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Eine etwas andere Untersuchung

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Fremdenfeindlichkeit

Part of the book series: DJI — Reihe ((DJI))

  • 245 Accesses

Zusammenfassung

Gemäß unserem „Würfelmodell“ der Dimensionen von Fremdenfeindlichkeit (vgl. Graphik 2) interessieren uns zunächst die individuellen Formen, mit ethnisch Fremden umzugehen. Welche Emotionen sind dabei wirksam, wie sieht das konkrete Verhalten (freundlich bis aggressiv) in entsprechenden Interaktionen aus? Unterscheiden sich die Emotionen und das Verhalten desselben Individuums bei der Begegnung mit Personen der eigenen ethnischen Herkunft von denen bei der Begegnung mit Personen anderer Herkunft? Dann fragen wir weiter, durch welche Faktoren, Prozesse und Mechanismen mögliche Unterschiede in den Emotionen und Verhaltensweisen zu erklären sind. All das ist allein mittels der Methoden der herkömmlichen Sozialforschung, die meist nur per Interview und Fragebogen Auskunft erlangen will, nicht zureichend zu beantworten. Daher haben wir eine etwas andere Untersuchung geplant.

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Literatur

  1. Wir halten uns in diesem Buch nicht an den juristischen Begriff von Jugend (unter 18 Jahren), sondern an den weiterreichenden soziologischen Jugendbegriff, der die gesamte Bildungs-und Ausbildungsdauer umfaßt, also heutzutage bis an 30 Jahre heranreichen kann (vgl. Heinz/Hübner-Funk 1997).

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  2. Diese L iingsschnittstudie wurde vom früheren Zentralinstitut für Jugendforschung (ZIJ) der DDR in Leipzig 1986 bei 1300 Kindern aus der 3. Klasse begonnen und in jährlichen Befragungswellen (als anonyme Klassenzimmerbefragung ohne Anwesenheit der Lehrer) in zufällig ausgewählten Polytechnischen Oberschulen — den in der DDR bestehenden Einheitsschulen — durchgeführt. Primär war sie zum Zwecke der Begabungsforschung konzipiert und umfaßte ein breites Spektrum von Variablen über die persönliche Lebenslage und Entwicklung. Nach der deutschen Einigung und der Abwicklung des ZIJ setzte das Deutsche Jugendinstitut e.V. diese Longitudinalstudie fort, z.T. mit ergänzenden Fragestellungen (veränderte Risiken und Chancen beim Erwachsenwerden) und mit einer aufgestockten Stichprobe (zusätzlich 450 Jugendliche aus dem benachbarten Landkreis Grimma). Nach der Umstellung des Schulwesens in Sachsen (Differenzierungen gemäß den Schultypen der alten Bundesrepublik) wurde die Untersuchung als Briefbefragung weitergeführt. Insbesondere wendebedingte Fluktuationen, Mobilität und nicht vollständige, wenngleich hohe, Rücklaufduoten führten in der B. Befragungswelle, aus der unsere Unterstichprobe gewonnen wurde, zu n = 1432 Jugendlichen (vgl. Bien et al. 1994).

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  3. /89 führten Tramitz und Blumtritt an der Forschungsstelle für Humanethologie in der Max-Planck-Gesellschaft in Andechs ein Experiment durch, das im Design im wesentlichen dem in Leipzig und in München ähnelte (Tramitz 1990). Auch die Auswertungskriterien stimmten weitgehend überein. Allerdings ging es dabei nicht um interethnische Begegnungen. Teilgenommen hatten damals über 100 Schüler und Schülerinnen im durchschnittlichen Alter von 18 Jahren. 1992 wurde ein ähnlicher Versuch am Max-Planck-Institut für Psychologische Forschung, München durchgeführt, in der die Versuchspersonen mit Statisten in einem „Wartezimmer“ gefilmt wurden (Tramitz 1993). In der vorliegenden Studie wurde das Design der Fragestellung entsprechend angepaßt.

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  4. Die Interpretation des Verhaltens unterliegt freilich teils biologisch programmierten, teils kulturell vorgegebenen Wertungen. Unter biologischen Denkzwängen versteht man etwa den Gestaltungsdruck,durch den wir wichtige Informationen von zufälligen und nichtssagenden unterscheiden (Lorenz 1983). Der Prägnan-druck verleitet uns, in Gegensätzen zu denken. Polarisierungsprozesse sind die Folge. Nicht unerheblich sind auch die Konsequenzen, die sich aus unserer Tendenz zum monokausalen Denken ergeben, ein Drang, Ereignissen nur eine Ursache zugrunde zu legen. Auch Forschung ist durchsetzt von derartigen Formen eines gleichsam naturwüchsigen Reduktionismus, dessen man sich als Wissenschaftler stets bewußt sein muß. Völlig vorurteilsfreie Wahrnehmung gibt es auch in der Wissenschaft nicht.

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  5. Das APT-Verfahren wurde von Tramitz/Blumtritt 1994/95 in einem Testversuchslauf mit 120 Personen hinsichtlich der auch für unsere Studie relevanten Kriterien entwickelt.

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  6. Wie sehr Gesichter und die damit verbundenen Emotionen wirken, zeigen Experimente mit Säuglingen (Endres 1998 ). Auch bei Erwachsenen führt schon ein extrem kurzes Aufblenden von Bildern mit Gesichtern zu physiologischen Reaktionen (Lanzetta et al. 1991). Emotionen drücken sich aber nicht nur im Gesicht aus, vielmehr wird auch an Körperbewegungen und Körperhaltung ersichtlich, in welcher Gefühlsverfassung sich eine Person befindet (Montepare/ Goldstein/Clausen 1987 ).

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  7. Um die für die Bindungstheorie (vgl. Abschnitt 1.13) wichtigen Schemata, Scripts oder „intemalen Arbeitsmodelle“ der Erfahrungen mit den Bezugspersonen zu rekonstruieren, wird im AAI anhand eines Interviewleitfadens ermittelt, wie das Verhalten der Eltern aus heutiger Sicht beurteilt und erklärt wird. Insbesondere interessiert, ob die Bezugspersonen in der Kindheit emotional verfügbar waren oder das Kind zurückwiesen. Es wird gefragt, zu wem die Untersuchungspersonen früher als Kind gingen, wenn sie Kummer hatten, sich mit anderen Kindern stritten, wie sich die Beziehung zu den Eltern im Lauf der Zeit veränderte, ob es andere wichtige Personen (z.B. Großeltern) in ihrer Kindheit für sie gab. Dazu kommen Fragen nach der ersten Trennung von den Eltern, zum elterlichen Erziehungsstil (Drohen, Zurückweisung, Bestrafung) und wie man ihn empfand und ob man einen wichtigen Menschen in der Kindheit verlor. Interessante Ergebnisse läßt die Frage erwarten, was die Jugendlichen bei der Erziehung ihrer Kinder anders machen würden als ihre Eltern. Bei der Auswertung des ursprünglichen AAI kommt es nach seinen Urhebern weniger auf die berichteten Inhalte als auf die Art und Weise an, in der diese Inhalte erzählt werden. Es geht nicht um die retrospektive Erhebung von Kindheitsereignissen, sondern um die Beschreibung der gegenwärtigen emotionalen Integrität und Kohärenz in bezug auf bindungsrelevante Themen (FremmerBombik 1987, S. 34ff.; Zimmermann 1994, S. 30ff.).

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© 2001 Leske + Budrich, Opladen

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Wahl, K., Tramitz, C., Blumtritt, J. (2001). Eine etwas andere Untersuchung. In: Fremdenfeindlichkeit. DJI — Reihe. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94938-7_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94938-7_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-3137-2

  • Online ISBN: 978-3-322-94938-7

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