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Frische Luft für Los Angeles

Die Einführung von Umweltzertifikaten

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Volkswirtschaft in fünfzehn Fällen
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Zusammenfassung

Südkalifornien verfügt über eine der schlechtesten Luftqualitäten der Vereinigten Staaten: Starker Sommersmog und saurer Regen sind Alltagserscheinungen, so daß deutliche Verminderungen der Schadstoffemissionen notwendig sind. Am 1. Januar 1994 trat in Südkalifornien für große Schadstoffemittenten ein Umweltlizenzprogramm mit dem Namen RECLAIM (Regional Clean Air Incentives Market) in Kraft. Es ersetzte die bisherige starre staatliche Auflagenpolitik durch einen Marktmechanismus. Die Unternehmen wurden mit verbrieften Emissionsrechten ausgestattet, die frei handelbar sind.

Ziel von RECLAIM ist es, die gleiche Umweltqualität wie bei einer Auflagenpolitik zu geringeren gesamtwirtschaftlichen Kosten zu erreichen. Die Grundidee ist, daß Unternehmen abwägen können zwischen den Kosten der Vermeidung von Emissionen (Investitionen in Umwelttechnologie) und den Kosten der Emission von Schadstoffen (Marktwert der Zertifikate). Durch den Zertifikatemarkt bildet sich ein Preis für das „Gut“ Umweltverschmutzung. Dies bewirkt, daß Umweltinvestitionen dort getätigt werden, wo sie den größten Effekt haben. Erste Erfahrungen mit RECLAIM zeigen, daß der Zertifikathandel vor allem für große Unternehmen zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann. Gleichzeitig wird durch die Beschränkung der Gesamtzahl der Zertifikate das Ziel der Minderung von Emissionen erreicht. Langfristig lassen Prognosen eine Halbierung der Kosten im Bereich des Umweltschutzes für Unternehmen und Staat erwarten.

Die Fallstudie zeigt, wie die mikroökonomische Theorie der externen Effekte und der öffentlichen Güter in der Praxis angewendet wird. Da weltweit bisher kaum Erfahrungen mit einem Umweltzertifikatmarkt existieren, ergaben sich viele Fragen, die quasi-experimentell gelöst werden mußten: Wie viele Zertifikate sollte jede Firma am Anfang bekommen? Zu welchem Preis sollten die Zertifikate ausgegeben werden? Wie können lokale Konzentrationen von Schadstoffen an einem Standort (hot spots) vermieden werden? Welche Regeln sollen für den Handel mit Zertifikaten gelten?

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© 1998 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden

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Lührmann, M. (1998). Frische Luft für Los Angeles. In: Volkswirtschaft in fünfzehn Fällen. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94650-8_12

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94650-8_12

  • Publisher Name: Gabler Verlag

  • Print ISBN: 978-3-409-12213-9

  • Online ISBN: 978-3-322-94650-8

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