätzungen ‘anderer Frauen’ als Opfer waren auch in den neuen ‘Frauen’-Bewegungen weit verbreitet (vgl. dazu bspw. Baumgart 1989).

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  21. Die deutsche Übersetzung ging im Februar 1991 in die 35. Auflage und erreichte den Rekord von fast drei Millionen verkauften Exemplaren, während in den USA nur 300’000 davon verkauft wurden (vgl. Reulecke 1991: 8).

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  22. Entsprechend wurde das Buch auch von ‘Frauen’ der ‘Frauen’-Bewegungen weitgehend positiv aufgenommen (vgl. Diskussionen 1991 bei De Colores Bremen , dem internationalen ‘Frauen’-Zentrum). Laut Reulecke (a.a.O.: 19) wurde es von „politisch ‘sensibilisierten’ Leserinnen nicht als rassistisch, sondern als realistische Beschreibung rezipiert“.

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  23. Vgl. bspw. Kalpaka/Räthzel (1990: 45ff.); Rumpf/Senghaas (1991: 124ff.); Rommels-pacher (8.3.99).

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  24. „Das ist keineswegs neu, denn bereits seit der Kolonialzeit glaubten die Kolonialherren bei der Frage des Schleiers im Namen von Fortschritt und Emanzipation mitreden zu müssen. So forderte zum Beispiel Lord Cromer, der Generalkonsul der britischen Kolonialbehörde in Ägypten, die Entschleierung von Frauen. Ein Mann, der in England selbst Gründungsmitglied der Vereinigung der Männer gegen das Wahlrecht von Frauen war“ (Rommelspacher 6.77.2.99, bezogen auf Ahmed).

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  25. Vgl. bspw. Taguieff (1991: 246), dem zufolge der kulturelle Neorassismus in einem gewissen Sinne als eine „Generalisierung der Judeophobie“ bezeichnet werden kann.

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  26. ‘Schwarze’ können, wie Philip Cohen (1990: 82) schreibt, „ihre Haut“ nicht „retten“ wie etwa die „verborgenen Juden“. „ (...) ein Neger bleibt immer ein Neger, wo immer er hingeht“ (Fanon 1985: 121). ‘Schwarze’ können höchstens zu „coconuts“ werden, die als ‘Schwarze’ wahrgenommen werden, aber im Inneren ‘weiß’ sind (Cohen ebd.).

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  27. Der Begriff Körper-Politik ist ein zentraler Begriff des Feminismus. Er wurde vielfältig verwendet und selten genau definiert. Die einen verstehen darunter jene Anteile staatlicher Politik denen es um die Kontrolle über menschliche Körper und Reproduktion geht (vgl. bspw. Scheub, taz Sonderbeilage 8.3.97 zum Thema Körperpolitik). Andere benutzen den Begriff für den feministischen Kampf um die Selbstbestimmung über den Körper (vgl. bspw. Mies 1988: 37). Wieder andere verstehen unter Körper-Politik kulturelle Praktiken und Vorstellungen, die das subjektive Erleben des Körpers beeinflussen (vgl. bspw. Mertens 1991: 85). Nach einer feministischen Wörterbuchdefinition teilen die verschiedenen Auffassungen von Körper-Politik ein gemeinsames Thema. „This theme is the insistence on the human essence of women, on our dignity, integrity and inviolability as human beings and a rejection of women’s objectification“ (Humm 1989: 21).

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  28. Nach Foucault (Genaueres dazu s. 4.4).

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  29. Chandra Talpade Mohanty (1988: 149ff.) kritisiert feministische Homogenisierungen ‘Anderer’, z.B. als die machtlose ‘Dritte-Welt-Frau’. Dieses vereinheitlichte Subjekt gilt als „sexuell unfrei“, als „dumm, arm, ungebildet, traditionsverhaftet, häuslich, familienorientiert, viktimisiert usw.” im Gegensatz zur impliziten Darstellung ‘westlicher Frauen’ als „gebildet, modern, als Frauen, die die Kontrolle über ihren eigenen Körper und ihrer Sexualität besitzen und die die Freiheit haben, eigene Entscheidungen zu treffen“ (a.a.O.: 151).

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  30. Die Sexualität ist diejenige Domäne, in der die Objektivierung von ‘Frauen’ am sichtbarsten wird (vgl. Guillaumin 1995: 214).

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  31. Derzeit an öffentliche Wände gesprayte rechte Parolen wie: „Deutsche Votzen den Deutschen“ bezeugen diesen sexistischen Rassismus.

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  32. Für diesen sexistischen Rassismus mit sexistischen Forgen für ‘eigene Frauen’ gibt die Postkarten-Kampagne der nordrhein-westfälischen CDU Kinder-statt-Inder, die sich gegen die deutsche Einführung der sog. Green Card richtet, ein Beispiel ab (vgl. Meier 9.5.00).

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Kaufmann, M.E. (2002). Rassismen und Sexismen in Kultur-Politik und Körper-Politik. In: KulturPolitik — KörperPolitik — Gebären. Forschung Soziologie, vol 143. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94956-1_5

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