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Zusammenfassung

Das Wort Ideologie hat Destutt de Tracy gegen Ende des 18. Jahrhunderts geschaffen. Es war von ihm als Bezeichnung für die Wissenschaft von den mentalen Phänomenen gedacht, die sich ihm als Korollar der materialistischen Philosophie Holbachs und Helvétius’ sowie der sensualistischen Philosophie Condillacs aufzudrängen schien. Diese Wissenschaft sollte, der Absicht ihres Urhebers nach, der den Zeitgeist der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts prägenden Kritik an der Tradition eine rationale Grundlage geben. Durch eine berühmt gewordene Invektive Napoleons gegen die Ideologen erhielt der Begriff seinen pejorativen Beigeschmack. Bei Marx bezeichnet der Ideologiebegriff das „falsche Bewußtsein“, das sich aus der Klassenlage der sozialen Subjekte ergibt: Die Wirklichkeit der sozialen Verhältnisse ist ihnen durch ihre Interessen und allgemeiner durch die eingeengte Perspektive verzerrt, zu der sie ihre Stellung im Produktionssystem verurteilt. Mannheim systematisiert die Marxsche Sicht und versucht, die Aporie zu umgehen, zu der sie bei der Entwicklung des Begriffes der freischwebenden Intelligenz führt: Nach Mannheim stehen die Intellektuellen in einem grundsätzlich unentschiedenen oder freischwebenden Verhältnis zu den verschiedenen Klassen, die das bilden, was man später die „soziale Struktur“ nennen sollte. Es ist dadurch im Prinzip die Möglichkeit einer objektiven Sichtweise gewährleistet, die es erlaubt, die Wirklichkeit der sozialen Verhältnisse ebenso wie die Illusionen der Ideologie und des falschen Bewußtseins aufzudecken.