Zusammenfassung
Sofern man vom einführenden (kurzen) Kapitel II einmal absieht, wurde im Rahmen dieses Lehrbuchs bislang stets die Prämisse eines vollkommenen Kapitalmarktes vorausgesetzt. Dies implizierte insbesondere die Gleichheit des für Mittelaufnahme und -anlage von einem Zeitpunkt t-1 bis t jeweils gültigen Zinssatzes. Zweifellos ist das ein mit realen Gegebenheiten nur schwer zu vereinbarender Umstand. Typischerweise wird man davon ausgehen müssen, daß der von t-1 bis t für Anlagezwecke erreichbare Habenzinssatz hinter dem für die gleiche Periode maßgeblichen Sollzinssatz zurückbleibt. Im folgenden Abschnitt 1.2 sollen die Konsequenzen aus einer derartigen Situation im Rahmen einer einfachen Zwei-Zeitpunkte-Betrachtung näher analysiert werden. Weil dieses Szenario zum ersten Mal 1958 von Jack Hirshleifer analysiert wurde1 spricht man hierbei auch vom „Hirshleifer-Modell“.2 Es wird sich zeigen, daß die Fisher-Separation innerhalb dieses Ansatzes keine Gültigkeit mehr besitzt. Eine präferenzunabhängige Beurteilung von Investitionsprojekten ist damit im allgemeinen nicht mehr möglich.
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Literatur
Vgl. zu diesen beiden Kostenkonzeptionen z. B. generell Kloock/Sieben/Schildbach (1999), S. 31.
Vgl. etwa Breuer (1994), S. 820 ff.
Hax (1998), S. 215 f. Eine nähere Charakterisierung dieses Ansatzes findet sich auch in Breuer (2001c)
Die Konzeption vollständiger Finanzplanung geht in ihren Grundzügen mindestens zurück auf Heister (1962). Vgl. zur Begriffsbildung und Weiterentwicklung der Konzeption insbesondere Grob (1984, 1989a, 1989b).
Vgl. zur Würdigung der LP-Ansätze insbesondere Weingartner (1977) oder auch Schmidt/Terberger (1999), S. 181 ff.
Lehrbücher, die sich ausführlich mit dem Einbezug von Steuern in investitionsrechnerische Kalküle befassen, stammen unter anderem von Mellwig (1985) sowie Schneider (1992).
Im wesentlichen sind Dauerschulden typischerweise durch eine (anfängliche) Laufzeit von mindestens zwölf Monaten gekennzeichnet. Vgl. zu einer ausführlicheren Begriffserörterung etwa Rose (2001), S. 172 ff.
Vgl. etwa die Ausführungen zum Steuerparadoxon in Franke/Hax (1999), S. 212.
Vgl. zur Frage, inwiefern die Einführung von Steuern den gleichgewichtigen Kapitalmarktzinssatz beeinflußt, sehr ausführlich Sinn (1985).
Vgl. zum ökonomischen Gewinn auch Neus (2001), S. 371 ff.
Vgl. zur Interpretation bilanzieller Wertansätze unter Ertragswertaspekten etwa Ordelheide (1988, 1989, 1998).
Vgl. zu einer generellen Diskussion der Eigenschaften investitionsneutraler Besteuerung mit zahlreichen Literaturhinweisen insbesondere König (1997).
Bemerkenswerterweise wird dies von Wagner/Wissel (1995), S. 69, nicht erkannt, sondern das Vorliegen von Konsumneutralität schlicht mit der Gleichheit von Vor- und Nach-Steuer-Kapitalmarktzinssatz identifiziert. In ähnlicher Weise äußern sich auch schon etwa Wenger (1986), S. 140 f., oder Wagner (1989), S. 271, ohne daß der Begriff der Konsumneutralität jedoch überhaupt in operationaler Weise definiert wird.
Der Nachweis orientiert sich an Laux/Liermann (1997), S. 563 ff.
Marusev/Pfingsten (1993) verwiesen, wo das Lücke-Theorem sogar für den Fall nicht-flacher Zinsstruktur belegt wird.
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© 2002 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Breuer, W. (2002). Investitionsentscheidungen bei unvollkommenem Kapitalmarkt. In: Investition I. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94394-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94394-1_4
Publisher Name: Gabler Verlag
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