Zusammenfassung
Obwohl mein Titel allgemein von Gerechtigkeit spricht, will ich mich hier hauptsächlich auf das Thema wirtschaftliche Gerechtigkeit konzentrieren. Das bringt einen exemplarisch vereinfachten Gedankengang und trifft dennoch das Wesentliche des heutigen Gerechtigkeitsproblems. Die bei weitem am häufigsten verletzten Menschenrechte in unserer Zeit sind soziale und ökonomische, wie etwa das Recht eines jeden “auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztlicher Betreuung und der notwendigen Leistungen der sozialen Fürsorge, gewährleistet.”2 Und selbst bei den globalen Defiziten im Bereich der bürgerlichen und politischen Menschenrechte, wo es in erster Linie um demokratische Machtausübung und Rechtssicherheit geht, spielt Armut eine entscheidende Rolle: Extrem arme Menschen — oft zufolge frühkindlichen Nahrstoffmangels körperlich und geistig unterentwickelt, durch keine Schule im Lesen oder Schreiben ausgebildet und ganz auf das Überleben ihrer Familie konzentriert — können den sie regierenden Politikern und Beamten kaum ernstlichen Schaden oder Nutzen bringen. Und solche Machthaber haben daher keinen Anreiz, sich um die Interessen der Armen zu kümmern, sondern werden sich an den Interessen reziprozitätsfähigerer Handlungsträger ausrichten, oftmals den Interessen ausländischer Regierungen, Firmen oder Touristen.
Ich danke Karl Graf Ballestrem für die vorzügliche Organisation der Tagung sowie auch meinem Kommentator, Walter Reese-Schäfer, und dem Publikum in Eichstätt und Bremen für kritische Einwände, die ich in dieser Letztversion zu berücksichtigen versucht habe. Die Arbeit an diesem Aufsatz wurde unterstützt durch ein großzügiges Stipendium des Program on Global Security and Sustainability der John D. and Catherine T. MacArthur Foundation.
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Pogge, T. (2001). Internationale Gerechtigkeit: Ein universalistischer Ansatz. In: Ballestrem, K.G. (eds) Internationale Gerechtigkeit. Otto-von-Freising-Tagungen der Katholischen Universität Eichstätt, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94926-4_2
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