Zusammenfassung
Die Beobachtung hat als Methode zur Tatsachenfindung den Naturwissenschaften zu einem beispiellosen Aufstieg seit dem ausgehenden Mittelalter verholfen. Analog ließe sich vielleicht auch ähnliches für die Stellung der Beobachtung in der Soziologie vermuten. So uneinig man sich in unserer Wissenschaft über den Stellenwert empirischer Forschung im allgemeinen ist, so wenig Übereinstimmung besteht auch über die Stellung der Beobachtung innerhalb der Forschungstechniken. Zwar halten viele Sozialforscher die Beobachtung im Verhältnis zu anderen Verfahren für theoretisch und methodisch gleichwertig, ohne dies aber auch in der Praxis zu vollziehen. Weder ist bis heute eine Theorie der Beobachtung über das Stadium eines „Umrisses“ (vgl. KÖNIG 1973) hinausgekommen, noch ist mit gleicher Akribie, wie etwa beim Interview, an der Verfeinerung der Methode selbst gearbeitet worden. Wir können daher von einer generellen Vernachlässigung der Beobachtung in der Soziologie sprechen, ohne die Gründe dieser Vernachlässigung hier eingehender erörtern zu wollen. Einige dieser Gründe werden sicher deutlich werden, wenn wir in der Folge die spezifischen Probleme von Beobachtungsverfahren behandeln werden. Wir können aber schon jetzt nicht verhehlen, daß der eigentliche Grund dieser Benachteiligung in der bisher mangelnden theoretischen Durchdringung dieses Verfahrens liegt.
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© 1974 B. G. Teubner, Stuttgart
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Grümer, KW. (1974). Die Beobachtung als Forschungsmethode in der Soziologie. In: Techniken der Datensammlung 2 Beobachtung. Studienskripten zur Soziologie, vol 32. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94913-4_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94913-4_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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