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Organisierte Kriminalität als NGO? — Die italienische Mafia

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Zivilgesellschaft international Alte und neue NGOs

Part of the book series: Bürgerschaftliches Engagement und Nonprofit-Sektor ((BENPS,volume 6))

Zusammenfassung

Allein die Fragestellung klingt absurd — was könnte unterschiedlicher und unvergleichbarer sein als kriminelle Organisationen vom Schlage der italienischen Mafia, die von Mord, Drogenhandel und Erpressung leben, und — zumindest nach landläufiger Meinung — friedliche NGOs, die sich dem Kampf gegen Landminen, der Rettung des Afrikanischen Elefanten oder der Einhaltung der Menschenrechte verschrieben haben? Natürlich ist die Mafia keine NGO und wird es auch nicht. Aber so sinnlos, wie es scheint, ist ein solcher Vergleich dennoch nicht. Phänomene wie die Mafia mit anderen, legalen Organisationsformen zu vergleichen, kann trotz offensichtlicher Unvereinbarkeiten durchaus fruchtbar sein. So vergleicht Santino die Mafia mit politischen Gruppierungen, Sieber/Bögel ziehen am Beispiel der Logistik krimineller Organisationen Parallelen zur Betriebswirtschaft (vgl. Santino 1998: 112f sowie Sieber/Bögel 1993). Die dort zugrundeliegende, fir die vorliegende Fragestellung abgeänderte und zugegebenermaßen verwegenere Arbeitshypothese lautet nun: Wenn organisierte Straftätergruppen ähnliche Organisationsstrukturen wie legale NGOs aufweisen, dann müssen sich auch die Theorien über NGOs und insbesondere über deren Organisation fir die Erforschung der Organisierten Kriminalität (OK) fruchtbar machen lassen.1 Allerdings haben sich die NGO-Forscher in der Vergangenheit nur mit solchen Organisationen befasst, die in der Hauptsache gesellschaftliche, d.h. politisch und moralisch akzeptierte bzw. legale Zwecke verfolgen. Neben diesen haben sich jedoch bereits seit dem 19. Jahrhundert national und transnational agierende kriminelle Organisationen ausgebildet, die auf eine bestimmte Art und Weise vielleicht mit NGOs vergleichbar sind, aber im Gegensatz zu diesen zumindest unter der sichtbaren Oberfläche ausdrücklich und hauptsächlich illegale Aktivitäten und Ziele verfolgen.

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Kohl, A. (2002). Organisierte Kriminalität als NGO? — Die italienische Mafia. In: Frantz, C., Zimmer, A. (eds) Zivilgesellschaft international Alte und neue NGOs. Bürgerschaftliches Engagement und Nonprofit-Sektor, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94941-7_18

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94941-7_18

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3009-2

  • Online ISBN: 978-3-322-94941-7

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